Libelle: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 18. April 2011, 10:06 Uhr
Libellen hatten in früheren Zeiten zu Unrecht einen ziemlich schlechten Ruf. Die Menschen hatten Angst vor ihnen, denn sie dachten, Libellen können stechen. Sieben Stiche sollten, so die verbreitete Meinung, einen Menschen töten. Darum wurden diese Insekten früher oft „Siebenstecher“ genannt. Aber auch als Teufelsnadeln und Augenstecher waren sie bekannt.
Libellen können aber nicht stechen, denn sie haben gar keinen Stachel! Auch sonst sind sie für Menschen in keiner Weise gefährlich. Es gibt also keinen Grund, sich vor diesen wunderschönen, farbenprächtigen Insekten zu fürchten.
Inhaltsverzeichnis
Lebensraum
Insgesamt gibt es etwa 4 000 verschiedene Libellenarten. In Mitteleuropa, also bei uns, sind ungefähr 85 Arten heimisch.
Hauptsächlich sind Libellen in der Nähe von Gewässern zu finden. Das liegt daran, dass die Larven der Libellen im Wasser leben. Je nachdem um welche Art Libelle es sich handelt, bevorzugen sie stehende oder auch fließende Gewässer. Die meisten Arten bevorzugen allerdings stehende Gewässer wie Tümpel, Seen und Teiche.
Flügel
Libellen besitzen zwei Flügelpaare, die sich unabhängig voneinander bewegen können. Das macht sie zu ganz tollen Flugkünstlern. Denn Libellen können nicht nur ziemlich schnell vorwärts fliegen, sondern auch in der Luft stehen bleiben wie Hubschrauber. Es gibt sogar einige Libellenarten, die rückwärts fliegen können.
Die Flügelspannweite der Libellen beträgt übrigens zwischen 2 und 19 Zentimeter.
Die Urlibellen waren allerdings viel größer. Sie konnten eine Spannweite von bis zu 70 Zentimetern erreichen. Libellen gibt es nämlich schon ziemlich lange. Sie lebten bereits, als die Dinosaurier noch die Erde bevölkerten.
Körperbau
Libellen haben einen sehr langen Hinterleib. Das ist wichtig beim Fliegen. Dieser lange Körper hilft ihnen, beim Flug ruhig in der Luft zu bleiben. Der Hinterleib, der aus 10 Einzelsegmenten besteht, ist allerdings nicht starr, sondern sehr beweglich.
Auffällig bei den Libellen sind ihre riesigen Augen. Diese Augen sind so genannte Facettenaugen. Jedes Facettenauge besteht aus bis zu 30 000 (dreißigtausend) Einzelaugen. Die Wissenschaft geht davon aus, dass Libellen den besten Sehsinn unter den Insekten haben.
Die kurzen Fühler der Libellen dienen nicht zum Tasten, sondern sind dafür da, dass sie ihre Fluggeschwindigkeit bestimmen können.
Die Beine der Libellen sind wie ein Fangkorb nach vorne gerichtet. Das ermöglicht den Tieren, ihre Beute im Flug zu fangen. Außerdem haben Libellen sehr kräftige Mundwerkzeuge, die sogar bezahnt sind.
Fortpflanzung
Bei den Libellen werben die Männchen um die Weibchen. Hat das Weibchen das Männchen erhört, wird es mit den Zangen am Kopf gepackt. Diese Zangen befinden sich am Ende des männlichen Hinterleibs. Das Weibchen biegt jetzt seinen Hinterleib nach vorne zur Geschlechtsöffnung des Männchens. So verbogen bilden die beiden Libellen das typische Paarungsrad.
Nachdem die Eier befruchtet sind, werden sie in ein Gewässer abgelegt. Das erledigt das Weibchen entweder alleine oder in der so genannten Tandem-Stellung gemeinsam mit dem Männchen. Nach der Eiablage fliegen die Libellen wieder davon.
Entwicklung
Aus den Eiern schlüpfen nach einiger Zeit die Libellenlarven. Schon nach ein paar Sekunden häuten sich die kleinen Larven das erste Mal. Das ist nötig, da die schützende Haut nicht mitwachsen kann.
Im Laufe ihres Larvenlebens häuten sich Libellenlarven etwa 10 Mal. Je nach Libellenart dauert das Larvenstadium zwischen 3 Monaten und 5 Jahren. Die meisten Libellen verbringen jedoch ein bis zwei Jahre in diesem Stadium. Die adulten Tiere, also die Libellen, leben dann nur noch wenige Wochen.
Die Larven leben während ihrer gesamten Entwicklung im Wasser.
Die Libellenlarven haben ihre Beine ebenfalls so angeordnet, dass sie wie ein Fangkorb wirken.
Libellenlarven atmen übrigens über Kiemen, die sich entweder sichtbar an ihrem hinteren Ende, oder unsichtbar im Enddarm befinden.
Kurz bevor sich die Libellenlarven das letzte Mal häuten, verlassen sie das Wasser. Sie suchen sich einen geeigneten Platz für die Häutung und schließlich schlüpft aus der Haut die fertige Libelle. Eine Verpuppung wie bei den Schmetterlingen gibt es bei Libellen nicht.
Nahrung
Libellen und auch ihre Larven leben räuberisch.
Die Beutetiere der Libellen sind hauptsächlich andere Insekten, die sie im Flug mit ihren Beinen fangen. Wenn sie auf Beuteflug sind, verlassen viele Libellen ihren gewohnten Lebensraum. Sie durchkämmen dann auch nahe Wiesen oder Waldlichtungen.
Libellenlarven jagen im Wasser. Ihre Beute besteht aus Mückenlarven, Kaulquappen und Insekten. Manche Larven von Großlibellen erbeuten sogar kleine Fische.
Gefährdung
Libellen sind in ganz Europa stark gefährdet, da ihr bevorzugter Lebensraum immer kleiner wird. Vor allem die Verschmutzung und Trockenlegung von Gewässern führen dazu, dass es immer weniger Libellen gibt. Einige Arten sind dadurch sogar vom Aussterben bedroht.
Darum stehen alle Libellen bei uns unter strengem Artenschutz. Vielleicht gelingt es dadurch, diese tollen, schönen Flugkünstler auch weiterhin in der freien Natur beobachten zu können.