Pirat:innen: Unterschied zwischen den Versionen

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(Das Leben auf einem Piratenschiff)
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Immer wieder erscheinen in den Nachrichten und Zeitungen Meldungen von Piratenüberfällen. Auch heute noch werden Schiffe gekapert, Geiseln genommen und Schiffsladungen gestohlen. Die Schiffe und Waffen der heutigen Piraten haben sich geändert, doch ihre Taten verstoßen damals wie heute '''gegen das Gesetz'''.
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[[Datei:Jolly_Roger.jpg|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Der Name dieser Piratenflagge lautet Jolly Roger.|Urheber=Dimitris Vetsikas|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://pixabay.com/de/piraten-flagge-sch%C3%A4del-symbol-1693519/|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de|Lizenz=CC0 1.0}}}}]]
  
Über Piraten wurden viele '''Bücher''' geschrieben und '''Filme''' gedreht. Zum Großteil wird das Piratenleben '''romantisch''' dargestellt und die Piraten gelten in den Büchern eher als '''Helden''' denn als Gesetzesbrecher. Doch was steckt dahinter? Wie gestaltete sich das Piratenleben tatsächlich?
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Über Pirat[[Inklusive Sprache|''':innen''']] wurden viele '''[[Bücher]]''' geschrieben und '''[[Filme]]''' gedreht. Zum Großteil wird das Leben von Pirat:innen '''romantisch''' dargestellt und sie gelten eher als Held:innen den als Gesetzesbrecher:innen. Doch was steckt dahinter? Wie gestaltete sich das Piratenleben tatsächlich?
  
Wenn du gerne mehr über Piraten und ihr Leben erfahren möchtest, lies einfach weiter.
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Auch heute erscheinen in den '''[[Nachrichten]]''' und '''[[Zeitungen]]''' Meldungen von Überfällen durch Piraten denn auch heute noch werden Schiffe gekapert, Geiseln genommen und Schiffsladungen gestohlen. Die Schiffe und Waffen der heutigen Piraten haben sich geändert, doch ihre Taten verstoßen damals wie heute '''gegen die Gesetze'''.
  
|Bilder=[[Datei:Jolly_Roger.jpg|thumb|200px|center|Der Name dieser Piratenflagge lautet Jolly Roger]]}}
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Wenn du gerne mehr über Pirat:innen und ihr Leben erfahren möchtest, lies einfach weiter.
  
{{IndexPic|[[Datei:Anne_Bonney.jpg|thumb|200px|center|Anne Bonney war eine gefürchtete Piratin]]}}
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==Wusstest du schon, dass …==
== Die Anfänge ==
 
  
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[[Datei:Anne_Bonney.jpg|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Anne Bonney war eine gefürchtete Piratin.|Urheber=Unbekannt|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bonney,_Anne_(1697-1720).jpg|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de|Lizenz=CC0 1.0}}}}]]
  
Piratenschiffe und Piraten gibt es schon genauso lange, wie Handelsschiffe auf den Weltmeeren. Das ist mittlerweile an die '''2 700 (zweitausendsiebenhundert) Jahre''' her.
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*es auch heute noch Piraten gibt?
  
Kannst du dich erinnern, wie es im [[Antikes Griechenland|antiken Griechenland]] zuging? Die Griechen betrieben '''regen Handel''' mit Asien und Afrika - natürlich mit Hilfe von '''Schiffen'''. Wie wäre denn sonst die Ware über das Meer gelangt. Zu dieser Zeit tauchten auch die '''ersten Piratenschiffe''' auf. Damals gab es sogar ein ganzes '''Seeräubervolk''', das sich an der Küste Kleinasiens ansiedelte. '''Kreta''' (Griechenland) war sehr beliebt, um dort die erbeuteten Schätze und die gefangen genommenen Sklaven zu verkaufen.
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*Piraten früher zum Navigieren ihres Schiffes einen Kompass, Seekarten und die Sterne benutzten?
  
Das Piratenhandwerk blühte auf. Das Römische Reich ging streng gegen Piraten vor. Sie verfolgten sie bis in die kleinsten Winkel des Mittelmeeres. So kam es, dass Piraten in dieser Gegend fast 400 Jahre lang verschwunden waren.
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*die schwarze Flagge mit dem Totenkopf und den Knochen "Jolly Roger" genannt wird?
  
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|Bilder=<br />[[Datei:Seeschlacht_im_Nildelta.jpg|thumb|200px|center|Seeschlacht im Nildelta (1198 bis 1166 v. Chr.)]]}}
 
  
== Vor etwa 800 Jahren ==
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==Die Anfänge==
  
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[[Datei:Seeschlacht_im_Nildelta.jpg|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Seeschlacht im Nildelta (1198 bis 1166 v. Chr.)|Urheber=Unbekannt|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Seevölker.jpg|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de|Lizenz=CC0 1.0}}}}]]
  
Im frühen Mittelalter waren Piraten für verschiedene Länder recht '''nützlich'''. Sie halfen vom Wasser aus bei der '''Verteidigung''' gegen Eindringlinge und auch bei der Ausweitung verschiedener religiöser Gebiete. So kämpften die Piraten im Mittelmeer beispielsweise für die Christen. Andere, vor allem die Korsaren und später die Barbaresken, plünderten die christlichen Regionen und störten deren Seehandel.
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Pirat:innen und ihre Schiffe gibt es schon genauso lange, wie Handelsschiffe auf den [[Meer|Weltmeeren]]. Das ist mittlerweile an die '''2 700 (zweitausendsiebenhundert) Jahre''' her.
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Kannst du dich erinnern, wie es im [[Antikes Griechenland|antiken Griechenland]] zuging? Die Griechen betrieben '''regen Handel''' mit Asien und Afrika - natürlich mit Hilfe von '''Schiffen'''. Wie wäre denn sonst die Ware über das Meer gelangt. Zu dieser Zeit tauchten auch die '''ersten Pirat:innenschiffe''' auf. Damals gab es sogar ein ganzes '''Seeräuber:innenvolk''', das sich an der Küste Kleinasiens ansiedelte. '''Kreta''' (Griechenland) war sehr beliebt, um dort die erbeuteten Schätze und die gefangen genommenen Sklav:innen zu verkaufen.
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Das Pirat:innenhandwerk blühte auf. Das Römische Reich ging jedoch streng gegen sie vor. Sie verfolgten sie bis in die kleinsten Winkel des Mittelmeeres. So kam es, dass Pirat:innen in dieser Gegend fast 400 Jahre lang verschwunden waren.
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==Vor etwa 800 Jahren==
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[[Datei:Attacke_auf_Galleone.jpg|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Überfall auf dem Meer|Urheber=Howard Pyle (1853–1911)|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pyle_pirates_approaching_ship.jpg|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de|Lizenz=CC0 1.0}}}}]]
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Im frühen Mittelalter waren Pirat:innen für verschiedene Länder recht '''nützlich'''. Sie halfen vom Wasser aus bei der '''Verteidigung''' gegen Eindringlinge und auch bei der Ausweitung verschiedener religiöser Gebiete. So kämpften die Pirat:innen im Mittelmeer beispielsweise für die Christen. Andere, vor allem die Korsaren und später die Barbaresken, plünderten die christlichen Regionen und störten deren Seehandel.
  
