Weihnachten
Obwohl das Weihnachtsfest weltweit denselben Ursprung hat, wird dieser Tag sogar innerhalb Europas sehr unterschiedlich gefeiert.
Inhaltsverzeichnis
Wusstest du schon, dass ...
- der Weihnachtsmann nicht mit dem Heiligen Nikolaus identisch ist?
- der Weihnachtsmann in Finnland "Joulupukki" genannt wird?
- griechische Kinder am Heiligen Abend mit Trommeln und Glocken durch die Straßen ziehen und kleine "Geldgeschenke" kassieren?
Weihnachten in Europa
Österreich
Im Advent - das ist die Zeit vor Weihnachten - gibt es einige Bräuche. So öffnen Kinder gerne jeden Tag eines der 24 Türchen ihres Adventkalenders. Am 6. Dezember kommt meist der Nikolaus. An den Adventsonntagen sitzen Familien oft beisammen. Es werden die Kerzen des Adventkranzes entzündet und Geschichten erzählt oder vorgelesen.
Am 24. Dezember wird der Heilige Abend gefeiert.
Im Volksglauben legt das Christkind ungesehen abends die Geschenke unter den Christbaum und ein Glöckchen erklingt.
Durch Konsum und Werbung ist hier auch der Weihnachtmann recht verbreitet. Obwohl er ähnlich gekleidet ist, unterscheidet er sich doch vom Nikolo, dem Heiligen Nikolaus. Denn dieser erscheint immer mit den Kennzeichen des Bischofs, der Bischofsmütze (Mitra) und dem gekrümmten Hirtenstab.
Ein Unternehmen wirbt sogar mit dem Weihnachtshasen - also einer Mischung als Weihnachtsmann und Osterhasen.
In vielen Familien ist es Tradition vor dem Auspacken der Geschenke noch Weihnachtslieder zu singen.
Oft ist es in christlichen Familien auch Brauch an der Mitternachtsmette – einem Gottesdienst – teilzunehmen.
Die Weihnachtszeit endet mit dem 6. Jänner, dem Tag der Heiligen drei Könige.
Ungarn
In Ungarn hängen, in Seidenpapier gewickelte Zuckerstücke am Weihnachtsbaum. Der sogenannte “szaloncukor” (Salonzucker), soll auf die alte Platzierung des Baumes im Salon verweisen. In Ungarn bringt das Christkind die Geschenke.
Italien
In Italien wird in der Vorweihnachtszeit in manchen Familien noch selbst an einer Krippe gebaut. Diese ist dann sicher der Mittelpunkt der Feier. Auch der Weihnachtsbaum ist immer stärker verbreitet.
Am 24. Dezember gehen viele Menschen in die Christmette. Am 25. Dezember wird die Geburt Jesu –Il Bambinello Gesu – mit einem großen Familienessen gefeiert. Oft werden dann auch Geschenke überreicht. Mal bringt sie das Christkind mal der Weihnachtsmann.
Traditionell bekommen die Menschen erst am 6. Jänner von Befana ihre Geschenke. Dem Volksmund nach hat sich die Hexe Befana zu spät auf den Weg zur Krippe aufgemacht.
Der wegweisende Stern war schon verloschen. Sie fliegt seither von Haus zu Haus und bringt Geschenke in der Hoffnung, dass eines der Kinder das Christkind sei.
So bekommen italienische Kinder oft zweimal Geschenke.
Niederlande
In den Niederlanden werden nach wie vor viele Postkarten und Briefe an Weihnachten versendet. Die Geschenke gibt es schon am 6. Dezember von Sinterklaas.
Frankreich
In Frankreich wird die gesamte Advent-Zeit über gefeiert. Der Adventskalender ist hierzulande zwar nicht allzu üblich, jedoch gibt es am Land häufig Krippenspiele und das traditionelle Weihnachtsessen - le rèveillon - fällt sehr üppig aus.
Da gibt es zB mit Kastanien gefüllten Truthahn und Austern und „foie gras“ – die gestopfte Gänseleber. Außerdem werden Fisch, Käseplatten und andere Delikatessen aufgetischt.
Abgerundet wird das Mahl häufig durch den „bûche de Noël“ einem Schokoladen-Kuchen aus Biskuit-Teig.
