Währing (18. Bezirk): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 23. Februar 2015, 17:16 Uhr
Wusstest du, dass es in Währing eine Schuhcremefabrik gab? Karl Schmoll war der Gründer dieser Fabrik. Es war einer der bedeutendsten wirtschaftlichen Betriebe des 19. Jahrhunderts für den Bezirk.
Steckbrief
Fläche: | 6,28 km² |
Einwohnerzahl: | 47 390 (Anfang 2007) |
Nachbarbezirke: |
Alsergrund Hernals Döbling |
Wichtige Bauwerke: |
Kálmán-Villa Sterbehaus Arthur Schnitzler Wohn- und Sterbehaus Egon Friedell Pfarre Gersthof „Zum heiligen Leopold“ Lutherkirche |
Wichtige Straßen: |
Gentzgasse Schulgasse Sternwartestraße Währinger Gürtel Währinger Straße |
Gewässer: |
Währinger Bach |
Verkehrsmittel: |
U6 Straßenbahnlinien 9, 40, 41, 42 Autobuslinien 10A, 41A Schnellbahn |
Inhaltsverzeichnis
Wappen
Das Wappen des Bezirkes Währing besteht aus 4 Teilen.
- Oben links: Auf diesem Feld ist der Heilige Ägidus, der Patron der alten Pötzleinsdorfer Kirche zu sehen. Er steht für Pötzleinsdorf.
- Oben rechts: Auf diesem Feld kannst du den Heiligen Johannes Nepomuk erkennen. Er ist der Kirchenpatron von Gersthof.
- Mitte: Auf diesem Feld ist der Heilige Laurentius, der Schutzheilige des Bezirkes Währing abgebildet.
- Unten: Auf diesem Feld kannst du zwei Winzer mit goldenen Weintrauben erkennen. Es symbolisiert den Weinbau von Weinhaus.
Bezirksgeschichte
Gersthof
Der Bezirksteil Gersthof, hieß ursprünglich Hagenau.
Der heutige Name Gersthof geht auf Georg Gerstler zurück, der hier am Ende des Mittelalters den "Gerstlerhof" bewirtschaftet hat. Er war Weinhauer, baute aber auch Gerste an.
1476 bestand der Ort aus 13 Häusern. 1497 wurde Gersthof zum ersten Mal in einer Kaufurkunde erwähnt. Auf einer Landkarte von 1684 ist Gersthof nicht mehr eingezeichnet, weil es von den Türken zerstört wurde und sich davon nur schwer wieder erholte. 1750 gab es 13 Häuser, 1822 16 Häuser und 308 Einwohner. Zu wachsen hat Gersthof erst wieder ab 1850 begonnen. 1890 hatte der Ort 317 Häuser.
Pötzleinsdorf
Der Name taucht als Pezelinesdorf 1112 erstmals in einer Urkunde auf, benannt nach einem gewissen Pezili.
Das Geschlecht der "von Pezelin" dürfte im Gefolge der Babenberger nach Wien gekommen sein und das Gebiet als Lehen bekommen haben.
Einer der Ritter soll einen Bären nur mit seinen Händen besiegt und ihn auf der Burg wie einen Hund abgerichtet haben. 1322 gab es keine Burg mehr, nur mehr einen Freihof, über den ein Bergmeister bestimmte.
1683 wurde der Ort von den Türken stark zerstört. Im Gegensatz zu Gersthof erholte er sich aber rasch wieder und wuchs auf 32 Häuser an. 1750 brannten davon 31 und die Kirche nieder. Erst 1832 hatte er wieder 32 Häuser, bis 1890 137 Häuser.
Währing
Währing ist eine ehemals selbstständige Gemeinde und heute ein Stadtteil Wiens . Ein kleiner Teil von Währing liegt im 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling. Währing wurde erstmals etwa 1170 als Warich urkundlich erwähnt. Die Herkunft des Namens ist ungeklärt.
Der „Hof zu Währing“ (Berghof oder Freihof) und die Kapelle zur heiligen Gertrud sind die ältesten Bauwerke des Ortes. Die Kapelle wird erstmals 1226 erwähnt. 1529 gab es hier schon eine Schule, die bei der 2. Türkenbelagerung zerstört wurde. Der Ort litt auch unter der Pest. Danach war der Ort erst 1750 so groß wie 1582.
