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Im Jahre 1212 ereignete sich in der Schönlaterngasse eine recht eigenartige Geschichte. Damals befand sich in dem Haus Nummer 12 die Bäckerei des Meister Garhibl. Er arbeitete immer schon früh morgens mit seinen Gesellen und Mägden in der Backstube, um frisches Brot und knusprige Semmeln für die WienerInnen zu backen.
Eines Tages, wie sonst auch, wollte die Magd Kathrin frische frisches Wasser aus dem Brunnen im Hof für den Brotteig holen. Aber als sie zum Brunnen kam, wehte ihr ein scheußlicher Gestank um die Nase. Sie wunderte sich und beugte sich über den Brunnenrand um nachzusehen, was denn da so stank. Da erschrak sie fürchterlich, denn ein Paar blutrote Augen funkelten sie an. Entsetzt lief sie zurück zur Backstube und erzählte von dem eben Erlebten.
Ein junger Geselle lachte Kathrin aus und wollte ihr beweisen, dass ihre Geschichte lächerlich sei. Er schnappte eine Fackel und ein langes Seil und bat seine Arbeitskollegen, ihn in den Brunnenschacht abzuseilen. Der Meister und die Arbeiter fanden die Idee zwar weniger gut, ließen sich aber doch dazu überreden, denn auch sie wollten wissen, ob Kathrin gelogen hatte. Ganz langsam stieg der Bäckerbursch in den dunklen Schacht hinab. Plötzlich stieß er einen lauten Schrei aus, die Fackel fiel ihm aus der Hand und man hörte nur noch eine leises Zischen. Sehr unangenehmer Geruch kroch aus dem Brunnen und die um den Brunnen stehenden Männer zogen rasch am Seil, um den sich nicht mehr bewegenden Gesellen zu retten. Als sie den Ohnmächtigen über den Brunnenrand zogen wurde es ganz still. Nur Kathrin schluchzte leise und begann dem Gesellen frische Luft zuzufecheln. Dieser erwachte und erzählte entsetzt von einem schrecklichen Ungeheuer, dass den Kopf eines Hahnes, den Körper einer Kröte und den Schwanz einer Schlange hatte. Dann versank er wieder in komaartigen Schlaf.