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Der Atomreaktor in Tschernobyl

Am 26. April 1986 ereignete sich die bisher größte Katastrophe in der zivilen Nutzung der Atomenergie - Tschernobyl.

Im Atomkraftwerk in der ukrainischen Kleinstadt Tschernobyl wurde ein Experiment gestartet. Dieses geriett außer Kontrolle. Mehrere aufeinander folgende Dampfexplosionen zerstören den Atomreaktor im Block vier des Atomkraftwerks Tschernobyl. Begleitet wurden die Explosionen von einer starken Feuerentwicklung. Hohe Mengen an radioaktiven Bestandteilen wurden dabei in die Umwelt freigesetzt. So kam es zu einem so genannten GAU. Ein GAU ist der „größte anzunehmende Unfall“.


Auswirkungen des Unglücks

 
Verlassenes Haus nach der Katastrophe von Tschernobyl

Bei den Maßnahmen zur Schadensbegrenzung starben 31 Menschen durch Verbrennungen und Strahlenschädigung. Ein Gebiet mit einem Radius von 30 Kilometer um das Atomkraftwerk wurde wegen der radioaktiven Verseuchung evakuiert und in eine Sperrzone umgewandelt. Das bedeutet, tausende Menschen, die in diesem Gebiet gewohnt hatten, mussten ihr zu Hause verlassen und umziehen. In der Sperrzone kann heute, fast 25 Jahre später, noch immer niemand wohnen.

Die radioaktive Strahlung am Ort der Katastrophe war sehr hoch. Es wurde versucht die Helfer und Helferinnen zu schützen, indem sie nur wenige Minuten an diesem Ort arbeiteten. Somit halfen bei diesen großflächigen Entseuchungsaktionen über 600 000 Menschen aus vielen Ländern mit. Trotzdem traten bei ungefähr 100 000 von ihnen Schädigungen auf. Ihr Körper hatte zu viel der radioaktiven Strahlung aufgenommen. Zu diesen Schädigungen zählen Symptome der Strahlenkrankheit bis hin zum unmittelbaren Tod: Krebs, Entwicklung von Allergien und Schäden am Erbgut (Genen). Kinder von Strahlengeschädigten könnten beispielsweise mit Missbildungen zu Welt kommen.


Ausbreitung der Strahlung

 
Verstrahlung 10 Jahre nach dem Unfall

Von Mai bis Oktober 1986 wurde der zerstörte Reaktorblock vier mit 250.000 Tonnen Beton, Blei und Stahl eingeschlossen. Diese Ummantelung wird Sarkophag genannt. Er soll eine weitere Verbreitung radioaktiver Stoffe aus dem Reaktor verhindern.

Große Teile Weißrusslands, der Ukraine und Russlands wurden mit radioaktiven Niederschlägen (z.B. Regen) verseucht. Es leben heute ungefähr fünf Millionen Menschen in Gebieten mit deutlich erhöhter radioaktiver Strahlung. Die Fälle von Schilddrüsenkrebs bei Kindern und Jugendlichen in den besonders belasteten Gebieten stieg teilweise um das mehr als 100-Fache.

Die radioaktive Strahlung breitete sich auch bis über Europa aus, aber nicht in der Stärke wie in der Ukraine.