14.102
Bearbeitungen
Änderungen
keine Bearbeitungszusammenfassung
Plötzlich hörte Katharina ein sonderbares Singen. Suchend blickte sie sich um, um den seltsamen Vogel zu entdecken, der diese geheimnisvollen Töne hervorbrachte. Sie erschrak, denn das Geräusch kam vom Fluss. Dort hockte auf einem Stein am Ufer eine merkwürdige Gestalt: Zur lehmgelben Hose trug sie einen grauen Rock mit blauen Knöpfen. Mit einem goldenen Kamm kämmte das Männlein sein grün schimmerndes Haar.
Das Lied klang so seltsam schön, dass Katharina noch näher ans Wasser trat, obwohl ihr vor Angst das Herz heftig pochte.
Da sprang das Wassermännlein plötzlich mit gespreiztem Finger auf, streckte die Arme aus und wollte das Mädchen ergreifen. Katharina stieß einen Schrei aus. Geistesgegenwärtig sprang sie zurück – über die Wagengleise des Weges, der die Wien entlang führte.
Als Jacob hörte, wie die Schwester aufschrie, wandte er sich um. Dabei stieß er aus Ungeschicklichkeit die junge Ziege ins Wasser. Jacob wollte dem Kitz nach, aber Katharina schrie:" Gib acht, der Wassermann!"
Der Warnruf des Mädchens rettete den Bruder. Gerade noch konnte er den Ast eines Baumes packen und sich daran festhalten, sonst wäre auch er in den Fluss gestürzt. Entsetzt mussten die Kinder ansehen, wie das grünhaarige Männlein von seinem Stein in das Wasser glitt und das Zicklein mit sich in die Tiefe riss. Weinend liefen Jacob und Katharina zum Großvater. Der Schleusenwärter hörte sich alles schweigend an, dann sagte er:
"Ich bin froh, dass nichts Schlimmeres geschehen ist. Wie leicht hätte das Wassermännlein einen von euch mitnehmen können!"
*'''<div class="intern">[[Hauptseite|Zur Hauptseite]]</div>'''
*'''<div class="intern">[[Margareten (5.Bezirk)|Zum 5. Bezirk]]</div>'''
[[kategorieKategorie:Sagen]][[Kategorie:Wien]]