 
In '''Nordeuropa''' waren es vor allem die '''Wikinger''', die für Angst und Schrecken auf den Meeren sorgten.
 
In '''Nordeuropa''' waren es vor allem die '''Wikinger''', die für Angst und Schrecken auf den Meeren sorgten.
  
 
In der '''Ostsee''' schlossen sich viele deutsche Piraten zu einer großen Gruppe zusammen. Sie wurden die '''Vitalienbrüder''' genannt. Der Anführer der Vitalienbrüder war '''Klaus Störtebeker'''. Die Opfer dieser Piraten waren hauptsächlich die '''großen Handelsschiffe''' der Hansestädte. '''Hansestädte''' gab es vor allem in Norddeutschland. Diese waren für damalige Verhältnisse sehr groß und lebten hauptsächlich vom Handel. Zu diesen Hansestädten gehören unter anderem Hamburg und Köln.
 
In der '''Ostsee''' schlossen sich viele deutsche Piraten zu einer großen Gruppe zusammen. Sie wurden die '''Vitalienbrüder''' genannt. Der Anführer der Vitalienbrüder war '''Klaus Störtebeker'''. Die Opfer dieser Piraten waren hauptsächlich die '''großen Handelsschiffe''' der Hansestädte. '''Hansestädte''' gab es vor allem in Norddeutschland. Diese waren für damalige Verhältnisse sehr groß und lebten hauptsächlich vom Handel. Zu diesen Hansestädten gehören unter anderem Hamburg und Köln.
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==Freibeuter==
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[[Datei:Kaperbrief.jpg|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Französischer Kaperbrief aus dem Jahr 1809|Urheber=Unbekannt|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lettre-de-marque2.png|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de|Lizenz=CC0 1.0}}}}]]
  
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'''Freibeuter''' waren auch '''Pirat:innen'''. Allerdings waren sie besser gestellt als ihre „Kolleg:innen", die keinen dafür nötigen Kaperbrief  besaßen. Der '''Kaperbrief''' wurde dem Kapitän oder der Kapitänin von den Herscher:innen des betreffenden Landes ausgestellt. Damit wurde dem Schiff und der Besatzung erlaubt in Kriegszeiten '''feindliche Handelsschiffe auszurauben'''.
|Bilder=<br />[[Datei:Attacke_auf_Galleone.jpg|thumb|200px|center|Überfall auf dem Meer]]}}
 
  
== Freibeuter ==
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Der Nutzen für die Herrschenden war recht groß. Nicht nur, dass das feindliche Land durch weniger Nachschub und Ware geschwächt wurde, mussten die Freibeuter auch einen Teil ihrer Beute abgeben. Dafür wurden sie vom eigenen Land nicht mehr verfolgt und bestraft.
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'''Freibeuter''' waren auch '''Piraten'''. Allerdings waren sie besser gestellt als ihre „Kollegen", die keinen dafür nötigen Kaperbrief  besaßen. Der '''Kaperbrief''' wurde einem Piratenkapitän von seinem Herrscher (König/Königin oder Regierung) ausgestellt. Damit wurde dem Kapitän und seiner Mannschaft in Kriegszeiten '''erlaubt''', '''feindliche Handelsschiffe auszurauben'''.
 
  
Der Nutzen für den Herrscher war recht groß. Nicht nur, dass das feindliche Land durch weniger Nachschub und Ware geschwächt wurde, mussten die Piraten auch einen Teil ihrer Beute abgeben. Dafür wurden sie vom eigenen Land nicht mehr verfolgt und bestraft.
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Die ersten Kaperbriefe wurden '''ab dem 13. Jahrhundert''' ausgestellt - also zur Zeit, als die Vitalienbrüder die Ostsee beherrschten.
  
Die ersten Kaperbriefe wurden '''ab dem 13. Jahrhundert''' ausgestellt - also zur Zeit, als die Vitalienbrüder die Ostsee beherrschten.
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=="Goldenes Pirat:innenzeitalter"==
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[[Datei:Von_Piraten_gefangen.jpg|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Gefangene auf dem Piratenschiff hatten die Wahl - Leben und Pirat werden, oder sterben.|Urheber=Howard Pyle (1853–1911)|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pyle_pirates_afterfight.jpg|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de|Lizenz=CC0 1.0}}}}]]
  
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[[Datei:Piraten_Stadt.jpg|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Piraten überfielen nicht nur Schiffe, sondern auch Städte.|Urheber=Howard Pyle (1853–1911)|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pyle_pirates_city.jpg|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de|Lizenz=CC0 1.0}}}}]]
|Bilder=<br />[[Datei:Kaperbrief.jpg|thumb|200px|center|Französischer Kaperbrief aus dem Jahr 1809]]}}
 
  
== "Goldenes Piratenzeitalter" ==
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Das goldene Zeitalter der Pirat:innen war '''vor etwa 300 Jahren''' (zwischen 1690 und 1730 nach Christus). Damals gab es die meisten Pirat:innen. Viele „Landratten" heuerten als Pirat:innen an, um '''schnelles [[Geld]]''' zu verdienen. Manche auch deswegen, weil ihnen langweilig war. Sogar Adelige lockte das Pirat:innenleben, auch wenn es lange nicht so toll war, wie viele meinten. Und doch hatten die Pirat:innen ein besseres Leben, als beispielsweise die Soldaten der damaligen Marine.
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Das goldene Zeitalter der Piraten war '''vor etwa 300 Jahren''' (zwischen 1690 und 1730 nach Christus). Damals gab es die meisten Piraten. Viele „Landratten" heuerten als Piraten an, um '''schnelles Geld''' zu verdienen. Manche auch deswegen, weil ihnen langweilig war. Sogar Adelige lockte das Piratenleben, auch wenn es lange nicht so toll war, wie viele meinten. Und doch hatten die Piraten ein besseres Leben, als beispielsweise die Soldaten der damaligen Marine.
 
  
Kurz nach der Entdeckung Amerikas fand ein reger Handel zwischen Europa, Afrika und den amerikanischen Kolonien stattfand. Das sogenannte '''Handelsdreieck''' eignete sich hervorragend für den '''Beutezug''' der Piraten. Sie kreuzten mit ihren kleinen, wendigen Schiffen hauptsächlich vor der '''Küste Mittelamerikas''' und in der '''Karibik'''. Und machten auf ihren Raubzügen wirklich '''fette Beute'''.
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Kurz nach der Entdeckung Amerikas fand ein reger Handel zwischen Europa, Afrika und den amerikanischen Kolonien stattfand. Das sogenannte '''Handelsdreieck''' eignete sich hervorragend für den '''Beutezug''' der Pirat:innen. Sie kreuzten mit ihren kleinen, wendigen Schiffen hauptsächlich vor der '''Küste Mittelamerikas''' und in der '''Karibik'''. Und machten auf ihren Raubzügen wirklich '''fette Beute'''.
  
