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Der bewaffnete, organisierte Kampf zwischen größeren Gruppen von Menschen wird als Krieg bezeichnet. In den letzten Jahrhunderten haben meist Staaten Krieg gegeneinander geführt. Es gibt aber auch Bürgerkriege zwischen Gruppen innerhalb eines Landes, und Befreiungskriege von Völkern gegen fremde Besatzungsmächte.

Inhaltsverzeichnis

Wusstest du schon, dass …

  • es viele verschiedene Gründe gibt, warum Kriege geführt werden?
  • der Koreakrieg nach 70 Jahren noch immer nicht beendet ist?
  • es international vereinbarte Regeln für die Kriegführung gibt?

Geschichte

Kriege gibt es, seit Menschen sich in größeren Gruppen organisieren. Schon in der Frühgeschichte hat es bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Siedlungen gegeben, die als frühe Form des Krieges bezeichnet werden können.

In der Antike gab es oft Krieg zwischen den Stadtstaaten Griechenlands. Das Römische Reich hat viele Kriege geführt und seine Nachbarländer unterworfen.

Im europäischen Mittelalter hatten alle Adeligen das Recht, Krieg gegeneinander zu führen. Das wurde Fehde genannt. Mit der Bildung von Nationalstaaten in der Neuzeit haben die Adeligen dieses Recht verloren. Nur mehr Staaten dürfen Krieg führen, auch die Polizei untersteht nur dem Staat. Man nennt das Gewaltmonopol: Nur der Staat darf Gewalt anwenden.

In der Neuzeit haben Staaten oft gegeneinander Krieg geführt. Um sich vor Angriffen zu schützen, haben Staaten sich miteinander verbündet. Sie haben vereinbart, einander zu unterstützen, falls einer von ihnen angegriffen würde.

Genau solche Bündnisse haben aber dazu beigetragen, dass der Krieg zwischen Österreich-Ungarn und Serbien 1914 innerhalb kürzester Zeit zu einem Weltkrieg geworden ist. Sehr viele Staaten rund um die Welt waren an diesem Krieg beteiligt.

Der Erste Weltkrieg (1914-1918) wurde der Große Krieg genannt, weil man nach seinem Ende nicht glaubte, dass es noch einmal einen solchen furchtbaren Krieg geben könnte. Doch 25 Jahre später überfiel das Deutsche Reich Polen, und damit begann der Zweite Weltkrieg (1939-1945).

1948, drei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, wurde die UNO gegründet, die Organisation der Vereinten Nationen. Ihr wichtigstes Ziel war und ist es, den Weltfrieden zu sichern. Das ist jedoch bisher nicht gelungen.

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg begann der Kalte Krieg. Das war ein Konflikt zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion mit ihren jeweiligen Verbündeten. Im Kalten Krieg gab es zwar keinen Krieg zwischen den Großmächten, aber viele Stellvertreterkriege, wie den Koreakrieg und den Vietnamkrieg.

Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 endete der Kalte Krieg. Dennoch ist die Welt nicht friedlicher geworden. Seit dem Zweiten Weltkrieg ist kaum ein Jahr verstrichen, in dem es nicht irgendwo auf der Welt Krieg gegeben hat.

Gründe und Auslöser von Kriegen

Sehr oft geht es im Krieg um Ressourcen, also Bodenschätze wie Eisen, Kohle oder Gold. Auch fruchtbarer Boden ist sehr wertvoll. In der heutigen Ukraine wurde in der Geschichte auch darum oft Krieg geführt, weil sie viel gutes Ackerland besitzt.

Auch Ideologie, also eine bestimmte Vorstellung, wie die Gesellschaft und die Welt funktionieren sollen, ist oft ein Kriegsgrund. Der sogenannte Kalte Krieg war ein Konflikt zwischen den Westmächten unter Führung der USA und dem sogenannten Ostblock unter Führung der Sowjetunion. Der Streit zwischen den politischen und wirtschaftlichen Systemen Kapitalismus (Westen) und Kommunismus (Osten) spielte eine wichtige Rolle.

Der Grund für die Kreuzzüge des Mittelalters war, zumindest vordergründig, die Verbreitung der christlichen Religion.

Es gibt noch viel mehr Kriegsgründe. Meist werden sie aufgrund einer Mischung aus mehreren Ursachen geführt. Auch in den Kreuzzügen ging es um Macht und Handelswege.

