Spinne: Unterschied zwischen den Versionen
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== Die Entwicklung == | == Die Entwicklung == |
Version vom 28. November 2016, 19:14 Uhr
Spinnen gibt es seit ungefähr 300 Millionen Jahren, also lange bevor es die ersten Dinosaurier gab.
Im Moment bewohnen etwa 35 000 (fünfunddreißigtausend) Spinnenarten unseren Planeten. Manche Schätzungen gehen sogar von doppelt so vielen Arten aus.
Die meisten Spinnen kommen in den Tropen und Subtropen vor. In Mitteleuropa gibt es immerhin etwa 850 Spinnenarten.
Spinnen bewohnen nahezu alle Lebensräume an Land. Einige Spinnenarten jagen auch auf Gewässern, aber nur eine, die Wasserspinne verbringt die meiste Zeit ihres Lebens im Wasser. Das gelingt ihr mit Hilfe einer selbstgebauten Luftglocke.
Inhaltsverzeichnis
Arachnida
Arachnida ist der lateinische Name der Spinnentiere. Er geht auf eine griechische Sage zurück, die von einer meisterhaften Weberin namens Arachne erzählt. In ihrem Hochmut forderte diese die griechische Göttin Athene zu einem Wettstreit heraus.
Die Spinnenkunde heißt wissenschaftlich Arachnologie.
Wissenschafter, die sich mit Spinnen beschäftigen, nennt man Arachnologen.
Arachnophobie bezeichnet die panische Angst vor Spinnen.
Die Sage von Arachne
Die kleinasiatische Landschaft Lydien war berühmt für ihre Webarbeiten und den herrlichen Purpur, mit dem Stoffe und Wolle gefärbt wurden.
Hier lebte ein junges, hochmütiges Mädchen namens Arachne. Alle rühmten ihre vollendete Webkunst und meinten, die Göttin Pallas Athene selber habe sie darin unterwiesen.
Arachne jedoch behauptete hochmütig, dass sie sich selbst mit Pallas Athene messen könne, und forderte die Göttin zu einem Wettkampf heraus. Jede webte einen Teppich. Die Göttin stellte das schlimme Schicksal sterblicher Menschen dar, die sich vermessen gegen die Götter auflehnten. Arachnes Teppich war ein Spottbild auf die Liebesabenteuer der unsterblichen Götter.
Athene erkannte, dass beide Arbeiten gleichwertig waren. Aber voller Zorn über die Anspielungen auf dem Teppich schlug sie das hochmütige Mädchen mit ihrem Weberschiff. Vor Scham und Entsetzen über diese Demütigung nahm Arachne einen Strick, um sich zu erhängen.
Als sie bereits sterbend in der Schlinge hing, wurde Athene von Mitleid ergriffen. Sie schenkte ihr das Leben, verwandelte sie jedoch in eine Webspinne.
Der Körperbau
Eine Spinne hat eine zwei-teilige Körpergliederung: Am Vorderkörper sitzen 8 Laufbeine, 2 Taster, 8 Augen, sowie ein Paar Giftklauen. Am Hinterleibende befinden sich Spinnwarzen.
Im Inneren des Vorderkörpers befindet sich das Gehirn der Spinne, die Giftdrüse, deren Ausgänge in die Spitze der Kieferklauen münden und ein Saug-Magen mit kräftigen Muskeln.
Im Hinterleib liegt das schlauchförmige Herz, der Darm, die Buchlungen, die Geschlechtsorgane und viele verschiedene Spinndrüsen, die in den Spinnwarzen münden.
Die kleinste Spinne, die es auf der Welt gibt, ist nicht größer als der Punkt am Ende dieses Satzes. Dagegen nimmt die größte Spinne ungefähr den Platz eines ganzen Blattes (Din A4 Seite) ein.
Zum Beispiel ist eine Vogelspinne ungefähr so groß wie ein Hühnerei!