Dieser steht für den uralten Brauch am Weihnachtsabend einen Baumstamm zu verbrennen. Dessen Asche wurde früher über den Feldern verstreut, was Glück und eine erfolgreiche Ernte einbringen sollte.
Anders als zB in Österreich, bringt der französische Weihnachtsmann – Père Noël – die Geschenke in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember. Am Morgen findet dann die Bescherung statt.
Spanien
In Spanien feiern die Menschen am 24. Dezember Weihnachten - die Noche Buena. Da trifft sich die ganze Familie zu einem großen Festessen. Dabei darf Turron nicht fehlen. Das ist eine spanische Süßigkeit aus Eiern, Mandeln, Honig und Zucker.
Geschenke bekommen die Kinder erst am 6. Jänner. An diesem Tag, den Heiligen drei Königen, gibt es große Umzüge durch die Städte Spaniens. Am Abend wird ein Kuchen serviert, der Rosco de Reyes genannt wird. In Ihm befindet sich eine Figur. Wer sie in seinem Kuchenstück findet, ist für einen Tag lang König.
Griechenland
Am 24. Dezember gehen die Kinder von Haus zu Haus und singen die Kalanda. Sie verkünden die Nachricht der Geburt Christi. An diesem Tag bekommen sie auch die Geschenke. Das war früher anders. Da fand die Bescherung erst am 1. Jänner statt.
Neben den Geschenken gibt es auch einen Weihnachtskuchen, in dem eine Goldmünze eingebacken ist, Wer sie findet, hat das ganze Jahr über Glück.
Eine Legende erzählt, dass ab Weihnachten 12 Nächte lang Kobolde – die Kalikanzari – ihr Unwesen treiben. Zum Schutz vor ihnen entzünden die Menschen Weihnachtsfeuer.
Island
In den meisten Ländern findet die Bescherung an einem Tag statt. Auf Island können sich die Menschen über 13 Tage lang über kleine Geschenke freuen. Ab dem 13. Dezember legen 13 Weihnachtskerle, die Jólasveinar, Geschenke in die Schuhe der Kinder.
In den skandinavischen Ländern – Finnland, Schweden und Norwegen – wird Weihnachten am 24. Dezember gefeiert. Die Menschen nennen es Julfest. Ein beliebter Weihnachtsschmuck ist der Julbock – ein Ziegenbock aus Stroh.
In Finnland wird der Weihnachtsmann Joulupukki genannt und es wird am 24. Dezember gefeiert. Er bringt gemeinsam mit seiner Frau Joulumuori die Geschenke. Zum gemeinsamen Essen am Weihnachtsabend gibt es Julbrot, Julbier und Julmust (Kräuterlimonade). Joulupukki bedeutet übersetzt: Weihnachtsziege.
Früher wurde das Weihnachtsfest am Tag der Wintersonnenwende (21. Dezember) gefeiert, weil ab diesem Datum die Tage wieder länger werden.
Ein Brauch in Norwegen ist besonders witzig und ungewöhnlich. In den Haushalten werden Wischmops und Besen versteckt, damit böse Hexen dies nicht klauen können. In Norwegen bringt ein Weihnachtsgnom, der Julenissen, die Geschenke am 24. Dezember.
Bulgarien
In Bulgarien bringt Väterchen Frost am 25. Dezember die Geschenke. Außerdem ist es Tradition, dass das älteste Familienmitglied am 24. Dezember mit Weihrauch durch alle Zimmer geht. Das soll das Haus von allem Bösen schützen, so glaubt man in Bulgarien.
Polen
Viele Polen legen großen Wert auf alte Traditionen in der Adventszeit.
Zu diesen Bräuchen gehören zB die frühen Öffnungszeiten der Kirchen (6 Uhr). Oder die Sternsinger - die durch die Straßen ziehen und den Menschen Weihnachtslieder vorsingen.
Der Heiligabend wird in Polen umgangssprachlich – Wigilia – genannt und ist sehr wichtig für traditionelle polnische Familien. Diese fasten oft tagsüber, um am Abend das 12-gängige Weihnachtsmahl zumeist mit dem Lesen des Weihnachtsevangeliums zu beginnen.
Außerdem gibt es in Polen auch die Weihnachts-Oblaten, die den Leib Christi – wie in der katholischen Kirche – symbolisieren. Sie stehen außerdem für das Teilen und die Liebe innerhalb einer Familie.
