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Der Teufel und die Bognerin

Version vom 11. Februar 2021, 13:55 Uhr von Ckaindel (Diskussion | Beiträge)
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Das Palais Esterházy in der Wallnerstraße - Unbekannt commons.wikimedia.org, CC0 1.0
Ein Bogner stellt Bögen zum Schießen her. - rihaij pixabay.com, CC0 1.0
Ein Armbrustmache stellt eine Armbrust her. - Pearson Scott Foresman commons.wikimedia.org, CC0 1.0
Mantel und Hut des Teufels - Cristian Ferronato pixabay.com, CC0 1.0

In den ältesten Zeiten, als noch das Fürst Esterhazy‘sche Palais in der Wallnerstraße ein Waldschlösschen war, lebte im Haus unter den Bognern ein gewisser Caspar Bergauer, ein reicher Armbrustmacher, der auch der Besitzer dieses Hauses war. Er besaß ein böses Weib, das ihres dauernden Zankens und Streitens wegen allgemein gefürchtet und verabscheut war. Er hatte das Weib um ihrer Schönheit und ihres Geldes willen zur Frau genommen, doch die Schönheit verblühte und das Geld schwand.

So blieb ihm nur noch ein alter "Hausdrache" übrig, der ihn bei Tag und Nacht mit Lästern und Schimpfen quälte und nicht selten sogar verprügelte. So verlor er die Lust an der Arbeit und sein Geschäft drohte, zugrunde zu gehen. Dieser Zustand musste ein Ende finden. In einer Gewitternacht schlich er sich also in das nahegelegene Wäldchen zum Jagdschloss.

Auf einer Lichtung setzte er sich auf einen Stein, um über eine Lösung seines Problems nachzudenken. In seiner Verzweiflung rief er sogar den Teufel um Hilfe an. Doch wie erschrak er, als unter heftigem Blitz und Donnerschlag der Böse tatsächlich leibhaftig vor ihm stand! "Nun, du hast mich gerufen?", fragte dieser. "Soll ich dir helfen, dein böses Weib gefügig zu machen? Ich verlange dafür von dir nichts als deine Unterschrift." "Alles, was du willst," erwiderte rasch der überglückliche Handwerksmeister. Schnell war der Handel geschlossen. "Doch höre," sagte der Teufel weiter zu ihm, "ich gehe sogleich zu deinem Weibe und nehme deine eigene Gestalt an, du brauchst also heute Nacht nicht nach Hause zu kommen."

Der Teufel hielt wirklich Wort und schlich sich spät abends in Caspars Schlafkammer, wo seine Frau bereits im Bette schlief. Er versuchte es zuerst im Guten mit Schmeicheleien und liebevoller Zärtlichkeit und gab ihr also einen süßen Kuss.

Doch kaum hatte er dieses gewagt, so war sie schon aus dem Bette gesprungen und versetzte ihm zwei derbe Ohrfeigen. Als Willkommensgruß bedeckte sie ihn mit einem Hagel von Schimpfworten. "Nicht genug, dass du Nichtswürdiger die ganze Nacht in Lokalen zubrachtest, weckst du noch dein braves Weib vom Schlafe auf. Aber warte, du sollst es mir büßen. Ich will dir einen Denkzettel verpassen."

Der Teufel sah nun, dass hier mit Güte nichts zu erreichen war und versuchte es daher mit Strenge. Er sagte: "Meine Geduld ist nun zu Ende. Ich habe es im Guten versucht. Jetzt aber werde ich zur Strenge greifen. Ich befehle dir, dich aufs Schleunigste besser zu benehmen, sonst ..."

Doch kaum hatte er so weit gesprochen, so hatte sie ihn bereits mit einem Kübel Wasser übergossen und mit einem Besenstiel den Rücken tüchtig durchgebläut. Die Hiebe flogen so rasch und heftig, dass der arme Teufel sich Ihrer nicht zu erwehren wusste. Mit letzter Kraft rettete er sich in eine Ecke und versuchte jetzt sein äußerstes Mittel. Er zeigte sich nun in seiner wahren Gestalt als Teufel. "So erkenne mich denn und sei vernichtet!", rief er.

Im ersten Moment schien die Frau wie erstarrt, doch dann warf sie sich mit aller Gewalt gegen den Höllenfürsten, packte ihn an beiden Hörnern und beutelte den durchnässten Teufel so gewaltig, dass ein Horn abbrach und zu Boden fiel. Da dachte dieser an nichts anderes mehr als an seine Rettung und fuhr durch den Kamin hinaus. Seinen Mantel und Hut ließ er zurück.

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