Dieses Jahr, 2009, wurde von den Vereinten Nationen zum internationalen Jahr der Astronomie ausgerufen.
Die Jahreszahl hat etwas mit Galileo Galilei zu tun, denn genau vor 400 Jahren verwendete dieser erstmals ein Teleskop. Das war im Jahr 1609.
Galilei wird als erster Astronom der Neuzeit bezeichnet. Außerdem hätte er am 15. Februar seinen 445. Geburtstag gefeiert.
Es gibt einige Erkenntnisse der Physik, Mathematik und Astronomie, deren Grundsteinlegung durch Galilei erfolgte.
Inhaltsverzeichnis
Jugendjahre
Galileo Galilei wurde am 15. Februar 1564 in Pisa (Italien) geboren.
Seine Eltern hießen Vincenzo und Giulia. Galileos Vater war Musiker und Tuchhändler. Er gehörte zwar zu den Patriziern, was bedeutete, dass die Familie der Oberschicht angehörte, jedoch war die Familie verarmt.
Als Galileo Galilei 11 Jahre alt war, zog er mit seiner Familie nach Florenz (Italien). 1581, also mit 17, kehrte er nach Pisa zurück, um dort Mathematik zu studieren. Er beendete sein Studium 1585. Ein Jahr später konstruierte er eine hydrostatische Waage mit der die Dichte von Materialien gemessen werden kann.
Der schiefe Turm
Ab dem Jahr 1589, also mit 25 Jahren, war er bereits Lektor für Mathematik in Pisa. Nur drei Jahre später wurde er an der Universität von Padua zum Professor für Mathematik ernannt.
Die Universität von Pisa verlängerte Galileis Vertrag nach drei Jahren nicht mehr, da er den Gelehrten und ihrer Meinung widersprach. Er widerlegte nämlich die aristotelische Lehrmeinung, dass die Geschwindigkeit von Körpern, die zu Boden fallen, von ihrem Gewicht abhängen. Die Meinung lautete bisher, je schwerer ein Körper ist, desto schneller fällt er auch zu Boden.
Galilei machte dazu angeblich einen Versuch: Er ließ immer zwei sehr unterschiedlich schwere Steine gleichzeitig vom Schiefen Turm von Pisa fallen. Sein Assistent blieb unten stehen. Er führte genaue Aufzeichnungen über den Aufprall der Steine und die Zeit, die sie benötigten, bis sie aufschlugen. So fand Galilei heraus, dass die Fallgeschwindigkeit von Körpern nicht von ihrem Gewicht abhängig ist.
Ob das Experiment mit dem schiefen Turm von Pisa tatsächlich stattgefunden hat, ist allerdings nicht feststellbar. Viele Historiker und Wissenschaftler zweifeln daran, da die Uhren damals noch zu ungenau waren, um tatsächlich verwertbare Ergebnisse zu bekommen.
Heute kann dieses Ergebnis recht einfach mit Hilfe von luftleeren Röhren bewiesen werden. Im Vakuum fällt eine Feder genauso schnell wie ein Stein zu Boden.
Astronomie
Alles begann mit einem neuen Stern.
Als im Jahr 1604 eine Supernova, die heute nach Johannes Kepler benannt ist, entdeckt wurde, begann Galilei sich zunehmend für Astronomie zu interessieren. Er schloss sich der Meinung von Tycho de Brahe (ebenfalls ein Wissenschaftler der damaligen Zeit) an, dass der neue Stern ein Fixstern sein müsse. Diese Ansicht widersprach der Kirche völlig. Ihrer Meinung nach war die Welt perfekt von Gott erschaffen und deshalb unveränderlich.
1609 erfuhr Galilei von der Erfindung eines Fernrohres in Holland. Daraufhin bauter er seinerseits das Fernrohr nach und entwickelte es weiter. Anders allerdings als alle anderen wollte er damit nicht Dinge auf der Erde beobachten sondern den Himmel. Dabei sah er zum Beispiel, dass der Mond eine rauhe, gebirgige und zerklüftete Oberfläche hat. Außerdem entdeckte er die vier größten Jupitermonde, die er die Mediceischen Gestirne nannte. Seinen Beobachtungen nach stellte heraus, dass die Milchstraße kein Nebel ist sondern aus einer Vielzahl von Sternen besteht.
Seine Entdeckungen über den Mond und die daraus angefertigten Handskizzen veröffentlichte Galilei im "Sidereus Nuncius" (Sternenbote) im Jahr 1610. Beinahe über Nacht wurde Galilei daraufhin berühmt.