Der Mannschaft der überfallenen Schiffe wurde die Wahl gestellt ob sie sich den Piraten anschließen wollten oder nicht. Entschieden sie sich gegen ein Piratenleben, wurden sie '''„über die Planke geschickt"''' und damit getötet. Das bedeutet, dass diese Personen mit gefesselten Armen über eine Holzplanke gehen mussten. Am Ende der Planke fielen sie ins Meer - und ertranken. Viele zogen es vor, selber Piraten zu werden.
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Der Besatzung der überfallenen Schiffe wurde die Wahl gestellt ob sie sich den Pirat:innen anschließen wollten oder nicht. Entschieden sie sich gegen ein Pirat:innenleben, wurden sie '''„über die Planke geschickt"''' und damit getötet. Das bedeutet, dass diese Personen mit gefesselten Armen über eine Holzplanke gehen mussten. Am Ende der Planke fielen sie ins Meer - und ertranken. Viele zogen es vor, Teil der Besatzung des Pirat:innenschifs zu werden.
  
Als gegen '''Ende des 16. Jahrhunderts''' die '''Kaperbriefe''' wieder '''abgeschafft''' wurden, zogen sich die Piraten zu ihrem eigenen Schutz auf verschiedene '''Inseln''' zurück. Piraterie war also wieder ein schweres Verbrechen, das mit dem Tod bestraft wurde. Die von den Piraten gewählten Inseln boten zahlreiche kleine Buchten, die als Verstecke dienten und lagen an viel befahrenen Schiffsrouten. Die Handelsschiffe waren schwer beladen und boten für die Piraten reichlich Beute. Für diese Schiffe, aber auch für Sklaventransporte, stellten die Piraten eine richtige '''Plage''' dar.
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Als gegen '''Ende des 16. Jahrhunderts''' die '''Kaperbriefe''' wieder '''abgeschafft''' wurden, zogen sich die Pirat:innen zu ihrem eigenen Schutz auf verschiedene '''Inseln''' zurück. Piraterie war also wieder ein schweres Verbrechen, das mit dem Tod bestraft wurde. Die gewählten Inseln boten zahlreiche kleine Buchten, die als Verstecke dienten und lagen an viel befahrenen Schiffsrouten. Die Handelsschiffe waren schwer beladen und boten reichlich Beute. Für diese Schiffe, aber auch für Sklav:innentransporte, stellten die Pirat:innen eine richtige '''Plage''' dar.
  
Etwas später, als Piraten in der Karibik immer intensiver gejagt wurden, wichen sie auf die Küsten vor Westafrika und in den Indischen Ozean aus. Auch hier konnten sie reichlich Beute machen. Ein sehr beliebter Stützpunkt für Piraten war '''Madagaskar''', da diese Insel eine optimale geographische Lage hatte.
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Etwas später, als Pirat:innen in der Karibik immer intensiver gejagt wurden, wichen sie auf die Küsten vor Westafrika und in den Indischen [[Ozean]] aus. Auch hier konnten sie reichlich Beute machen. Ein sehr beliebter Stützpunkt war '''Madagaskar''', da diese Insel eine optimale geographische Lage hatte.
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==Die Besatzung eines Pirat:innenschiffes==
  
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[[Datei:Roger_Woodes.jpg|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Bevor Roger Woodes Gouverneur von den Bahamas wurde, war er ein Piratenkapitän.|Urheber=William Hogarth (1697–1764)|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rogers,Woodes.jpg|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de|Lizenz=CC0 1.0}}}}]]
|Bilder=<br />[[Datei:Von_Piraten_gefangen.jpg|thumb|200px|center|Gefangene auf dem Piratenschiff hatten die Wahl - Leben und Pirat werden, oder sterben.]]<br />[[Datei:Piraten_Stadt.jpg|thumb|200px|center|Piraten überfielen nicht nur Schiffe, sondern auch Städte]]}}
 
  
== Die Besatzung eines Piratenschiffes ==
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Ein Pirat:innenschiff benötigte eine ganze '''Menge Besatzung'''.
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Ein Piratenschiff benötigte eine ganze '''Menge Besatzung'''.
 
  
Der '''Chef''' der Mannschaft war der '''Kapitän''', der von den Besatzungsmitgliedern '''gewählt''' wurde. An seine Regeln mussten sich alle Männer an Bord halten (Frauen waren auf den meisten Piratenschiffen verboten). Der Kapitän konnte, wenn er seine Aufgabe nicht gut erfüllte, aber auch wieder abgewählt werden.
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Das Operhaupt der Besatzung war der:die '''Kapitän:in''', diese Person wurde  '''gewählt'''. An die aufgestellten Regeln mussten sich alle Menschen an Bord halten. Aber er oder sie konnten auch wieder abgewählt werden.
  
Der '''Navigator''' war dafür verantwortlich, dass das Schiff auf dem richtigen Kurs gehalten wurde und sein Ziel erreichte.
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Der '''Navigator''' / die '''Navigatorin''' war dafür verantwortlich, dass das Schiff auf dem richtigen Kurs gehalten wurde und sein Ziel erreichte.
  
Der '''Quartiermeister''' sorgte für Ordnung innerhalb der Mannschaft und hatte die Aufgabe den Proviant zu bewachen und einzuteilen.
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Der:die '''Quartiermeister:in''' sorgte für Ordnung innerhalb der Besatzung und hatte die Aufgabe den Proviant zu bewachen und einzuteilen.
  
 
Der '''Zimmermann''' war für die Instandhaltung und Reparatur des Schiffes zuständig.
 
Der '''Zimmermann''' war für die Instandhaltung und Reparatur des Schiffes zuständig.
  
'''Selten''' nur zählte ein '''Arzt''' zur Mannschaft. Dieser konnte auch nicht viel machen, außer Wunden nähen und nötigenfalls Gliedmaßen amputieren. Schmerzmittel oder Narkosen gab es damals übrigens noch nicht. Die Männer tranken stattdessen Unmengen von Rum. Der Alkohol dämpfte die Schmerzen - wenigstens ein bisschen.
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'''Selten''' nur zählte ein '''Arzt''' oder eine '''Ärztin''' zur Besatzung. Wobei diese Person auch nicht viel machen hätte können außer Wunden versorgen, nähen oder verletzte und entzundene Gliedmaßen zu amputieren. Schmerzmittel oder Narkosen gab es damals übrigens noch nicht. Die Menschen tranken stattdessen Unmengen von Rum. Der Alkohol dämpfte die Schmerzen - wenigstens ein bisschen.
  
Auch für die Bedienung der an Bord befindliche Kanonen gab es einen verantwortlichen Spezialisten: den '''Hauptkanonier'''.
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Auch für die Bedienung der an Bord befindliche Kanonen gab es einen verantwortlichen Mensche: den:die '''Hauptkanonier:in'''
  
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==Frauen am Pirat:innenschiff==
|Bilder=<br />[[Datei:Roger_Woodes.jpg|thumb|200px|center|Bevor Roger Woodes Gouverneur von den Bahamas wurde, war er ein Piratenkapitän.]]}}
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Überliefert wird das Frauen an Bord Unglück bringen würden - allerdings war allen klar, dass dies nur ein Aberglaube war. Der eigentliche Grund warum vielen Piraten keine Frauen dabei haben wollten war, dass sie der Meinung waren es würde zum Streit in der Besatzung führen.  
  
