Weihnachten
Obwohl das Weihnachtsfest weltweit denselben Ursprüngen entspringt, werden in verschiedenen Ländern diese Tage in sehr vielen Variationen gefeiert.
Inhaltsverzeichnis
Weihnachten in Österreich
Im Advent - das ist die Zeit vor Weihnachten - gibt es einige Bräuche. So öffnen Kinder gerne jeden Tag eines der 24 Türchen ihres Adventkalenders. Am 6. Dezember kommt meist der Nikolaus. An den Adventsonntagen sitzen Familien oft beisammen. Es werden die Kerzen des Adventkranzes entzündet und Geschichten erzählt oder vorgelesen.
Am 24. Dezember wird der Heilige Abend gefeiert.
Im Volksglauben legt das Christkind ungesehen abends die Geschenke unter den Christbaum und ein Glöckchen erklingt.
Durch Konsum und Werbung ist hier auch der Weihnachtmann recht verbreitet. Ein Unternehmen wirbt sogar mit dem Weihnachtshasen - also einer Mischung als Weihnachtsmann und Osterhasen.
In vielen Familien ist es Tradition vor dem Auspacken der Geschenke noch Weihnachtslieder zu singen.
Oft ist es in christlichen Familien auch Brauch an der Mitternachtsmette – einem Gottesdienst – teilzunehmen.
Die Weihnachtszeit endet mit dem 6. Jänner, dem Tag der Heiligen drei Könige.
Weihnachten in Italien
In Italien wird in der Vorweihnachtszeit in manchen Familien noch selbst an einer Krippe gebaut. Diese ist dann sicher der Mittelpunkt der Feier. Auch der Weihnachtsbaum ist immer stärker verbreitet.
Am 24. Dezember gehen viele Menschen in die Christmette. Am 25. Dezember wird die Geburt Jesu –Il Bambinello Gesu – mit einem großen Familienessen gefeiert. Oft werden dann auch Geschenke überreicht. Mal bringt sie das Christkind mal der Weihnachtsmann.
Traditionell bekommen die Menschen erst am 6. Jänner von Befana ihre Geschenke. Dem Volksmund nach hat sich die Hexe Befana zu spät auf den Weg zur Krippe aufgemacht. Der wegweisende Stern war schon verloschen. Sie fliegt seither von Haus zu Haus und bringt Geschenke in der Hoffnung, dass eines der Kinder das Christkind sei.
So bekommen italienische Kinder oft zweimal Geschenke.
Weihnachten in Frankreich
Anders als zB in Österreich, bringt der französische Weihnachtsmann – Père Noël – die Geschenke in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember. Er befüllt leise die bereit gestellten Schuhe mit Geschenken und anderen Kleinigkeiten.
Am Morgen findet dann die Bescherung statt. Doch das beendet eigentlich nur die Feierlichkeiten Frankreichs zur Weihnachtszeit. Denn der 26. Dezember ist dort kein gesetzlicher Feiertag mehr.
Zuvor jedoch wird in Frankreich die gesamte Advent-Zeit über gefeiert. Der Adventskalender ist zwar hierzulande nicht allzu gebräuchlich, jedoch gibt es am Land häufig Krippenspiele und das traditionelle Weihnachtsessen - le rèveillon - fällt sehr üppig aus.
Da gibt es zB mit Kastanien gefüllten Truthahn und Austern und „foie gras“ – die gestopfte Gänseleber. Außerdem werden Fisch, Käseplatten und andere Delikatessen aufgetischt.
Abgerundet wird das Mahl häufig durch den „bûche de Noël“ einem Schokoladen-Kuchen aus Biskuit-Teig. Dieser symbolisiert den uralten Brauch am Weihnachtsabend einen Baumstamm zu verbrennen. Dessen Asche wurde früher über den Feldern verstreut, was Glück und eine erfolgreiche Ernte einbringen sollte.
Weihnachten in Spanien
In Spanien feiern die Menschen am 24. Dezember Weihnachten - die Noche Buena. Da trifft sich die ganze Familie zu einem großen Festessen. Dabei darf Turron nicht fehlen. Das ist eine spanische Süßigkeit aus Eiern, Mandeln, Honig und Zucker.