Weltbild
Zur Zeit Galileis herrschte allgemein die Meinung, dass die Erde der Mittelpunkt des Universums ist und sich die Sonne um die Erde dreht. Dieses sogenannte geozentrische Weltbild wurde vor allem von der Kirche - und der Bibel - vertreten und auch nach Kräften verteidigt. Zwar hatte Nikolaus Kopernikus bereits 1514 die Theorie entwickelt, dass sich die Erde um die Sonne dreht und nicht umgekehrt, aber er konnte seine Theorie nicht beweisen.
Mit seinen astronomischen Beobachtungen jedoch wies Galilei die Theorie des heliozentrischen Weltbildes von Kopernikus nach. Die Kirche war zunehmend beunruhigt. Dazu musst du folgendes wissen: eigentlich alles, was damals veröffentlicht werden sollte oder erforscht wurde, musste der Kirche vorgelegt werden. Die Kirche - allen voran der Papst - entschieden dann darüber. Bei Galilei war das genauso. Zwar hatte er das Glück, dass ihm Papst Urban VIII. hoch schätzte und Galilei daher die Genehmigung zur Veröffentlichung seiner Werke bekam, doch schließlich ging er zu weit...
Hausarrest
Im Februar 1632 erschien Gallileis Werk "Dialogo". Der Papst hatte ihm befohlen, in diesem Buch das geozentrische Weltbild zu verteidigen.
Das Werk ist so aufgebaut, dass sich zwei Personen in einem Gespräch (Dialog) über die beiden unterschiedlichen Weltbilder unterhalten. Die Schlussrede, die das "alte" Weltbild verteidigen soll, hält der Dummkopf Simplicio. Galilei kam also der Bitte des Papstes nach außen hin nach. Nachdem er aber anderer Meinung war, tat er das nur sehr stümperhaft.
Die Folge war, dass Galilei nach der Veröffentlichung des Werkes angeklagt wurde. Die ursprüngliche Anklage lautete auf Ketzerei, doch wurde sie umgewandelt in Ungehorsam gegenüber der Kirche. Galilei musste seinen Fehlern abschwören, sie verfluchen und verabscheuen. Nachdem er dies getan hatte, wurde er zu lebenslangem Kerker verurteilt. Das bedeutete immerhin kein Ende auf dem Scheiterhaufen.
Nach einigen Wochen im Kerker wurde Galilei unter die Aufsicht des Erzbischofs von Siena gestellt, der ein Bewunderer Galileis war. Schließlich durfte Galilei nach fünf Monaten wieder in sein eigenes Haus - der Villa Gioiella - zurückkehren. Er stand aber unter Hausarrest. Galilei durfte die Villa bis zu seinem Tod am 8. Jänner 1642 nicht mehr verlassen.
Galileis Ansichten und Erkenntnisse über das Universum blieben noch lange nach seinem Tod sehr umstritten. Manche seiner Erkenntnisse wurden später auch widerlegt - wie beispielsweise seine Ansicht darüber, dass Ebbe und Flut ausschließlich durch die Drehung der Erde ausgelöst werden.
Trotzdem war Galileo Galilei ein ausgezeichneter Wissenschaftler, Mathematiker und Philosoph. Er gilt als Begründer der modernen Astronomie und der klassischen Physik.
Sogar die Kirche erkannte dies letztlich und rehabilitierte ihn posthum (nach seinem Tod) im Jahr 1992 durch Papst Paul II. Die Untersuchung zur Rehabilitation dauerte übrigens 13 Jahre!
Erfindungen
Galileo Galilei verdiente gerade zu Beginn seiner Universitätskarriere nur sehr wenig Geld. Um sein Gehalt aufzubessern, erfand er allerlei nützliche und auch weniger brauchbare Dinge, die er verkaufte.
Zu diesen Erfindungen zählen unter anderem:
Eine Kombination aus Spiegel und Kerze. Diese Erfindung hatte den Sinn, das Kerzenlicht durch das ganze Haus zu leiten.
Außerdem erfand er einen automatischen Tomatenpflücker und einen Taschenkamm, der auch als Besteck verwendet werden konnte (um Hygiene machten sich die Leute damals noch keine großen Gedanken).
Die Grundsteinlegung zum Kugelschreiber ist ebenfalls Galileis genialem Geist zu verdanken.
Galilei entwickelte auch ein Thermometer, das aber noch recht ungenau war. Erst Fahrenheit gelang es, das Messinstrument entscheidend zu verbessern.