== Das Leben auf einem Piratenschiff ==
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Trotzdem haben es einige Frauen auch in der Piraterie weit gebracht. Sie haben sich, zumindest zu Beginn, als Männer verkleidet. Berühmte Beispiele sind: '''[[Pirat:innen#Berühmte Pirat:innen|Anne Bonny]]''', aus Irland, '''[[Pirat:innen#Berühmte Pirat:innen|Mary Read]]''' aus London und '''[[[[Pirat:innen#Berühmte Pirat:innen|Zheng Yi Sao]]''' aus China.
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Wenn Piraten gerade dabei waren, ein Schiff zu entern, waren sie sehr beschäftigt.
 
  
Doch '''zwischen den Überfällen''', oder wenn gerade eine '''Flaute''' herrschte, gab es oft lange Phasen des Wartens. Der Navigator und der Zimmermann hatten zwar auch in diesen Zeiten genug zu tun, denn sie musste ja das Schiff auf Kurs und instand halten.
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==Das Leben auf einem Pirat:innenschiff==
  
Aber dem Rest der Besatzung war oft '''langweilig'''. Diese Langeweile vertrieben sich die Piraten durch ordentliche '''Trinkgelage'''. Es gab Musik, Gesang, Gejohle und viel Geschrei. Manch einer versuchte sich auch im Glücksspiel mit Karten oder Würfel. Doch nicht selten verlor ein Mann bei diesem Spiel seinen gesamten Anteil an der Beute. Du kannst dir sicher vorstellen, dass es daraufhin zu '''Streitigkeiten''' und '''Rauferein''' kam. Deshalb gab es einige Piratenschiffe, auf denen '''Glücksspiele verboten''' waren.
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[[Datei:Kampf_mit_Piraten.jpg|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Piratenkampf|Urheber=Howard Pyle (1853–1911)|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pyle_pirates_deckfight.jpg|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de|Lizenz=CC0 1.0}}}}]]
  
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Wenn Pirat:innen gerade dabei waren, ein Schiff zu entern, waren sie sehr beschäftigt.
|Bilder=<br />[[Datei:Kampf_mit_Piraten.jpg|thumb|200px|center|Piratenkampf]]}}
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Doch '''zwischen den Überfällen''', oder wenn gerade eine '''Flaute''' herrschte, gab es oft lange Phasen des Wartens. Der navigierende Mensch und der für die Reparaturen zuständige Zimmermann hatten zwar auch in diesen Zeiten genug zu tun, denn sie musste ja das Schiff auf Kurs und instand halten.
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Aber dem Rest der Besatzung war oft '''langweilig'''. Diese Langeweile vertrieben sich die Piraten durch ordentliche '''Trinkgelage'''. Es gab Musik, Gesang, Gejohle und viel Geschrei. Manch einer versuchte sich auch im Glücksspiel mit Karten oder Würfel. Doch nicht selten verlor ein Mensch bei diesem Spiel seinen gesamten Anteil an der Beute. Du kannst dir sicher vorstellen, dass es daraufhin zu '''Streitigkeiten''' und '''Raufereien''' kam. Deshalb gab es einige Pirat:innenschiffe, auf denen '''Glücksspiele verboten''' waren.
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==Trockenfleisch und Rum==
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[[Datei:Wein_Rum.jpg|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Alkohol gehörte auf jedes Piratenschiff|Urheber=Sven Schmidt|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://pixabay.com/de/fass-wein-trinker-116912/|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de|Lizenz=CC0 1.0}}}}]]
  
== Trockenfleisch und Rum ==
 
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War das Schiff lange unterwegs, so stellte die '''Verpflegung ein Problem''' dar. Das '''Trinkwasser''' wurde rasch durch Algen und Würmer '''ungenießbar'''. Frische Lebensmittel verdarben.
 
War das Schiff lange unterwegs, so stellte die '''Verpflegung ein Problem''' dar. Das '''Trinkwasser''' wurde rasch durch Algen und Würmer '''ungenießbar'''. Frische Lebensmittel verdarben.
  
Deshalb bestand der Proviant der Piraten hauptsächlich aus '''Rum, Bier, Zwieback''' und '''Trockenfleisch'''. Das wurde mit der Zeit ziemlich langweilig. Manchmal war der Koch eines Schiffes sogar dazu gezwungen, das an Bord befindliche '''Leder''' zu einer Mahlzeit zuzubereiten.
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Deshalb bestand der Proviant der Piraten hauptsächlich aus '''Rum, Bier, Zwieback''' und '''Trockenfleisch'''. Das wurde mit der Zeit ziemlich langweilig. Manchmal war die Person die für die Küche verantwortlich war sogar dazu gezwungen, das an Bord befindliche '''Leder''' zu einer Mahlzeit zuzubereiten.
  
Diese Art der Ernährung hatte natürlich '''gesundheitliche Folgen'''. '''Unterernährung''' und die Mangelkrankheit '''Skorbut''' griffen um sich. Viele Piraten hatten wegen Skorbut '''kaum noch Zähne''' im Mund und einige starben sogar daran. Um dieser Krankheit vorzubeugen, führten einige Piratenschiffe '''lebende Tiere''' und '''Zitrusfrüchte''' mit sich.
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Diese Art der Ernährung hatte natürlich '''gesundheitliche Folgen'''. '''Unterernährung''' und die Mangelkrankheit '''Skorbut''' griffen um sich. Viele Pirat:innen hatten wegen Skorbut '''kaum noch Zähne''' im Mund und einige starben sogar daran. Um dieser Krankheit vorzubeugen, führten einige Pirat:innenschiffe '''lebende Tiere''' und '''Zitrusfrüchte''' mit sich.
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==Piratenregeln und Gesetze==
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[[Datei:Verteilung_der_Beute.jpg|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Wer welchen Anteil erhielt, war auch in den Gesetzen niedergeschrieben.|Urheber=Howard Pyle (1853-1911)|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pyle_pirates_dividing_edited.jpg|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de|Lizenz=CC0 1.0}}}}]]
  
<div class="imagelink_anker" title="nach oben">[[#top|&nbsp;]]</div>
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[[Datei:Pirat_unter_Galgen.jpg|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Wurden Piraten gefangen, so drohte ihnen die Todesstrafe|Urheber=Robert Dodd|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Pirat_unter_Galgen.jpg|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de|Lizenz=CC0 1.0}}}}]]
|Bilder=[[Datei:Wein_Rum.jpg|thumb|200px|center|Alkohol gehörte auf jedes Piratenschiff]]}}
 
  
== Piratenregeln und Gesetze ==
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Nachdem die Menschen auf einem Pirat:innenschiff für '''lange Zeit''' auf sehr '''engem Raum''' zusammen leben mussten, wurden '''strenge Regeln''' für das Leben an Bord benötigt.
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Nachdem die Menschen auf einem Piratenschiff für '''lange Zeit''' auf sehr '''engem Raum''' zusammen leben mussten, wurden '''strenge Regeln''' für das Leben an Bord benötigt.
 