Von den Ursachen zu unterscheiden sind die Auslöser von Kriegen. Ein Auslöser ist ein aktuelles Ereignis, das zum Ausbruch eines Krieges führt. So hat die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs geführt, die Ursachen und Konflikte gab es jedoch bereits davor. Auch dass aus einem regionalen Krieg ein Weltkrieg werden würde, hat wohl damals niemand vorhergesehen.

Oft sind Kriegsauslöser einfach erfunden worden, weil ein Krieg der eigenen Bevölkerung immer als rechtmäßig, am besten als Selbstverteidigung, verkauft werden muss. So hat Adolf Hitler 1939 die Lüge verkündet, Polen hätte Deutschland angegriffen, und es werde nun "seit 5 Uhr 45 zurückgeschossen." Der Krieg der USA und ihrer Verbündeten gegen den Irak wurde 2004 damit begründet, dass Saddam Hussein über Massenvernichtungswaffen verfüge. Auch das hat sich als Lüge herausgestellt.

Ein Sprichwort lautet daher: "Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit."

Arten von Kriegen

Krieg zwischen Staaten

In Kriegen zwischen Staaten geht es nicht immer um die komplette Eroberung des anderen Staates. Oft soll nur ein bestimmtes Gebiet erobert werden, in dem besonders viele Rohstoffe zu finden sind oder das besonders günstig gelegen ist, etwa am Meer oder an einem Fluss. Kriege zwischen Staaten enden meist mit einem Friedensvertrag. Darin wird zum Beispiel festgehalten, welche Gebiete der Siegerstaat vom Verlierer erhält.

Aber nicht immer gelingt es, einen Friedensvertrag zu schließen. Der Koreakrieg zwischen Nord- und Südkorea von 1950 bis 1953 endete mit einem Waffenstillstand. Einen Friedensvertrag gibt es bis heute nicht.

Bürgerkrieg

In einem Bürgerkrieg kämpfen Gruppen von Menschen innerhalb eines Staates gegeneinander. Der wohl bekannteste ist der Amerikanische Bürgerkrieg von 1861 bis 1865, in dem die Nordstaaten (Union) gegen die Südstaaten (Konföderation) kämpften. Eine wichtiger Kriegsgrund war der Kampf um die Abschaffung der Sklaverei. Das war eine moralische, aber auch eine wirtschaftliche Frage: Die Nordstaaten waren Industriestaaten ohne Sklaverei, in den Südstaaten gab es vorwiegend Landwirtschaft, wo Sklav:innen die ganze Arbeit leisteten. Nach dem Sieg der Nordstaaten wurde die Sklaverei abgeschafft.

Unabhängigkeitskrieg

Unabhängigkeitskriege (auch Befreiungskriege oder Dekolonisationskriege genannt) werden von Völkern geführt, die von einem anderen Land beherrscht werden. Es geht ihnen um ihre Selbstbestimmung. Es hat in der Geschichte viele Befreiungskriege gegeben. Ein Beispiel ist die Griechische Revolution von 1821 bis 1829. Das Ziel war es, Griechenland aus der Herrschaft des Osmanischen Reiches zu lösen und eine Republik zu errichten. Am Ende wurde Griechenland jedoch auf Druck der europäischen Großmächte zu einer Monarchie. Das zeigt, dass Befreiungskriege nicht immer zu dem Ergebnis führen, das am Anfang angestrebt wurde.

Neue Kriege

Seit dem Ende des Kalten Krieges gab es wenige große Kriege, aber viele kriegerische Auseinandersetzungen, die oft mit dem Namen "Neue Kriege" bezeichnet werden. Das sind Kämpfe zwischen Interessengruppen innerhalb eines Staates. Es geht fast ausschließlich um Ressourcen. Sogenannte "Warlords", das sind lokale Kriegsherren mit eigenen Truppen, bereichern sich dabei. Diese Kriege können viele Jahre andauern, wobei es immer wieder zu Gefechten kommen kann und es dann wieder längere Zeit ruhig ist. Die Kämpfenden sind meist keine echten Soldaten, sondern kämpfen für Geld oder Beute. Auch Kinder werden oft gezwungen zu kämpfen.