Geschenke bekommen die Kinder erst am 6. Jänner. An diesem Tag, den Heiligen drei Königen, gibt es große Umzüge durch die Städte Spaniens. Am Abend wird ein Kuchen serviert, der Rosco de Reyes genannt wird. In Ihm befindet sich eine Figur. Wer sie in seinem Kuchenstück findet, ist für einen Tag lang König.
Weihnachten in Griechenland
Am 24. Dezember gehen die Kinder von Haus zu Haus und singen die Kalanda. Sie verkünden die Nachricht der Geburt Christi. An diesem Tag bekommen sie auch die Geschenke. Das war früher anders. Da fand die Bescherung erst am 1. Jänner statt.
Neben den Geschenken gibt es auch einen Weihnachtskuchen, in dem eine Goldmünze eingebacken ist, Wer sie findet, hat das ganze Jahr über Glück.
Eine Legende erzählt, dass ab Weihnachten 12 Nächte lang Kobolde – die Kalikanzari – ihr Unwesen treiben. Zum Schutz vor ihnen entzünden die Menschen Weihnachtsfeuer.
In den skandinavischen Ländern – Finnland, Schweden und Norwegen – wirdWeihnachten am 24. Dezember gefeiert. Die Menschen nennen es Julfest. Ein beliebter Weihnachtsschmuck ist der Julbock – ein Ziegenbock aus Stroh.
In Finnland wird der Weihnachtsmann Joulupukki genannt. Er bringt gemeinsam mit seiner Frau Joulumuori die Geschenke. Zum gemeinsamen Essen am Weihnachtsabend gibt es Julbrot, Julbier und Julmust (Kräuterlimonade).
Früher wurde das Weihnachtsfest am Tag der Wintersonnenwende (21. Dezember) gefeiert, weil ab diesem Datum die Tage wieder länger werden.
Weihnachten in Polen
In der Adventszeit werden alte Traditionen von vielen Polen in Ehren gehalten.
Zu diesen zählen zB, dass die Kirchen schon ab 6 Uhr Früh geöffnet haben, oder Sternsinger durch die Städte ziehen und Weihnachtslieder trällern.
Überall stehen wunderschön geschmückte Bäume in den Straßen. Diese sind mit selbst gebasteltem Spielzeug und Stroh-Schmuck behangen. Alles sieht sehr festlich aus.
Der Heiligabend wird in Polen umgangssprachlich – Wigilia – genannt und ist sehr wichtig für traditionelle polnische Familien. Diese fasten tagsüber, um am Abend das 12-gängige Weihnachtsmahl zumeist mit dem Lesen des Weihnachtsevangeliums zu beginnen.
Außerdem gibt es in Polen auch die Weihnachts-Oblaten, die den Leib Christi – wie in der katholischen Kirche – symbolisieren. Sie stehen außerdem für das Teilen und die Liebe innerhalb einer Familie.
Weihnachten in England
Der Weihnachtsmann - in England Santa Claus, bringt traditionsgemäß in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember die Geschenke. Er stopft sie in die am Vorabend am Kaminsims aufgehängten Strümpfe. Erstaunlich ist, dass sich die sonst eher konservativen Engländer während des Weihnachtsessens Papierhütchen aufsetzen und Knallbonbons platzen lassen!
Der Plumpudding und "Gregor", der mit Brot, Faschiertem, sauren Äpfeln und Zwetschken gefüllte Truthahn, darf allerdings in keinem Haus fehlen. Gegen 3 Uhr nachmittags versammelt sich die gesamte Familie um den Fernseher, um der Queen bei ihrer alljährlichen Ansprache an den Commonwealth zu lauschen.
Am 6. Jänner klingelt "Mari Lwyd" an den Haustüren und stellt den Kindern Fragen. Können diese die Fragen nicht beantworten, werden sie von Mari Lwyd gebissen und daraufhin verköstigt. Damit ist England um einen zusätzlich äußerst erstaunlichen Brauch bereichert.