  
Jeder '''Kapitän''' stellte seine '''eigenen Regeln''' auf. Diese mussten von jedem Mannschaftsmitglied vor Antritt der Reise '''unterschrieben''' werden. Ein weiterer Grund dafür, dass die Regeln notwendig waren, ergab sich durch die unterschiedliche Zusammensetzung der '''Besatzung'''. Es gab '''Edelleute''', '''Fischer''', '''ehemalige Sklaven''', gewöhnliche '''Banditen''' und arme '''Landleute''', die hier zu einem bunten Haufen zusammengewürfelt waren.
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Alle '''Schiffskapitän:innen''' stellten ihre '''eigenen Regeln''' auf. Diese mussten von jedem Besatzungsmitglied vor Antritt der Reise '''unterschrieben''' werden. Ein weiterer Grund dafür, dass die Regeln notwendig waren, ergab sich durch die unterschiedliche Zusammensetzung der '''Besatzung'''. Es gab '''Edelleute''', '''Fischer''', '''ehemalige Sklav:innen''', gewöhnliche '''Banditen''' und arme '''Landleute''', die hier zu einem bunten Haufen zusammengewürfelt waren.
  
 
Auf dem Schiff galten die Regeln '''wie Gesetze'''. Auch die '''Bestrafung''' bei Verstößen gegen die Gesetze war genau '''festgelegt'''. Sogar die '''Verteilung der Beute''' war in diesen Regeln aufgeschrieben.
 
Auf dem Schiff galten die Regeln '''wie Gesetze'''. Auch die '''Bestrafung''' bei Verstößen gegen die Gesetze war genau '''festgelegt'''. Sogar die '''Verteilung der Beute''' war in diesen Regeln aufgeschrieben.
  
So hieß es beispielsweise in den Gesetzen des '''Piraten Bartholomew Roberts''', dass an Bord '''keine Frauen''' erlaubt sind und dass jeder, der beim Stehlen erwischt wird, ausgesetzt werden soll.
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So hieß es beispielsweise in den Gesetzen des '''Piraten Bartholomew Roberts''', dass jeder, der beim Stehlen erwischt wird, ausgesetzt werden soll.
 
Verletzungen, die beim Kampf erworben wurden, wurden entschädigt.
 
Verletzungen, die beim Kampf erworben wurden, wurden entschädigt.
Auch hieß es oftmals, dass jegliche '''Streitereien''' und Raufereien innerhalb der Mannschaft '''nur an Land''' ausgetragen werden dürfen.
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Auch hieß es oftmals, dass jegliche '''Streitereien''' und Raufereien innerhalb der Besatzung '''nur an Land''' ausgetragen werden dürfen.
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Du siehst also, obwohl das Leben als Pirat:in unbeschwert erscheint, ist es eigentlich streng geregelt.
  
Du siehst also, obwohl das Leben als Pirat unbeschwert erscheint, ist es eigentlich streng geregelt.
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==Berühmte Pirat:innen==
  
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[[Datei:Henry_Morgan.jpg|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Sir Henry Morgan|Urheber=Alexandre Exquemelin|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Morgan,Henry.jpg|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de|Lizenz=CC0 1.0}}}}]]<br />
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== Berühmte Piraten ==
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Seit Anbeginn der Piratenzeit gab es immer wieder einige '''besonders grausame Piratenkapitäne''', die '''Berühmtheit''' erlangten. Das sind einige davon:
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Seit Anbeginn der Piratenzeit gab es immer wieder einige '''besonders grausame Piratenkapitän:innen''', die '''Berühmtheit''' erlangten. Das sind einige davon:
  
  
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'''Sir Henry Morgan''' kam aus '''Wales''' (Groß Britannien). Er lebte von 1635 bis 1688. Sein Streifzuggebiet war Mittelamerika und die Karibik. Auch er wurde von der Königin wegen seiner '''„Verdienste um die Krone"''' geadelt. Seine Raubzüge brachten ihm großen Reichtum. Bevor er 1688 nach einer Krankheit starb, besaß er eine ganze Menge Plantagen in Jamaika.
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'''Sir Henry Morgan''' kam aus '''Wales''' (Großbritannien). Er lebte von 1635 bis 1688. Er war in Mittelamerika und in der Karibik aktiv. Auch er wurde von der Königin wegen seiner '''„Verdienste um die Krone"''' geadelt. Seine Raubzüge brachten ihm großen Reichtum. Bevor er 1688 nach einer Krankheit starb, besaß er viele Plantagen in Jamaika.
  
  
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Der Schrecken des südchinesischen Meeres um 1800 hieß '''Zheng Yi Sao'''. Sie war '''eine der wenigen Frauen''', die als Kapitän eines Piratenschiffes berühmt wurde. Sie befehligte aber nicht nur ein Schiff, sondern eine '''ganze Flotte mit etwa 70 000''' (siebzigtausend) Mann Besatzung und '''1800 Dschunken'''.
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Der Schrecken des südchinesischen Meeres um 1800 hieß '''Zheng Yi Sao'''. Sie war '''eine der wenigen Frauen''', die als Kapitänin eines Piratenschiffes berühmt wurde. Sie befehligte aber nicht nur ein Schiff, sondern eine '''ganze Flotte mit etwa 70&nbsp;000''' (siebzigtausend) Mann Besatzung und '''1&nbsp;800 Dschunken''' (chinesische Form eines Segelschiffes).
  
  
'''Anne Bonney''' lebte um 1720. Sie stammte aus '''Irland'''. Ihr Streifzuggebiet war der Atlantische Ozean. Schon immer wollte sie ein Pirat sein. Deshalb verkleidete sie sich bereits als Kind und trug stets Hosen. Ihren letzten Kampf bestritt sie angeblich Seite an Seite mit der ebenfalls als Mann verkleideten '''Mary Read''', während ihr Geliebter, der Pirat Calico Jack, mit seinen Kumpanen betrunken unter Deck lagen.
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'''Anne Bonney''' lebte um 1720. Sie stammte aus '''Irland'''. Sie befuhr den Atlantischen Ozean. Schon immer wollte sie ein Pirat sein. Deshalb verkleidete sie sich bereits als Kind und trug stets Hosen. Ihren letzten Kampf bestritt sie angeblich Seite an Seite mit der ebenfalls als Mann verkleideten '''Mary Read''', während ihr Geliebter, der Pirat Calico Jack, mit seinen Kumpanen betrunken unter Deck lagen.
  
  
 
'''Klaus Störtebeker''' lebte um 1400 und kam aus '''Deutschland'''. Er war der '''Schrecken der Hanse''' und bereiste die Ostsee und die Nordsee. Störtebeker war der Anführer der Vitalienbrüder, die vor allem die reichen Handelsschiffe der Hansestädte beraubten.
 
'''Klaus Störtebeker''' lebte um 1400 und kam aus '''Deutschland'''. Er war der '''Schrecken der Hanse''' und bereiste die Ostsee und die Nordsee. Störtebeker war der Anführer der Vitalienbrüder, die vor allem die reichen Handelsschiffe der Hansestädte beraubten.
  
