American Football
Quaterback, NFL, Superbowl - das alles sind Begriffe, die mit dieser Sportart in Verbindung stehen.
Noch vor 30 Jahren galt es als etwas Besonderes in Österreich, American Football zu spielen. Doch mittlerweile hat sich das ziemlich geändert. Immer mehr American Footballvereine werden gegründet. Auch die Spiele werden immer häufiger und von mehr Zusehern besucht. Der Stellenwert, den diese Ballsportart allerdings in den USA hat, wird in unseren Breitengraden wohl nicht erreicht werden.
Auf dieser Seite gibt es mehr über diese ursprüngliche Mischung aus Rugby und Fußball.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
American Football ist eine Sportart, die an den US-amerikanischen Colleges entwickelt wurde. Das erste Footballspiel fand 1869 zwischen den Universitäten von Rutgers und Princeton statt. Damals allerdings waren die Regeln noch eher fußballähnlich.
Als 1874 die Mannschaft der Harvard University und das Rugbyteam der McGill-Universität (Kanada) gegeneinander spielten, einigten sich diese auf gemeinsame Regeln. Daraus entwickelten sich schließlich zwei Formen von Football: Canadian Football und American Football.
Schnell wurde diese Sportart sehr beliebt. Schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatten die Spiele der Elite-Universitäten um die 30 000 (dreißigtausend) Zuseher.
American Football war damals allerdings sehr gefährlich. Es gab noch keine entsprechende Schutzausrüstung und Helme wurden ebenfalls nicht getragen. Einige Angriffsstrategien stellten sich sogar als lebensgefährlich heraus, wie beispielsweise die Keilformation (Flying Wedge). Dabei stürmten die Spieler an ihren Armen miteinander verhakt aufeinander ein. Bis zum Jahr 1905 wurden 180 Spieler schwer verletzt und 18 starben sogar. Deswegen schaltete sich der damalige US-Präsident, Theodore Roosevelt, ein. Er erwirkte eine Änderung der Regeln um das Spiel sicherer zu machen.
Seit 1912 schließlich hatte der American Football die Form angenommen, wie er heute noch gespielt wird. Die Helmpflicht wurde 1940 eingeführt und seit 1962 trägt jeder Spieler auch ein Gesichtsgitter.
Ausrüstung
Wenn du daran denkst mit dem Footballspiel zu beginnen, erkundige dich bei einem American Football Verein, ob sie Ausrüstungen ausleihen. Sollten sie keine haben, wissen sie zumindest, wo du eine bekommen kannst. Denn für diesen Sport benötigst du eine ganze Reihe an Ausrüstungsgegenständen, die alle wichtig sind.
Damit weder dein Kopf, dein Gesicht, noch deine Zähne beim Football Schaden nehmen, brauchst du einen Helm mit Gesichtsgitter und einen Zahnschutz.
Footballspieler sehen alle ziemlich breit und mächtig aus. Das liegt aber nicht nur an ihren tollen Muskeln, sondern an dem Shoulderpad (Schulterschutz), den sie unter dem Footballleibchen tragen.
Die Hose muss ¾ lang sein und einen Gürtel haben. Unter der Hose benötigst du eine weitere Hose, die Taschen für die Knie-, Hüft- und Steißbeinpads hat.
Es gibt auch eigene Schuhe für diesen Sport - Stollenschuhe. Die Stollen dürfen allerdings nicht schraubbar sein. Möglicherweise reichen für den Anfang auch normale Fußballschuhe.
Footballspieler tragen oft auch Handschuhe. Diese sind zu Beginn allerdings nicht nötig. Du siehst also - es ist eine ganze Menge an Ausrüstung nötig, um den Sport ausüben zu können. Eine Leihausrüstung ist für den Anfang daher unbedingt die bessere Wahl.
