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Jedermann kennt die an Waldrändern, Wiesenrainen, in Gärten und an Ufern der Bäche wachsenden Haselnusssträucher. Weniger bekannt ist, dass es auch Haselnussbäume gibt. Diese werden größer als die mächtigsten Eichen, sind in der Türkei beheimatet und bilden dort ganze Wälder. Nach ihrer Heimat werden sie türkische Haselnussbäume genannt.
Im Jahr 1582 wurde eine kleine Anzahl türkischer Haselnussbäume von Konstantinopel nach Wien gebracht. Sie wurden in den Schlossgärten der näheren und weiteren Umgebung Wiens gepflanzt und daraus die ersten türkischen Haselnussbäume Österreichs gezogen. Auch im Park des Schlosses Liesing wurde damals eine türkische Haselnuss gesetzt, aus der im Laufe der Jahrzehnte ein stattlicher Baum heranwuchs. Von diesem wird folgende Geschichte erzählt:
Als die Türken im Jahr 1683 unsere Gegend verheerten und die Stadt Wien belagerten, flüchteten die Liesinger mit ihren notwendigsten Habseligkeiten und dem Vieh in die nahen Wälder und verbargen sich dort. Doch sie wurden von türkischen Scharen aufgespürt und die meisten von ihnen getötet oder in Gefangenschaft genommen.
Als nach Monaten das geschlagene türkische Heer abgezogen war, kehrten die wenigen noch überlebenden Einwohner nach Liesing zurück. Sie sahen zu ihrem Entsetzen, dass alle Häuser des einst blühenden Dorfes niedergebrannt und die Weingärten und Felder vollständig verwüstet waren. Auch das Schloss war zur Gänze zerstört und die Bäume im Schlossgarten ungehauen. Nur der mächtige, damals schon hundertjährige türkische Haselnussbaum im Schlossgarten stand völlig unversehrt da.
Dies erregte allgemeines Staunen und die Leute sagten, der Baum sei von den Türken verschont worden, weil er sie an ihre Heimat erinnert habe.
Diese Geschichte wurde im Volke weitererzählt und der Baum von da an als große Sehenswürdigkeit gezeigt.
Mehr als hundert Jahre nach dem Türkenkrieg verdorrte der alte Baum allmählich und musste schließlich gefällt werden. Doch schon lange vorher hat er aus einer Wurzel einen Sprössling getrieben, der bald zu einem großen Baum heranwuchs. Später wurde sein Stamm rundum mit einer Bank umgeben. Noch vor fünfzig Jahren soll dieser Haselnussbaum im Park des Schlosses Liesing, das heute ein Altersheim der Stadt Wien ist, gestanden sein.
Als im Jahr 1905 Liesing zur Stadt erhoben wurde, verlieh Kaiser Franz Josef der neuen Stadt ein Wappen, das zur Erinnerung an diese merkwürdige Begebenheit im Hauptfeld auf silbernem Grund emporlodernde Flammen und daraus hervorwachsend einen Haselnusszweig sowie die Jahreszahl 1683 zeigt.
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[[kategorie:Sagen]]
Jedermann kennt die an Waldrändern, Wiesenrainen, in Gärten und an Ufern der Bäche wachsenden Haselnusssträucher. Weniger bekannt ist, dass es auch Haselnussbäume gibt. Diese werden größer als die mächtigsten Eichen, sind in der Türkei beheimatet und bilden dort ganze Wälder. Nach ihrer Heimat werden sie türkische Haselnussbäume genannt.
Im Jahr 1582 wurde eine kleine Anzahl türkischer Haselnussbäume von Konstantinopel nach Wien gebracht. Sie wurden in den Schlossgärten der näheren und weiteren Umgebung Wiens gepflanzt und daraus die ersten türkischen Haselnussbäume Österreichs gezogen. Auch im Park des Schlosses Liesing wurde damals eine türkische Haselnuss gesetzt, aus der im Laufe der Jahrzehnte ein stattlicher Baum heranwuchs. Von diesem wird folgende Geschichte erzählt:
Als die Türken im Jahr 1683 unsere Gegend verheerten und die Stadt Wien belagerten, flüchteten die Liesinger mit ihren notwendigsten Habseligkeiten und dem Vieh in die nahen Wälder und verbargen sich dort. Doch sie wurden von türkischen Scharen aufgespürt und die meisten von ihnen getötet oder in Gefangenschaft genommen.
Als nach Monaten das geschlagene türkische Heer abgezogen war, kehrten die wenigen noch überlebenden Einwohner nach Liesing zurück. Sie sahen zu ihrem Entsetzen, dass alle Häuser des einst blühenden Dorfes niedergebrannt und die Weingärten und Felder vollständig verwüstet waren. Auch das Schloss war zur Gänze zerstört und die Bäume im Schlossgarten ungehauen. Nur der mächtige, damals schon hundertjährige türkische Haselnussbaum im Schlossgarten stand völlig unversehrt da.
Dies erregte allgemeines Staunen und die Leute sagten, der Baum sei von den Türken verschont worden, weil er sie an ihre Heimat erinnert habe.
Diese Geschichte wurde im Volke weitererzählt und der Baum von da an als große Sehenswürdigkeit gezeigt.
Mehr als hundert Jahre nach dem Türkenkrieg verdorrte der alte Baum allmählich und musste schließlich gefällt werden. Doch schon lange vorher hat er aus einer Wurzel einen Sprössling getrieben, der bald zu einem großen Baum heranwuchs. Später wurde sein Stamm rundum mit einer Bank umgeben. Noch vor fünfzig Jahren soll dieser Haselnussbaum im Park des Schlosses Liesing, das heute ein Altersheim der Stadt Wien ist, gestanden sein.
Als im Jahr 1905 Liesing zur Stadt erhoben wurde, verlieh Kaiser Franz Josef der neuen Stadt ein Wappen, das zur Erinnerung an diese merkwürdige Begebenheit im Hauptfeld auf silbernem Grund emporlodernde Flammen und daraus hervorwachsend einen Haselnusszweig sowie die Jahreszahl 1683 zeigt.
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