Kennst du den Spruch „gegen alles ist ein Kraut gewachsen“? Dieser Spruch trifft oft tatsächlich zu. Kräuter dienen zum Würzen und Garnieren von Speisen, sie liefern wichtige Nährstoffe und können sogar heilen.
In früheren Zeiten, als die Medizin noch nicht so weit fortgeschritten war, wurden für das Heilen verschiedener Krankheiten sogar ausschließlich die unterschiedlichsten Kräuter verwendet. Diese Kräuter werden auch heute noch als Heilkräuter bezeichnet. Leider ist viel Wissen um diese Kräuter im Laufe der Jahrhunderte verloren gegangen. Doch Einiges ist auch heute noch bekannt. Die Meisten unserer so genannten Küchenkräuter können ebenfalls als Heilkräuter bezeichnet werden. Salbei beispielsweise wird sowohl in der modernen Küche als Würze, als auch in der Medizin als natürliches Heilkraut – meist in Form von Tee – verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Allgemein
Als Kräuter werden allgemein einjährige oder mehrjährige Pflanzen bezeichnet, die nicht verholzen. Das stimmt aber nicht so ganz, denn Thymian und Rosmarin bilden so genannte Halbsträucher, deren untere Teile eindeutig holzig werden. Trotzdem werden sie als Kräuter bezeichnet.
Kräuter können grundsätzlich in zwei Hauptgruppen eingeteilt werden: Küchenkräuter und Heilkräuter. Welches Kraut zu welcher Gruppe zählt hängt davon ab, in welchem Bereich seine hauptsächliche Verwendung liegt.
Die Teile des Krautes, die verwendet werden, sind ebenfalls sehr unterschiedlich. Von einigen Kräutern werden die Wurzeln verarbeitet (z.B. Knoblauch und Meerrettich). Von anderen Kräutern finden die Blüten (z.B. Ringelblume) oder die Stiele und Blätter Verwendung (z.B. Lavendel und Minze). Es gibt auch Kräuter, von denen hauptsächlich die Samen verarbeitet werden (z.B. Fenchel und Kümmel).
Außerdem gibt es noch Wildkräuter, die nicht angebaut werden, sondern in der freien Natur wachsen. Du kannst diese im Garten, auf der Wiese oder im Wald finden. Aber Vorsicht! Überlasse das Sammeln von Wildkräutern besser Erwachsenen, die sich damit sehr gut auskennen. Erwischt du das falsche Kraut, kann es zu bösen Überraschungen kommen. Nicht alle Wildkräuter sind genießbar. Es gibt etliche Kräuter, die sogar ziemlich giftig sind.
Schnittlauch
Schnittlauch ist ein reines Küchenkraut. Er gehört zur Familie der Zwiebelgewächse und stammt ursprünglich aus Asien. Das Würzkraut wächst mehrjährig. Das bedeutet, er muss nicht jedes Jahr neu gesät werden, sondern ist winterhart und beginnt im nächsten Frühling neu auszutreiben.
Schnittlauch wird zwischen 35 und 50 Zentimeter hoch. Ab etwa Mai beginnt das Kraut zu blühen. Die Blüten des Schnittlauchs sind violett gefärbt. Mehrere Blüten zusammen bilden eine so genannte Scheindolde, die einen Durchmesser von ca. 5 Zentimeter erreicht.
Geerntet werden bei diesem Kraut nur die röhrenförmigen Blätter. Klein geschnitten wird Schnittlauch als Würze in Suppen, Soßen und Salaten verwendet. Aber auch auf einem Brot mit Butter schmeckt der gesunde Vitamin C-Lieferant ausgezeichnet.
Petersilie
Die Petersilie, bei uns auch der Petersil, stammt ursprünglich aus dem südlichen Europa.
Sie hat einen leicht pfeffrigen, recht frischen Geschmack.
Die Blätter des Küchenkrautes sind - je nach Sorte - entweder glatt oder gekraust (Krauspetersilie).
Für die Küche gibt es zwei verschiedene Arten des Krautes: Wurzelpetersilie und Blattpetersilie.
Petersilwurzeln werden vor allem in Suppen verarbeitet. Selten wird aus ihnen auch ein Gemüse zubereitet.