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==Pirat:innen heute==
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== Piraten heute ==
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Auch heute noch gibt es Pirat:innen. Die Piraterie heute ist '''vor allem in Südostasien''' verbreitet. Aber auch in der '''Karibik''' und im '''südchinesischen Meer''' kommt es immer wieder zu Überfällen durch Piraten.
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Auch heute noch gibt es Piraten. Die Piraterie heute ist '''vor allem in Südostasien''' verbreitet. Aber auch in der '''Karibik''' und im '''südchinesischen Meer''' kommt es immer wieder zu Überfällen durch Piraten.
 
  
Die heutigen Piraten sind natürlich ganz anders ausgerüstet als die Piraten vor 300 Jahren. Sie fahren mit '''kleinen schnellen Motorbooten''' und sind '''bis an die Zähne bewaffnet'''. Sie nutzen den Überraschungsmoment und verschwinden mit ihrer Beute und den Geiseln genauso schnell wieder, wie sie gekommen sind.
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Die heutigen Pirat:innen sind natürlich ganz anders ausgerüstet als die vor 300 Jahren. Sie fahren mit '''kleinen schnellen Motorbooten''' und sind '''bis an die Zähne bewaffnet'''. Sie nutzen den Überraschungsmoment und verschwinden mit ihrer Beute und den Geiseln genauso schnell wieder, wie sie gekommen sind.
  
 
Einer der „berühmtesten" modernen Piraten ist '''Emilio Changeo''', der im Gebiet der '''Philippinen''' plünderte. Er arbeitete allerdings hauptsächlich als '''„Auftragspirat"''' und kaperte zahlreiche Schiffe und Öltanker. Für die '''Besatzung''' der geenterten Schiffe forderte er '''Lösegeld''' und die Schiffe selber verkaufte er. Heute sitzt Changeo im '''Hochsicherheitsgefängnis von Manila''' (Hauptstadt der Philippinen) und verbüßt dort eine '''lebenslange Haftstrafe'''.
 
Einer der „berühmtesten" modernen Piraten ist '''Emilio Changeo''', der im Gebiet der '''Philippinen''' plünderte. Er arbeitete allerdings hauptsächlich als '''„Auftragspirat"''' und kaperte zahlreiche Schiffe und Öltanker. Für die '''Besatzung''' der geenterten Schiffe forderte er '''Lösegeld''' und die Schiffe selber verkaufte er. Heute sitzt Changeo im '''Hochsicherheitsgefängnis von Manila''' (Hauptstadt der Philippinen) und verbüßt dort eine '''lebenslange Haftstrafe'''.
  
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==Sonstiges==
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== Sonstiges ==
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Aktuelle Version vom 13. Januar 2022, 14:58 Uhr

Der Name dieser Piratenflagge lautet Jolly Roger. - Dimitris Vetsikas pixabay.com, CC0 1.0

Über Pirat:innen wurden viele Bücher geschrieben und Filme gedreht. Zum Großteil wird das Leben von Pirat:innen romantisch dargestellt und sie gelten eher als Held:innen den als Gesetzesbrecher:innen. Doch was steckt dahinter? Wie gestaltete sich das Piratenleben tatsächlich?

Auch heute erscheinen in den Nachrichten und Zeitungen Meldungen von Überfällen durch Piraten denn auch heute noch werden Schiffe gekapert, Geiseln genommen und Schiffsladungen gestohlen. Die Schiffe und Waffen der heutigen Piraten haben sich geändert, doch ihre Taten verstoßen damals wie heute gegen die Gesetze.

Wenn du gerne mehr über Pirat:innen und ihr Leben erfahren möchtest, lies einfach weiter.

Wusstest du schon, dass …

Anne Bonney war eine gefürchtete Piratin. - Unbekannt commons.wikimedia.org, CC0 1.0
  • es auch heute noch Piraten gibt?
  • Piraten früher zum Navigieren ihres Schiffes einen Kompass, Seekarten und die Sterne benutzten?
  • die schwarze Flagge mit dem Totenkopf und den Knochen "Jolly Roger" genannt wird?


Die Anfänge

Seeschlacht im Nildelta (1198 bis 1166 v. Chr.) - Unbekannt commons.wikimedia.org, CC0 1.0

Pirat:innen und ihre Schiffe gibt es schon genauso lange, wie Handelsschiffe auf den Weltmeeren. Das ist mittlerweile an die 2 700 (zweitausendsiebenhundert) Jahre her.

Kannst du dich erinnern, wie es im antiken Griechenland zuging? Die Griechen betrieben regen Handel mit Asien und Afrika - natürlich mit Hilfe von Schiffen. Wie wäre denn sonst die Ware über das Meer gelangt. Zu dieser Zeit tauchten auch die ersten Pirat:innenschiffe auf. Damals gab es sogar ein ganzes Seeräuber:innenvolk, das sich an der Küste Kleinasiens ansiedelte. Kreta (Griechenland) war sehr beliebt, um dort die erbeuteten Schätze und die gefangen genommenen Sklav:innen zu verkaufen.

Das Pirat:innenhandwerk blühte auf. Das Römische Reich ging jedoch streng gegen sie vor. Sie verfolgten sie bis in die kleinsten Winkel des Mittelmeeres. So kam es, dass Pirat:innen in dieser Gegend fast 400 Jahre lang verschwunden waren.

Vor etwa 800 Jahren

Überfall auf dem Meer - Howard Pyle (1853–1911) commons.wikimedia.org, CC0 1.0

Im frühen Mittelalter waren Pirat:innen für verschiedene Länder recht nützlich. Sie halfen vom Wasser aus bei der Verteidigung gegen Eindringlinge und auch bei der Ausweitung verschiedener religiöser Gebiete. So kämpften die Pirat:innen im Mittelmeer beispielsweise für die Christen. Andere, vor allem die Korsaren und später die Barbaresken, plünderten die christlichen Regionen und störten deren Seehandel.

In Nordeuropa waren es vor allem die Wikinger, die für Angst und Schrecken auf den Meeren sorgten.

In der Ostsee schlossen sich viele deutsche Piraten zu einer großen Gruppe zusammen. Sie wurden die Vitalienbrüder genannt. Der Anführer der Vitalienbrüder war Klaus Störtebeker. Die Opfer dieser Piraten waren hauptsächlich die großen Handelsschiffe der Hansestädte. Hansestädte gab es vor allem in Norddeutschland. Diese waren für damalige Verhältnisse sehr groß und lebten hauptsächlich vom Handel. Zu diesen Hansestädten gehören unter anderem Hamburg und Köln.

Freibeuter

Französischer Kaperbrief aus dem Jahr 1809 - Unbekannt commons.wikimedia.org, CC0 1.0

Freibeuter waren auch Pirat:innen. Allerdings waren sie besser gestellt als ihre „Kolleg:innen", die keinen dafür nötigen Kaperbrief besaßen. Der Kaperbrief wurde dem Kapitän oder der Kapitänin von den Herscher:innen des betreffenden Landes ausgestellt. Damit wurde dem Schiff und der Besatzung erlaubt in Kriegszeiten feindliche Handelsschiffe auszurauben.