Weihnachten in Russland
In Russland wird Weihnachten erst am 7. Jänner gefeiert. Die Geschenke bringt Väterchen Frost. Auf Russisch heißt er Ded Moroz. Er ist ein kräftiger alter Mann mit weißem Bart und dickem Mantel. Er kommt gemeinsam mit seiner Enkelin Schneeflöckchen in einem Pferdeschlitten. Sie heißt auf Russisch Snegurotschka.
Die Menschen backen den beiden Kuchen, um sie willkommen zu heißen. Die Kuchen sind mit Herzen verziert. Jedes Herz steht für einen Traum, der in Erfüllung gehen soll.
Das Weihnachtsfest wird in Russland Jolka-Fest genannt, was so viel wie Tannenbaum-Fest bedeutet. Die Weihnachtsbäume werden hier besonders reich und in schillernden Farben geschmückt.
Weihnachten in den USA
Viele Menschen die heute in diesem großen Land leben, stammen ursprünglich aus anderen Ländern. Daher kommt dort ein bunter Mix aus verschiedenen Kulturen zusammen.
Das wirkt sich natürlich auch auf die Bräuche und Traditionen des Landes aus – und so wird Weihnachten in Amerika von vielen Leuten unterschiedlich begangen.
Doch die typisch amerikanische Art beinhält immer einen Truthahn als traditionelles Weihnachtsessen. Außerdem befestigen die Amerikaner zur Weihnachtszeit oft gigantische Festbeleuchtungen an die Häuser und Gärten.
Wer natürlich auch nicht fehlen darf, ist der amerikanische Weihnachtsmann – Santa Claus – mit seinem rot-nasigen Rentier Rudolph. In der Nacht des 24. Dezembers befüllen die nämlich, die am Kamin hängenden Socken der Kinder, mit Geschenken.
Weihnachten in Mexiko
Feliz navidad! So heißt "Frohe Weihnachten" in Mexiko. Vor zirka 300 Jahren brachten die spanischen Eroberer die katholische Religion und damit auch den Weihnachtsbrauch nach Mexiko. Auch heute wird dieses Fest mit den alten Festen vermischt. Bunte und laute Umzüge, viel Trubel und Feuerwerk. Das Spiel der Herbergssuche, die Posadas, ist oft in den Straßen zu sehen.
Für Kinder ist die Pinata der wichtigste Teil des Festes. Sie ist ein mit Sternen und Figuren geschmücktes Tongefäß, das mit Früchten und Süßigkeiten gefüllt ist. Sie wird aufgehängt. Die Kinder müssen nacheinander mit verbundenen Augen versuchen, den Topf zu zerschlagen. Nur wenn der Topf zerbricht, können die begehrten Köstlichkeiten in seinem Inneren gemeinsam verspeist werden.
Am 24. Dezember versammeln sich alle Familien um Mitternacht vor der Kirche. Hier werden Freudenfeuer und Feuerwerkskörper abgebrannt und die Mitternachtsmette mit dem Blumentanz – dem "Baile de la Flor" – begonnen.
Weihnachten in der Türkei
Die Vorweihnachtszeit wird in der Türkei ähnlich begangen, wie in vielen anderen europäischen Ländern. Die Straßen sind festlich geschmückt, überall ist internationale Weihnachtsmusik zu hören und es gibt jede Menge weihnachtliches Zubehör in den Supermärkten zu kaufen.
Aber anders als beispielsweise in Österreich, ist der große Tag in der Türkei der 31. Dezember. Da wird – Noeliniz Ve Yeni Yiliniz Kutlu Olsun – Fröhliche Weihnachten, gewünscht und „Yýl-babý“ gefeiert: Den Beginn des neuen Jahres.
In einer alten Tradition wird Frauen rote Unterwäsche geschenkt und zum Essen gibt es oft gefüllten Truthahn. In der Hauptstadt der Türkei – Istanbul – gibt es auch eine große Lotterieziehung mit einem beträchtlichen Hauptgewinn.