Das Spielfeld
Das Spielfeld für American Football ist 120 Yards (109,72 Meter; 1 Yard = 91,44 Zentimeter) lang und 53 Yards (48,46 Meter) breit. Unterteilt wird das Feld der Breite nach in zwölf gleich große Abschnitte, wobei nur die mittleren 100 Yards die aktive Spielfläche darstellen. Die restlichen, jeweils 10 Yards auf beiden Seiten, sind die Endzonen, an deren Ende sich die Torpfosten (goal posts) befinden. Wird ein Tor (fieldgoal) geschossen, so muss der Ball über die Latte fliegen. Das Tor befindet sich also ziemlich hoch oben. Der Pfosten darunter ist zurückversetzt und gut gepolstert. Insgesamt sieht so ein Tor aus wie eine riesig große Stimmgabel.
Von den Endzonen weg, sind alle 5 Yards Linien gezogen. Jede zweite Linie ist beschriftet (0, 10, 20, 30, 40, 50). Die Mittellinie des Spielfeldes ist die 50-Yard-Linie. Die vielen Linien sind nötig, um die Position des Balls nach Beendigung eines Spielzuges besser bestimmen zu können.
Es gibt auch zwei parallele Längslinien auf dem Feld. Diese werden „hash mark" genannt. Sie befinden sich in der Mitte des Feldes und liegen entweder 18,6 Fuß (1 Fuß = 30,48 Zentimeter) (Profifootball) oder 40 Fuß (Amateurfootball und College-Football) voneinander entfernt. Sie haben eine 1-Yard-Unterteilung und helfen ebenfalls bei der Bestimmung der Ballposition und beim Platzieren des Balls durch den Schiedsrichter.
Eine weitere Besonderheit des American Football-Spielfeldes sind die letzten 20 Yards vor den Endlinien. Sie werden als „red zone" bezeichnet. In diesem Bereich ist es sehr wahrscheinlich, dass die Mannschaft, die im Ballbesitz ist, auch Punkte macht.
Die Mannschaft
Die „Offense" ist die angreifende Mannschaft und die „Defense" die verteidigende Mannschaft. Ziel der Offense ist es, Raum zu gewinnen. Die Defense versucht dies zu verhindern, indem sie den Ball stoppen, den Angriff stören oder Pässe verhindern um selbst in den Ballbesitz zu kommen. Damit die Offense das Angriffsrecht behält, muss die Mannschaft innerhalb von vier Spielzügen einen Raumgewinn von zehn Yards erzielen. Gelingt es, so sind sie weiter im Ballbesitz. Misslingt der Versuch, so wechselt das Angriffsrecht und sie werden zur Defense.
Die einzelnen Spieler einer Mannschaft sind immer spezialisiert. Das bedeutet, jeder hat seine bestimmte Position auf der er spielt. Eine Besonderheit dieser Sportart ist, dass die Spieler nach jedem Spielzug ausgewechselt werden können. Das bedeutet, dass für jeden geplanten Spielzug die dafür besten Spieler ausgewählt werden. Meist geschieht das blockweise. So gibt es ein Defense-Team, ein Offense-Team, ein Spezial-Team, ... Zwar stehen pro Mannschaft nur 11 Spieler auf dem Feld, aber insgesamt ist die Anzahl der Spieler nach oben hin unbegrenzt.
Die einzelnen Positionen in der Offense lauten: Quaterback, Halfback, Fullback, Tight End, Wide Receiver, Tackle, Guard, Center, Kicker und Punter.
Die Positionen der Defese sind: Defensive Tackle, Defensive End, Linebacker, Cornerback, Strong Safety, Free Safety und Nickelback.
Der Quaterback ist der wichtigste Spieler der Offense. Er hat die Aufgabe, die vom Trainer (Coach) angeordneten Spielzüge umzusetzen und nötigenfalls an die Aktionen der Defense anzupassen.
Die Hauptperson der Defense ist der Middle Linebacker. Er muss für eine organisierte Verteidigung sorgen, da er von seiner Position aus den besten Überblick hat. Während die Spielzüge der Offense bis ins kleinste Detail und auf den Meter genau trainiert werden können, hat die Defense nur die Möglichkeit rasch und wirksam darauf zu reagieren. Das bedeutet, je besser der Linebacker koordiniert, desto wirksamer die Defense.