Der Nutzen für die Herrschenden war recht groß. Nicht nur, dass das feindliche Land durch weniger Nachschub und Ware geschwächt wurde, mussten die Freibeuter auch einen Teil ihrer Beute abgeben. Dafür wurden sie vom eigenen Land nicht mehr verfolgt und bestraft.

Die ersten Kaperbriefe wurden ab dem 13. Jahrhundert ausgestellt - also zur Zeit, als die Vitalienbrüder die Ostsee beherrschten.

"Goldenes Pirat:innenzeitalter"

Gefangene auf dem Piratenschiff hatten die Wahl - Leben und Pirat werden, oder sterben. - Howard Pyle (1853–1911) commons.wikimedia.org, CC0 1.0
Piraten überfielen nicht nur Schiffe, sondern auch Städte. - Howard Pyle (1853–1911) commons.wikimedia.org, CC0 1.0

Das goldene Zeitalter der Pirat:innen war vor etwa 300 Jahren (zwischen 1690 und 1730 nach Christus). Damals gab es die meisten Pirat:innen. Viele „Landratten" heuerten als Pirat:innen an, um schnelles Geld zu verdienen. Manche auch deswegen, weil ihnen langweilig war. Sogar Adelige lockte das Pirat:innenleben, auch wenn es lange nicht so toll war, wie viele meinten. Und doch hatten die Pirat:innen ein besseres Leben, als beispielsweise die Soldaten der damaligen Marine.

Kurz nach der Entdeckung Amerikas fand ein reger Handel zwischen Europa, Afrika und den amerikanischen Kolonien stattfand. Das sogenannte Handelsdreieck eignete sich hervorragend für den Beutezug der Pirat:innen. Sie kreuzten mit ihren kleinen, wendigen Schiffen hauptsächlich vor der Küste Mittelamerikas und in der Karibik. Und machten auf ihren Raubzügen wirklich fette Beute.

Der Besatzung der überfallenen Schiffe wurde die Wahl gestellt ob sie sich den Pirat:innen anschließen wollten oder nicht. Entschieden sie sich gegen ein Pirat:innenleben, wurden sie „über die Planke geschickt" und damit getötet. Das bedeutet, dass diese Personen mit gefesselten Armen über eine Holzplanke gehen mussten. Am Ende der Planke fielen sie ins Meer - und ertranken. Viele zogen es vor, Teil der Besatzung des Pirat:innenschifs zu werden.

Als gegen Ende des 16. Jahrhunderts die Kaperbriefe wieder abgeschafft wurden, zogen sich die Pirat:innen zu ihrem eigenen Schutz auf verschiedene Inseln zurück. Piraterie war also wieder ein schweres Verbrechen, das mit dem Tod bestraft wurde. Die gewählten Inseln boten zahlreiche kleine Buchten, die als Verstecke dienten und lagen an viel befahrenen Schiffsrouten. Die Handelsschiffe waren schwer beladen und boten reichlich Beute. Für diese Schiffe, aber auch für Sklav:innentransporte, stellten die Pirat:innen eine richtige Plage dar.

Etwas später, als Pirat:innen in der Karibik immer intensiver gejagt wurden, wichen sie auf die Küsten vor Westafrika und in den Indischen Ozean aus. Auch hier konnten sie reichlich Beute machen. Ein sehr beliebter Stützpunkt war Madagaskar, da diese Insel eine optimale geographische Lage hatte.

Die Besatzung eines Pirat:innenschiffes

Bevor Roger Woodes Gouverneur von den Bahamas wurde, war er ein Piratenkapitän. - William Hogarth (1697–1764) commons.wikimedia.org, CC0 1.0

Ein Pirat:innenschiff benötigte eine ganze Menge Besatzung.

Das Operhaupt der Besatzung war der:die Kapitän:in, diese Person wurde gewählt. An die aufgestellten Regeln mussten sich alle Menschen an Bord halten. Aber er oder sie konnten auch wieder abgewählt werden.

Der Navigator / die Navigatorin war dafür verantwortlich, dass das Schiff auf dem richtigen Kurs gehalten wurde und sein Ziel erreichte.

Der:die Quartiermeister:in sorgte für Ordnung innerhalb der Besatzung und hatte die Aufgabe den Proviant zu bewachen und einzuteilen.

Der Zimmermann war für die Instandhaltung und Reparatur des Schiffes zuständig.

Selten nur zählte ein Arzt oder eine Ärztin zur Besatzung. Wobei diese Person auch nicht viel machen hätte können außer Wunden versorgen, nähen oder verletzte und entzundene Gliedmaßen zu amputieren. Schmerzmittel oder Narkosen gab es damals übrigens noch nicht. Die Menschen tranken stattdessen Unmengen von Rum. Der Alkohol dämpfte die Schmerzen - wenigstens ein bisschen.

Auch für die Bedienung der an Bord befindliche Kanonen gab es einen verantwortlichen Mensche: den:die Hauptkanonier:in

Frauen am Pirat:innenschiff

Überliefert wird das Frauen an Bord Unglück bringen würden - allerdings war allen klar, dass dies nur ein Aberglaube war. Der eigentliche Grund warum vielen Piraten keine Frauen dabei haben wollten war, dass sie der Meinung waren es würde zum Streit in der Besatzung führen.

Trotzdem haben es einige Frauen auch in der Piraterie weit gebracht. Sie haben sich, zumindest zu Beginn, als Männer verkleidet. Berühmte Beispiele sind: Anne Bonny, aus Irland, Mary Read aus London und [[Zheng Yi Sao aus China.

Das Leben auf einem Pirat:innenschiff

Piratenkampf - Howard Pyle (1853–1911) commons.wikimedia.org, CC0 1.0

Wenn Pirat:innen gerade dabei waren, ein Schiff zu entern, waren sie sehr beschäftigt.

Doch zwischen den Überfällen, oder wenn gerade eine Flaute herrschte, gab es oft lange Phasen des Wartens. Der navigierende Mensch und der für die Reparaturen zuständige Zimmermann hatten zwar auch in diesen Zeiten genug zu tun, denn sie musste ja das Schiff auf Kurs und instand halten.

Aber dem Rest der Besatzung war oft langweilig. Diese Langeweile vertrieben sich die Piraten durch ordentliche Trinkgelage. Es gab Musik, Gesang, Gejohle und viel Geschrei. Manch einer versuchte sich auch im Glücksspiel mit Karten oder Würfel. Doch nicht selten verlor ein Mensch bei diesem Spiel seinen gesamten Anteil an der Beute. Du kannst dir sicher vorstellen, dass es daraufhin zu Streitigkeiten und Raufereien kam. Deshalb gab es einige Pirat:innenschiffe, auf denen Glücksspiele verboten waren.

Trockenfleisch und Rum

Alkohol gehörte auf jedes Piratenschiff - Sven Schmidt pixabay.com, CC0 1.0

War das Schiff lange unterwegs, so stellte die Verpflegung ein Problem dar. Das Trinkwasser wurde rasch durch Algen und Würmer ungenießbar. Frische Lebensmittel verdarben.