Vereinigtes Königreich
Am Nachmittag des 24. Dezembers werden in Großbritannien Messen mit Krippenspielen für die Kinder abgehalten. Außerdem wird viel gekocht und gebacken.
Um Mitternacht gibt es dann den Gottesdienst für Erwachsene - die so genannte "Midnight Mass".
Die Bescherung kommt erst am nächsten Tag - dem 25. Dezember. Denn in der Nacht bringt "Father Christmas" - der englische Weihnachtsmann - die Geschenke durch den Schornstein in die Häuser. In der Früh werden diese dann von den Kindern ausgepackt.
Mittags findet das eigentliche Festessen statt. Dabei dürfen gefüllter Truthahn, viel Gemüse und Bratkartoffeln nicht fehlen. Als Nachspeise gibt es Plum Pudding - den typischen Christmas-Pudding der Engländer.
Doch um 15:00 sollte das Essen vorbei sein. Denn da tritt die Queen im Fernsehen auf und hält ihre jährliche Weihnachts-Anprache. Diese Rede wird auch auf YouTube übertragen.
Lettland
In Lettland gibt es viele verschiedene Traditionen. Zum Beispiel ist ein Brauch, dass die Bewohner:innen eines Dorfes, einen großen Holzbalken von Haus zu Haus ziehen. Beim letzten Hof angekommen, wird der Balken dann schließlich verbrannt. Dieser Brauch soll der Sonne im nächsten Jahr zu mehr Stärke verhelfen. Die Geschenke werden, wie bei uns, am 24. Dezember gebracht. Überbringer ist Väterchen Frost.
Ukraine
In der Ukraine findet die Bescherung erst am 6. Jänner statt. Wie auch zum Beispiel in Lettland, werden die Geschenke von Väterchen Frost gebracht. Einer alten Geschichte zufolge, ist es Brauch, Spinnweben-Ornamente an den Baum zu hängen.
Weihnachten in Russland
In Russland wird Weihnachten erst am 7. Jänner gefeiert. Die Geschenke bringt Väterchen Frost. Auf Russisch heißt er Ded Moroz. Er ist ein kräftiger alter Mann mit weißem Bart und dickem Mantel. Er kommt gemeinsam mit seiner Enkelin Schneeflöckchen in einem Pferdeschlitten. Sie heißt auf Russisch Snegurotschka.
Die Menschen backen den beiden Kuchen, um sie willkommen zu heißen. Die Kuchen sind mit Herzen verziert. Jedes Herz steht für einen Traum, der in Erfüllung gehen soll.
Das Weihnachtsfest wird in Russland Jolka-Fest genannt, was so viel wie Tannenbaum-Fest bedeutet. Die Weihnachtsbäume werden hier besonders reich und in schillernden Farben geschmückt.
Weihnachten in den USA
Viele Menschen die heute in diesem großen Land leben, stammen ursprünglich aus anderen Ländern. Daher kommt dort ein bunter Mix aus verschiedenen Kulturen zusammen.
Das wirkt sich natürlich auch auf die Bräuche und Traditionen des Landes aus – und so wird Weihnachten in Amerika von vielen Leuten unterschiedlich begangen.
Typischerweise wird in den USA zu Weihnachten Truthahn gegessen. Außerdem befestigen die Amerikaner zur Weihnachtszeit oft gigantische Festbeleuchtungen an die Häuser und Gärten.
Wer natürlich auch nicht fehlen darf, ist der amerikanische Weihnachtsmann – Santa Claus – mit seinem rot-nasigen Rentier Rudolph. In der Nacht des 24. Dezembers befüllen die nämlich, die am Kamin hängenden Socken der Kinder, mit Geschenken.
Weihnachten in Mexiko
Feliz navidad! So heißt "Frohe Weihnachten" in Mexiko. Vor zirka 300 Jahren brachten die spanischen Eroberer die katholische Religion und damit auch den Weihnachtsbrauch nach Mexiko. Auch heute wird dieses Fest mit den alten Festen vermischt. Bunte und laute Umzüge, viel Trubel und Feuerwerk. Das Spiel der Herbergssuche, die Posadas, ist oft in den Straßen zu sehen.