Wegen seiner vielseitigen und oft recht komplizierten Spielzüge wird American Football übrigens auch als Rasenschach bezeichnet.
Regeln
Die Regeln im American Football sind, je nach Organisation teilweise etwas unterschiedlich. Doch egal nach welchem Reglement gespielt wird, grundsätzlich geht es bei diesem Spiel darum, Raum zu gewinnen. Wird das Ende des Spielfeldes, also die Endzone, erreicht, gibt es Punkte. Je nachdem auf welche Art und Weise der Ball in die Endzone kommt, werden unterschiedlich viele Punkte vergeben.
So gibt es beispielsweise für einen Touchdown sechs Punkte. Dabei muss der Ball entweder durch einen Spieler der Offense (Angriff) getragen werden, oder der Ball wird gepasst und von einem Offense-Spieler sicher in der Endzone gefangen. Der Ball muss heute allerdings nicht mehr den Boden berühren (wie der Name sagt).
Wurde ein Touchdown erzielt, so hat die Mannschaft die Möglichkeit, die Punkte nochmals zu erhöhen. Ein Fieldgoal bringt dabei einen zusätzlichen Punkt. Gelingt ein erneuter Touchdown, so bekommt die Offense zwei zusätzliche Punkte. Diese Chance für die Offense wird als Try (Extraversuch) bezeichnet.
Drei Punkte gibt es bei einem Fieldgoal. Dabei kickt die Offense den Ball so, dass er zwischen den Torstangen über die Querstange fliegt. Verfehlt der Ball sein Ziel allerdings, so kommt die gegnerische Mannschaft in den Ballbesitz.
Eine weitere Möglichkeit Punkte zu erzielen, ist das sogenannte Safety (eng. Sicherheit). Hier kann die verteidigende Mannschaft (Defense) zwei Punkte erreichen. Es gibt einige unterschiedliche Möglichkeiten für die Defense, zu diesen 2 Safety-Punkten zu kommen. Eine davon ist: wenn der Spieler, der den Ball hat, in seiner eigenen Endzone von der Defense zu Fall gebracht wird.
Die Spielzeit eines Footballspiels beträgt 60 Minuten, die in zwei Hälften oder 4 Quarters (Viertel) unterteilt sind. Das erste und das dritte Quarter beginnen mit einem Kick-Off (Anstoß). Die beiden anderen Quarter fangen mit der Ballposition zum Ende des 1. und 3. Quarters an. Die Zeit wird nur gemessen, wenn ein Spielzug am laufen ist. Die Zeit, in der Spieler ausgetauscht werden, neu Aufstellung genommen wird und dergleichen, zählt nicht. Das bedeutet, dass ein Footballspiel auch einige Stunden dauern kann.
Vereine und Links
In Österreich gibt es derzeit 18 anerkannte American Football Vereine. Und das, obwohl dieser Sport erst 1982 bei uns Einzug hielt. Seither hat sich American Football in Österreich so gut entwickelt, dass er im europäischen Vergleich zu einem Spitzensport wurde.
Es gibt einige Vereine, wo du schon mal in diese Sportart reinschnuppern kannst. Nachstehend findest du die entsprechenden Adressen und Links - denn „Früh übt sich, wer ein Meister werden will".
Externe Links
- Cineplexx Blue Devils: Herrenriedstation, 6848 Hohenems (Vorarlberg)
- Danube Dragons: Training in der Sportanlage Eipeldauerstr. 6, 1210 Wien
- Raiffeisen Vikings: Training im Footballzentrum Ravelinstraße, 1110 Wien
- ASKÖ SteelSharks Traun: Heinrich-Gruber-Straße 7, 4050 Traun (Oberösterreich)
- Red Lions Hall: Untere Lend 12, 6060 Hall (Tirol)
Hast du schon genug über American Football erfahren, oder willst du noch ein bisschen mehr wissen? Wenn ja, dann schau doch mal hier nach.