Diese Kriege folgen keinerlei Regeln, und die Bevölkerung leidet sehr unter ihnen. Neue Kriege gibt es in Staaten, in denen die Regierung keine Kontrolle über das Land mehr hat und das Gewaltmonopol nicht aufrecht erhalten kann.

Völkerrecht

Seit Jahrhunderten denken Menschen darüber nach, unter welchen Umständen etwas so furchtbares wie ein Krieg gerechtfertigt sein kann. Schon im antiken Rom wurden Prinzipien entwickelt, unter welchen Umständen ein Krieg geführt werden darf, und welche Handlungen sogar im Krieg verboten sein sollen. Diese Richtlinien wurden in der Philosophie und in der Kirche weiterentwickelt. Durch alle Zeiten zieht sich die Idee, dass Frieden der bessere Zustand ist und Krieg vermieden werden soll.

Im Lauf der Zeit wurden viele Regeln entwickelt, mit denen Kriege nicht ganz verhindert werden konnten, aber die Gewalt begrenzt werden sollte. Einige dieser Regeln lauten:

  • Krieg muss das letzte Mittel zur Erreichung eines Ziels sein, davor müssen alle diplomatischen Mittel ausgeschöpft werden.
  • Es muss eine Aussicht auf Frieden mit dem Kriegsgegner geben.
  • Kriegsgefangene sind human zu behandeln und müssen gut versorgt werden.
  • Es muss zwischen Soldat:innen und Zivilist:innen unterschieden werden, die Zivilbevölkerung darf nicht angegriffen werden.
  • Bestimmte Gebäude dürfen keinesfalls angegriffen werden, etwa Krankenhäuser und Gotteshäuser wie Kirchen, Moscheen und Synagogen.

Im modernen Völkerrecht sind Kriege grundsätzlich verboten und nur unter sehr engen Bedingungen zulässig. Dazu zählen die Verteidigung gegen einen Angriff sowie militärische Sanktionen gegen einen Staat, die gemeinsam in der UNO beschlossen worden sind.

Wer die Regeln des Völkerrechts bricht, kann vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag (Niederlande) angeklagt werden. Verurteilte Kriegsverbrecher müssen lange Gefängnisstrafen verbüßen.

Kriegsfolgen

Leider werden die Bestimmungen des Völkerrechts im Krieg kaum beachtet. Die Zivilbevölkerung leidet am meisten unter einem Krieg. Menschen sterben nicht nur durch Waffengewalt, sondern auch an Krankheiten, Hunger und Kälte. In Kriegsgebieten ist die Wasser- und Stromversorgung unterbrochen, Häuser sind zerstört und bieten keinen Schutz mehr. Fabriken und landwirtschaftliche Betriebe liefern keine Waren mehr. Verkehrsverbindungen sind unterbrochen, Menschen können das Kriegsgebiet nicht mehr verlassen.

Selbst nach dem Ende eines Krieges dauert es Jahre, bis die Folgen beseitigt sind. Der Zweite Weltkrieg endete zwar offiziell mit dem 2. September 1945, es gab jedoch noch jahrelang Kämpfe und Aufstände in den beteiligten Staaten. Millionen von Vertriebenen und Geflüchteten zogen durch Europa auf der Suche nach einem Ort wo sie leben konnten. Viele Städte waren komplett zerstört worden. Es dauerte sehr lange, bis die Spuren des Krieges verschwunden waren.

Noch länger dauert es, die menschlichen und gesellschaftlichen Folgen zu beseitigen. Menschen, die einen Krieg erlebt haben, leiden ihr ganzes Leben lang darunter. Viele verdrängen das Erlebte und sprechen nicht mehr darüber.

Eine Folge des Zweiten Weltkriegs war die Teilung Europas entlang des Eisernen Vorhangs. Obwohl es diese Spaltung seit über dreißig Jahren nicht mehr gibt, wirkt sie dennoch in unseren Köpfen fort, wenn wir von west- und osteuropäischen Staaten sprechen. Auch zwischen den Staaten des ehemaligen Jugoslawien gibt es weiterhin Konflikte, obwohl der letzte Jugoslawienkrieg über zwanzig Jahre her ist.

Man sagt, dass es mindestens eine Generation dauert, also etwa dreißig Jahre, bis die Folgen eines Krieges überwunden worden sind.