1831 brach die Cholera aus. Ab 1900 entwickelte der Ort sich zur Sommerfrische für Wiener.
Weinhaus
Weinhaus ist an drei Seiten vom Bezirksteil Währing umgeben und grenzt im Westen an das jenseits der Vorortelinie gelegene Gersthof.
Die genaue Herkunft des Namens Weinhaus ist unbekannt. Urkundlich erscheint der Name Weinhaus erstmals 1267 in einem Kaufvertrag.
Weinhaus war ein kleiner Ort und blieb es auch. 1564 standen hier 41 Häuser, 1600 waren es 42. Auch hier brach 1679 die Pest aus.
Bei der 2. Türkenbelagerung wurde der Ort fast ganz zerstört. Nur 5 Häuser blieben übrig. 1695 waren es bereits wieder 33 Häuser bewohnt. 1713 brach abermals die Pest aus. 1745 gab es aber schon wieder 40 Häuser, darin lebten 450 Menschen.
Lage und Grenzen
Währing liegt im Nordwesten Wiens und dehnt sich auf 6,28 km² über die Abhänge des Wienerwaldes zwischen dem Gürtel und der Höhenstraße aus. Der Bezirk liegt zu beiden Seiten des heute kanalisierten Währinger Bachs, von dessen Ufern steile Anhöhen ansteigen.
Währing wird umgeben von den Bezirken
Döbling (19. Bezirk)
Hernals (17. Bezirk)
Alsergrund (9. Bezirk)
Wichtige Gebäude
Amtshaus Währing
Adresse: Martinstraße 100
Hier ist das Magistratische Bezirksamt, das Standesamt und das Bezirksmuseum untergebracht.
Kálmán-Villa
Adresse: Hasenauerstraße 29
Die hier 1976 angebrachte Gedenktafel erinnert an den Operettenkomponisten Emmerich Kálmán, der hier in den Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts wohnte.
Sterbehaus von Arthur Schnitzler
Adresse: Sternwartestraße 71
Hier wohnte Arthur Schnitzler von 1862-1931. 1910 ging das Haus in seinen Besitz über. Eine Gedenktafel am Haus erinnert noch heute an den berühmten Dichter.
Wohn- und Sterbehaus von Egon Friedell
Adresse: Gentzgasse 7
Hier wohnte der Kulturhistoriker und Schauspieler Egon Friedell (1878-1938). Er beging im Jahre 1938 Selbstmord durch einen Sturz aus dem Fenster, damit er nicht verhaftet wurde. An seinem Haus ist heute eine Gedenktafel angebracht.
Lutherhof
Der Lutherhof wurde nach dem Begründer des Augsburger Glaubensbekenntnisses Martin Luther benannt. Er lebte von 1483-1546. Er war Augustinermönch und Theologieprofessor, wandte sich aber aus verschiedenen Gründen vom katholischen Glauben ab und begründete den evangelischen Glauben.
Museen
Bezirksmuseum
Adresse: Martinstraße 100
Das Bezirksmuseum Währing befindet sich im Gebäude des Amtshauses Währing.
Hier kannst du mehr über die Geschichte dieses Bezirkes erfahren. Leider ist es an Feiertagen so wie in den Schulferien geschlossen.
Geymüllerschlössel
Adresse: Khevenhüllerstraße 2, Besuchereingang: Pötzleinsdorferstraße 102
Das Geymüllerschlössel ist ein kleines Schloss in dem sich eine sehr schöne Uhrensammlung befindet. Dort sind viele schöne Uhren aus frühen Zeiten zu finden.
Kirchen
Pfarre Gersthof "Zum heiligen Leopold"
Adresse: Bischof-Faber Platz 7
Matthäus Lydl von Schwanau kehrte nach langer Tätigkeit als Hofkriegsrat in sein Gersthofer Geburtshaus zurück, ließ da eine Kapelle errichten und benannte sie nach dem Hl. Johannes Nepomuk. Der Bau der Kapelle wurde 1739 vollendet. Durch den siebenjährigen Krieg wurde die Kapelle schwer beschädigt. Im Laufe der Jahre wurde die Kapelle für die vielen Bewohner zu klein. Eine neue Pfarrkirche wurde errichtet und Pfarrpatron wurde der Hl. Leopold.
