Eines Tages kam in die Vorstadt Margareten ein Mann mit einem Bären, der tanzen konnte. Von allen Seiten strömten Leute herbei, um sich diesen Bären anzusehen. Die Kinder schrien laut und einige junge Burschen ärgerten das Tier mit langen dünnen Stecken. Zuerst brummte der Bär nur, aber dann wurde es ihm zu viel. Er riss sich wütend los und lief davon.
In der heutigen Bräuhausgasse fand er eine offene Haustüre. Er stürzte hinein und kam in ein Zimmer, in dem unter einem Kreuz in einer Wiege ein Baby schlief. Die Hausbewohner holten sofort Stecken und Stangen herbei, um den Bären zu verjagen. Doch als sie in das Zimmer gingen, staunten sie nicht schlecht. Der Bär beschnüffelte das Baby, leckte an seinen kleinen Händen und trottete dann ganz ruhig aus dem Zimmer. Die Eltern des Babys fielen vor dem Kreuz auf die Knie und dankten Gott für die Rettung ihres Kindes.
Seither heißt dieses Haus "Zum braunen Bären". Das Bärenkreuz blieb lange im Familienbesitz und wurde wie ein wertvoller Schatz aufgehoben.