Deshalb bestand der Proviant der Piraten hauptsächlich aus Rum, Bier, Zwieback und Trockenfleisch. Das wurde mit der Zeit ziemlich langweilig. Manchmal war die Person die für die Küche verantwortlich war sogar dazu gezwungen, das an Bord befindliche Leder zu einer Mahlzeit zuzubereiten.

Diese Art der Ernährung hatte natürlich gesundheitliche Folgen. Unterernährung und die Mangelkrankheit Skorbut griffen um sich. Viele Pirat:innen hatten wegen Skorbut kaum noch Zähne im Mund und einige starben sogar daran. Um dieser Krankheit vorzubeugen, führten einige Pirat:innenschiffe lebende Tiere und Zitrusfrüchte mit sich.

Piratenregeln und Gesetze

Wer welchen Anteil erhielt, war auch in den Gesetzen niedergeschrieben. - Howard Pyle (1853-1911) commons.wikimedia.org, CC0 1.0
Wurden Piraten gefangen, so drohte ihnen die Todesstrafe - Robert Dodd de.wikipedia.org, CC0 1.0

Nachdem die Menschen auf einem Pirat:innenschiff für lange Zeit auf sehr engem Raum zusammen leben mussten, wurden strenge Regeln für das Leben an Bord benötigt.

Alle Schiffskapitän:innen stellten ihre eigenen Regeln auf. Diese mussten von jedem Besatzungsmitglied vor Antritt der Reise unterschrieben werden. Ein weiterer Grund dafür, dass die Regeln notwendig waren, ergab sich durch die unterschiedliche Zusammensetzung der Besatzung. Es gab Edelleute, Fischer, ehemalige Sklav:innen, gewöhnliche Banditen und arme Landleute, die hier zu einem bunten Haufen zusammengewürfelt waren.

Auf dem Schiff galten die Regeln wie Gesetze. Auch die Bestrafung bei Verstößen gegen die Gesetze war genau festgelegt. Sogar die Verteilung der Beute war in diesen Regeln aufgeschrieben.

So hieß es beispielsweise in den Gesetzen des Piraten Bartholomew Roberts, dass jeder, der beim Stehlen erwischt wird, ausgesetzt werden soll. Verletzungen, die beim Kampf erworben wurden, wurden entschädigt. Auch hieß es oftmals, dass jegliche Streitereien und Raufereien innerhalb der Besatzung nur an Land ausgetragen werden dürfen.

Du siehst also, obwohl das Leben als Pirat:in unbeschwert erscheint, ist es eigentlich streng geregelt.

Berühmte Pirat:innen

Sir Henry Morgan - Alexandre Exquemelin commons.wikimedia.org, CC0 1.0


Der berühmte Kapitän William Kidd - Howard Pyle (1853–1911) commons.wikimedia.org, CC0 1.0
Störtebeker-Denkmal in Hamburg - Gerhard Kemme www.flickr.com, CC BY 2.0

Seit Anbeginn der Piratenzeit gab es immer wieder einige besonders grausame Piratenkapitän:innen, die Berühmtheit erlangten. Das sind einige davon:


Sir Francis Drake, der Pirat der Königin: Er lebte von 1540 bis 1596 und war Engländer. Durch das Kapern von zahlreichen spanischen Schiffen und die Plünderung der Häfen spanischer Kolonien im Auftrag seiner Königin, wurde er von Elisabeth 1. zum Ritter geschlagen.


Sir Henry Morgan kam aus Wales (Großbritannien). Er lebte von 1635 bis 1688. Er war in Mittelamerika und in der Karibik aktiv. Auch er wurde von der Königin wegen seiner „Verdienste um die Krone" geadelt. Seine Raubzüge brachten ihm großen Reichtum. Bevor er 1688 nach einer Krankheit starb, besaß er viele Plantagen in Jamaika.


Der Schotte William Kidd befuhr Ende des 16. Jahrhunderts den Indischen Ozean. Zu Beginn seiner Kaperfahrten handelte er im Auftrag Englands, doch später segelte und raubte er unter eigener Flagge weiter.


Kapitän Blackbeard (Schwarzbart) hieß eigentlich Edward Teach. Er hatte ein erschreckendes Erscheinungsbild und war immer schwer bewaffnet. Sogar brennende Lunten steckten unter seinem Hut. 1718 wurde Blackbeard im Kampf gegen zwei Regierungsschiffe vor North Carolina (Amerika) getötet.


Bartholomew Roberts lebte von 1682 bis 1722. Er kam aus Südwales (Großbritannien) und machte sowohl die Gewässer vor Nordamerika als auch vor Südamerika und vor der Westküste Afrikas unsicher. In nur 30 Monaten kaperte er über 400 Schiffe. Das gelang ihm wahrscheinlich deshalb, weil auf seinem Schiff sehr strenge Gesetze herrschten, wie kein Alkohol, kein Glücksspiel und keine Frauen.


Der Schrecken des südchinesischen Meeres um 1800 hieß Zheng Yi Sao. Sie war eine der wenigen Frauen, die als Kapitänin eines Piratenschiffes berühmt wurde. Sie befehligte aber nicht nur ein Schiff, sondern eine ganze Flotte mit etwa 70 000 (siebzigtausend) Mann Besatzung und 1 800 Dschunken (chinesische Form eines Segelschiffes).


Anne Bonney lebte um 1720. Sie stammte aus Irland. Sie befuhr den Atlantischen Ozean. Schon immer wollte sie ein Pirat sein. Deshalb verkleidete sie sich bereits als Kind und trug stets Hosen. Ihren letzten Kampf bestritt sie angeblich Seite an Seite mit der ebenfalls als Mann verkleideten Mary Read, während ihr Geliebter, der Pirat Calico Jack, mit seinen Kumpanen betrunken unter Deck lagen.


Klaus Störtebeker lebte um 1400 und kam aus Deutschland. Er war der Schrecken der Hanse und bereiste die Ostsee und die Nordsee. Störtebeker war der Anführer der Vitalienbrüder, die vor allem die reichen Handelsschiffe der Hansestädte beraubten.

Pirat:innen heute

Heute von Piraterie betroffene Gebiete - Lencer commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0

Auch heute noch gibt es Pirat:innen. Die Piraterie heute ist vor allem in Südostasien verbreitet. Aber auch in der Karibik und im südchinesischen Meer kommt es immer wieder zu Überfällen durch Piraten.

Die heutigen Pirat:innen sind natürlich ganz anders ausgerüstet als die vor 300 Jahren. Sie fahren mit kleinen schnellen Motorbooten und sind bis an die Zähne bewaffnet. Sie nutzen den Überraschungsmoment und verschwinden mit ihrer Beute und den Geiseln genauso schnell wieder, wie sie gekommen sind.

Einer der „berühmtesten" modernen Piraten ist Emilio Changeo, der im Gebiet der Philippinen plünderte. Er arbeitete allerdings hauptsächlich als „Auftragspirat" und kaperte zahlreiche Schiffe und Öltanker. Für die Besatzung der geenterten Schiffe forderte er Lösegeld und die Schiffe selber verkaufte er. Heute sitzt Changeo im Hochsicherheitsgefängnis von Manila (Hauptstadt der Philippinen) und verbüßt dort eine lebenslange Haftstrafe.

Sonstiges

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