Weinhauser Pfarrkirche "Zum Heiligen Josef"
Adresse: Gentzgasse 142
Architekt der Kirche war Dombaumeister Friedrich Schmidt. Die Kirche wurde 1893 fertig gestellt. Die Kirche ist ein Ziegelrohbau im gotischen Stil. Ihr erster Pfarrer war Dr. Josef Deckert. An ihn erinnert auch der "Pfarrer Deckert Platz".
Lutherkirche
Adresse: Martinstraße 25
Architekten der Lutherkirche waren Theodor Bach und Ludwig Schöne.
Errichtet wurde sie in den Jahren 1894 bis 1898. Sie entstand als dritte evangelische Kirche in Wien. Ihr Bau wurde durch Spenden deutscher Fürsten und Senate der freien Hansestädte finanziert.
Christkönigspfarre Pötzleinsdorf
Adresse: Schafberggasse 2
Architekt der Christkönigspfarre war Karl Schwanzer. Errichtet wurde sie in den Jahren 1960 bis 1963. Sie ist ein Backsteinbau mit trapezartigem Grundriss und verglaster Eingangsfront.
Der Altar erhält ein indirektes Oberlicht Die Bronzene "Pieta" stammt von Franz Barwig aus dem Jahr 1967.
St. Ägydiuskirche
Adresse: Pötzleinsdorfer Straße 108
Sie ist die ehemalige Pfarrkirche in Pötzleinsdorf, in der auch heute noch immer wieder Trauungen stattfinden. Sie entstand auf dem Grundriss einer abgebrannten Kirche des Frauenklosters St. Agnes zur Himmelpforte und wurde 1784 zur Pfarrkirche erhoben. Die Kirche ist ein spätbarocker Ziegelbau.
Spitäler
Semmelweis Frauenklinik der Krankenanstalt Rudolfstiftung
Adresse: Bastiengasse 36-38
Dieses Spital wurde nach dem berühmten Arzt Dr. Ignaz Semmelweis (1818 -1865) benannt. Er galt als Retter der Mütter, da er die Ursache des Kindbettfiebers entdeckte, an dem viele Frauen nach der Geburt starben.
Orthopädisches Krankenhaus Gersthof
Adresse: Wielemansgasse 28
Telefon: (+43 1) 476 11 - 0
Telefax: (+43 1) 476 11 - 1009
E-Mail
Erreichbarkeit
Ombudsstelle
Dieses Krankenhaus wurde ursprünglich als Entbindungsanstalt gebaut. Später diente es auch als Militärsspital. Aufgrund der wenigen Geburten wurde eine orthopädische Abteilung gegründet. Heute ist das Spital ein international anerkanntes orthopädisches Krankenhaus.
Evangelisches Krankenhaus Währing
Dieses Krankenhaus findest du in der Hans Sachs Gasse 10-12.
Haus der Barmherzigkeit
Adresse: Vinzenzgasse 2-6
Das Haus der Barmherzigkeit zählt zu den größten privaten Betreuungseinrichtungen von schwer pflegebedürftigen Menschen. Dieses Haus wurde allerdings mittlerweile geschlossen.
Denkmäler
Kalman-Denkmal im Türkenschanzpark
Straßen, Gassen, Plätze, Brücken
Straßen und Gassen
Gentzgasse
Sie wurde nach dem Politiker Friedrich von Gentz (1764-1832) benannt. Er war ein Mitarbeiter Fürst Metternichs.
Gregor Mendl-Straße
Er war ein bekannter Naturforscher und gilt als Begründer der Vererbungslehre. Er lebte von 1822-1884. Gregor Mendl war Augustinermönch.
Hans Sachs Gasse
In dieser Gasse steht das Evangelische Krankenhaus. Die Gasse wurde nach dem Nürnberger Meistersänger Hans Sachs benannt. Er lebte von 1494-1576.