Die Blätter des Blattpetersilie finden vor allem gehackt (als Garnierung) Verwendung.
Basilikum
Basilikum gehört zu den einjährigen Kräutern. Das bedeutet, es muss jedes Jahr neu gesät werden. Basilikum zählt ebenso wie Schnittlauch und Petersilie zu den Küchenkräutern.
Diese Pflanze wird etwa 50 Zentimeter hoch. Die Stängel sind je nach Sorte hellgrün oder rot. Basilikum hat nach oben gewölbte grüne oder rötliche Blätter. Die Blüten des Krautes sind weiß bis rosa.
Möchtest du Basilikum ernten, so muss das vor der Blütezeit geschehen. Damit du Basilikum möglichst lange ernten kannst, pflück immer die oberen Triebspitzen ab. Denn nur hier können die Blüten wachsen.
Basilikum wird vor allem in der italienischen Küche für Salate, als Beilage zu Käse, als Gewürz für Fisch, Fleisch und Krustentiere sowie für Soßen verwendet.
Basilikum hält sich am besten, wenn du es nach der Ernte gleich einfrierst. Wird es getrocknet, so verliert es sehr schnell sein Aroma. Natürlich kannst du es auch gleich nach dem Pflücken verwenden.
Salbei
Salbei ist im Gegensatz du den bisher beschriebenen Pflanzen ein Heilkraut. Zwar wird es in der modernen Küche immer mehr auch als Küchenkraut verwendet, seine ursprüngliche Verwendung (auch heute noch) ist aber im medizinischen Bereich beheimatet.
Der echte Salbei, der auch Gartensalbei genannt wird, ist ein Halbstrauch, der eine Höhe von etwa 80 Zentimeter erreicht. Er ist mehrjährig und immergrün. Das heißt, dass dieses Kraut auch im Winter seine Blätter behält.
Salbei wirkt entzündungshemmend. Bei Hals- oder Rachenentzündungen wird er deshalb oft zum Gurgeln verwendet. Dafür gibt es entweder verschiedene Tinkturen, die in der Apotheke erhältlich sind, oder Salbeitee, den du daheim selber zubereiten kannst.
Kamille
Hast du schon einmal Kamillentee getrunken, wenn du Bauchschmerzen oder Magenweh hattest? Ebenso wie Salbei zählt die Kamille zu den Heilkräutern. Doch im Gegensatz zum Salbei hat die Kamille keine Bedeutung als Küchenkraut.
Dieses Kraut gibt es bereits seit der Steinzeit. Es hat in der Medizin seit jeher eine große Bedeutung. Im Jahr 1987 wurde dieses Kraut sogar zur Arzneipflanze des Jahres gewählt.
Die Kamille ist eine einjährige Pflanze bei der nur die getrockneten Blüten verwendet werden. Sie wird zwischen 15 und 50 Zentimeter hoch und wächst in fast ganz Europa und vielen Teilen von Asien.
Aus den Kamillenblüten werden vor allem Tinkturen und Tees hergestellt, die bei allerlei Entzündungen helfen.
Pfefferminze
Die Pfefferminze ist sowohl ein Heil- als auch ein Würzkraut. Im Jahr 2004 wurde sie sogar zum Heilkraut des Jahres gewählt.
Dieses Kraut erreicht eine Höhe von bis zu einem Meter und ist mehrjährig. Pfefferminze, wie wir sie kennen, wächst nicht wild, sondern wird gezielt angebaut. Die Blüten dieser Pflanze sind bläulich lila bis schwarz.
Von der Pfefferminze werden hauptsächlich die Blätter verwendet. Getrocknet kommen sie in zahlreichen unterschiedlichen Teesorten vor. Pfefferminztee kann allerdings nicht nur getrunken werden. Auch Umschläge und Bäder können damit zubereitet werden.
Pfefferminze hat auch in der Süßigkeitenindustrie eine große Bedeutung. Sicher kennst du Pfefferminzzuckerl oder Pfefferminzkaugummi. In Schokolade wird dieses Kraut ebenfalls häufig verarbeitet. Die bekannteste Schokolade mit Pfefferminzfüllung ist wohl After Eight.