Der Beutefang
Spinnen fressen hauptsächlich Insekten und andere Spinnen. Durch ihre hohe Bevölkerungsdichte sind sie die wichtigsten Insektenvertilger die wir haben.
Spinnen fangen ihre Beute auf recht unterschiedliche Weise.
Es gibt die umherlaufenden, jagenden Spinnen. Diese lauern ihrer Beute auf, um sie dann aus nächster Nähe zu greifen. Oder sie jagen hinter ihrer Beute her, um sie dann im Lauf oder Sprung zu überwältigen.
Die sesshaften Spinnen warten in ihren Fanggeweben (z.B. Radnetz) auf Beute. Der Vorteil dieser Methode ist, dass auch größere Beute geschlagen werden kann.
Durch einen Biss mit den Giftklauen wird in die Beute Gift injiziert und dadurch gelähmt oder getötet.
Anschließend wickeln einige Arten ihre Beute ein, um sie unbeweglich, oder bei Nahrungsüberfluss haltbar zu machen. Andere wiederum beginnen sofort mit dem Fressen.
Da Spinnen am Mund keine Kauwerkzeuge, wie etwa Zähne haben, können sie nur flüssige Nahrung aufnehmen.
Auch hier lassen sich die Spinnen wiederum in zwei Typen einordnen:
- Der erste Typ spritzt einen Verdauungssaft in das Beutetier und saugt es anschließend aus, sodass nur die leere Hülle übrig bleibt.
- Der zweite Typ spuckt den Verdauungssaft über das ganze Beutetier und schlürft dieses ganz ein. Zurück bleibt nur ein unförmiger Klumpen unverdaulicher Panzerreste.
Diese Art der Verdauung heißt "Verdauung außerhalb des Körpers" ("Extraintestinale Verdauung") und ist eine Besonderheit der Spinnen.
Das Einsaugen geschieht durch Zusammenziehen der großen Muskeln am Saugmagen.
Die Fortpflanzung
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Bevor das Spinnenmännchen auf Partnerinnensuche geht, spinnt es sich ein kleines Netz und setzt darauf aus seiner Geschlechtsöffnung einen Tropfen Sperma ab. Anschließend saugt er diesen in seinen Bulbus (das dickliche Ende seines Tasters = Spermareservoir und gleichzeitig Paarungsorgan) ein und wird damit paarungsbereit.
Der Paarung geht oft eine komplizierte Balz voraus, wie etwa der Balztanz von Spring- und Wolfspinnen. Die Jagdspinnen überreichen statt dessen ein Paarungsgeschenk in Form einer Fliege.
Die Balz hat das Ziel, das Weibchen paarungswillig zu machen, damit es zu keinem „Unfall“ kommt. Schließlich möchte das Männchen nicht versehentlich auf der Speisekarte des Weibchens landen.
Sind beide Partner bereit, kommt es zur eigentlichen Paarung. Bei dieser führt das Männchen zur Spermaübertragung abwechselnd die Bulben in die Geschlechtsöffnung des Weibchens ein. Die Art und Weise ist wieder familienspezifisch.
Ist die Paarung vorbei, beeilt sich das Männchen von seiner Partnerin fortzukommen. Da er meist kleiner ist als sie, ist er im Nu für das Weibchen nur noch potentielle Beute.
Auch wenn die Männchen erfolgreich einem „Gattenmord“ entkommen sind, so bleibt ihnen nur noch kurze Zeit zu leben.
Bei den Weibchen dagegen schwillt in den nächsten Wochen der Hinterleib stark an, und es kommt zur Eiablage. Dabei spinnt das Weibchen einen kleinen seidenen Teppich und legt ihre bis zu hundert oder tausend Eier darauf ab.
Zum Schluss wird er zu einem mehrschichtigen Sack (Kokon) zusammengesponnen. Dieser wird in der Vegetation, einem Schlupfwinkel oder an die Spinnwarzen gehängt, bewacht oder seltener seinem Schicksal überlassen.
Nach mehreren Wochen schlüpft dann eine neue Generation von Spinnen heraus.
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