Hasenauerstraße
Die Straße ist benannt nach Karl Freiherr von Hasenauer. Er war Architekt und baute das Burgtheater, das Kunst- und Naturhistorische Museum, die Neue Hofburg und viele andere Gebäude in Wien. Er lebte von 1833-1894.
Hildebrandgasse
Johann Lukas von Hildebrand war einer der berühmtesten Baumeister seiner Zeit. Er erbaute unter anderem das Schloss Belvedere, Stift Göttweig und Schloss Mirabell in Salzburg.
Hockegasse
Nikolaus Hocke war Stadtschreiber. Er lebte von 1628-1691. Er schrieb die Geschichte der Zweiten Türkenbelagerung.
Kreuzgasse
Diese Gasse wurde nach einem roten Kreuz mit einem eisernen Christus benannt, das früher im Freien stand. Jetzt ist es im Armenhaus in der Martinstraße.
Schafberggasse
Sie führt auf den Schafberg, der 388 m hoch ist. Der Name tauchte schon im 13. Jahrhundert auf.
Salierigasse
Anton Salieri war italienischer Komponist. Er schrieb Opern. Er arbeitete als Wiener Hofkapellmeister und war der Lehrer berühmter Komponisten wie Beethoven und Schubert.
Sternwartestraße
Diese Straße wurde nach der Universitätssternwarte benannt, die von 1874-1879 erbaut wurde.
Gewässer
Währinger Bach
Der Währinger Bach entspringt am Schafberg. Im Bereich des Schafbergbades ist ein letzter offener Quellbach erhalten. Danach ist er jetzt ein unterirdischer Kanal und fließt im Bezirk unter der Pötzleinsdorfer Straße, Gersthofer Straße, Gentzgasse, Aumannplatz, Währinger Straße bis zum Gürtel. Danach geht es außerhalb des Bezirks weiter durch die Achamergasse, die „Grüne Gasse“ und mündet in der Nußdorferstraße in die Als.
Früher floss er in einem engen Tal, in dem sich die Siedlungen nicht ausbreiten konnten.
Öffentliche Verkehrsmittel
Mit folgenden öffentlichen Verkehrsmitteln gelangst du in den 18. Bezirk:
- U6
- Straßenbahnlinien: 9, 40, 41, 42
- Autobuslinien: 10A, 41A
- Schnellbahn: S45
Parks
Albert Dub Park
Der Park wurde nach dem Großgrundbesitzer Albert Dub, der den Grund für den Bau des Parks und der Kirche stiftete, benannt.
Anton Baumann Park
Der Park wurde nach dem Kaiserlichen Rat Anton Baumann (1848-1918), der 25 Jahre Bezirksvorsteher von Währing war, benannt. Im Anton-Baumann-Park befindet sich der letzte Wasserturm der Kaiser-Ferdinand-Wasserleitung.
Leopold- Rosenmayr-Park
Benannt ist der Park nach dem Währinger Bezirksrat Leopold Rosenmayr (1900-1981). Es ist ein sehr kleiner Park, hat aber einen Spielplatz und sogar einen "Ballkäfig" zum Fußball spielen. Pötzleinsdorfer Schloßpark
Pötzleinsdorfer Schloßpark
Der Pötzleinsdorfer Schloßpark präsentiert sich als eines der schönsten Ausflugsziele. Besonders beliebt sind der große Spielplatz und der Streichelzoo.
Türkenschanzpark
Der Türkenschanzpark liegt auf hügeligem Gelände, in dem sich 1683 die Türken gegen das anrückende Entsatzheer verschanzt hatten. Währinger Park
Währingerpark
Der Währingerpark ist auf Gründen eines ehemaligen Friedhofes entstanden. Hier befand sich zwischen 1783 und 1923 der "Nobelfriedhof" - Währinger Allgemeine Ortsfriedhof, mit prominenten Grabstätten wie denen von Johann Nestroy und Franz Grillparzer.
Freizeitangebote
Schafbergbad
Adresse: Josef-Redl-Gasse 2
Früher gab es an der Stelle ein kleines Privatbad. Heute stehen den Badegästen 45 000 m² zur Erholung zur Verfügung.
Sagen und Geschichten