Für Kinder ist die Pinata der wichtigste Teil des Festes. Sie ist ein mit Sternen und Figuren geschmücktes Tongefäß, das mit Früchten und Süßigkeiten gefüllt ist. Sie wird aufgehängt. Die Kinder müssen nacheinander mit verbundenen Augen versuchen, den Topf zu zerschlagen. Nur wenn der Topf zerbricht, können die begehrten Köstlichkeiten in seinem Inneren gemeinsam verspeist werden.
Am 24. Dezember versammeln sich alle Familien um Mitternacht vor der Kirche. Hier werden Freudenfeuer und Feuerwerkskörper abgebrannt und die Mitternachtsmette mit dem Blumentanz – dem "Baile de la Flor" – begonnen.
Weihnachten in der Türkei
Die Vorweihnachtszeit wird in der Türkei ähnlich begangen, wie in vielen anderen europäischen Ländern. Die Straßen sind festlich geschmückt, überall ist internationale Weihnachtsmusik zu hören und es gibt jede Menge weihnachtliches Zubehör in den Supermärkten zu kaufen.
Aber anders als beispielsweise in Österreich, ist der große Tag in der Türkei der 31. Dezember. Da wird – Noeliniz Ve Yeni Yiliniz Kutlu Olsun gewünscht und „Yýl-babý“ gefeiert: Der Beginn des neuen Jahres.
In der muslimischen Türkei gibt es - anders als im Westen - keine Feiertage rund um den 25. Dezember. Aber dafür ist der Neujahrs-Tag ein staatlicher Feiertag und so entsteht ein ausgedehntes Silvesterfest mit Weihnachtsmotto.
In der Hauptstadt der Türkei – Istanbul – gibt es auch eine große Lotterieziehung mit einem beträchtlichen Hauptgewinn.
Weihnachten in Brasilien
In Brasilien findet zu Weihnachten eine große Feier mit Feuerwerk statt. Um Mitternacht starten die Menschen mit einem großen Festmahl. Danach findet eine große Feier statt. Es wird bis in die frühen Morgenstunden gefeiert und getanzt. Am 25 Dezember bringt Papai Noël Geschenke.
Weihnachten in Ghana
In Afrika sind Nadelbäume nicht weit verbreitet, deshalb wird als Weihnachtsbaum in Ghana ein Cashew- oder Mangobaum aufgestellt. Von der westlichen Welt beeinflusst, bringt Santa Claus am 26. Dezember Geschenke, die fast immer Kleidung beinhalten.
Weihnachten in Japan
In Japan feiert man das “Fest der Liebe”. In Japan ist Weihnachten kein klassisches Familienfest. Paare machen sich einen schönen Abend und gehen gerne auf Partys. Geschenke gibt es am 26. Dezember vom Santa Kurosu.
Weihnachten in Namibia
Da es in Namibia ganzjährig sehr warm ist, verzichtet man auf den Einsatz von echten Kerzen, da diese schmelzen würden. So werden zu Weihnachten elektrische Kerzen aufgestellt. Wie in Ghana bringt Santa Claus am 26. Dezember die Geschenke.
Weihnachten in Australien
Weihnachten wird in Australien bei 30 bis 35 Grad und strahlendem Sonnenschein gefeiert, denn Ende Dezember herrscht in Australien Hochsommer.
Etwas ganz Besonderes in der Weihnachtszeit ist die “Carols by Candlelight”, auf Deutsch bedeutet das: Lieder bei Kerzenschein. Die Menschen in Australien sitzen bei diesem Brauch zusammen und singen und hören Weihnachtslieder. In den Großstädten, wie zum Beispiel in Sydney oder Melbourne sitzen teilweise Hunderttausende Menschen zusammen und hören einem Weihnachtsorchester zu.
Meistens ist auch Santa Claus anwesend - allerdings in einer kurzen Hose. Am Morgen des 25. Dezember gibt es Geschenke, die von Santa Claus gebracht wurden.
Weihnachten in Indien
In vielen Dörfern werden in der Adventszeit Bilder, mit Reispulver oder Sand, vor der Kirchentüre oder der eigenen Haustüre gemalt Diese Art zu Malen nennt man Rangoli.
Rangoli stammt ursprünglich aus dem Hinduismus, doch viele Christen haben diesen Brauch an Weihnachten übernommen.