[[Datei:Vater_und_Söhne.jpg|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Vater mit seinen beiden Söhnen|Urheber=Tolnai|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kossuth_%C3%A9s_fiai.jpg|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de|Lizenz=CC0 1.0}}}}]]<br /><br /><br /><br /><br />

[[Datei:Mesner_läutet_Glocke.jpg|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Der Küster wird auch Mesner genannt. Er ist ein Kirchendiener.|Urheber=Unbekannt|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mendel_I_033_r.jpg|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de|Lizenz=CC0 1.0}}}}]]<br /><br /><br /><br /><br />

[[Datei:Kirchturm_bei_Nacht.jpg|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Kirchturm bei Nacht|Urheber=Tobias Lindner (toblin)|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://pixabay.com/de/kirche-abend-abendhimmel-nacht-1396624/|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de|Lizenz=CC0 1.0}}}}]]<br /><br /><br /><br /><br />

[[Datei:Gespenst_zur_Geisterstunde.jpg|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Ein gruseliger Geist?|Urheber=RafaelTalkar|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://pixabay.com/de/gespenst-mann-unheimlich-gasse-1236444/|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de|Lizenz=CC0 1.0}}}}]]<br /><br /><br /><br /><br />

[[Datei:Gebrochenes Schienbein.jpg|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Gebrochenes Schienbein|Urheber=rearl|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://www.flickr.com/photos/rearl/267896679/|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/|Lizenz=CC BY-SA 2.0}}}}]]<br /><br /><br /><br /><br />

[[Datei:Galgenstrick_Henkersknoten.jpg|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Galgenstrick|Urheber=Chris 73/Wikimedia Commons|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hangmans_Noose.jpg|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de|Lizenz=CC BY-SA 3.0}}}}]]<br /><br /><br /><br /><br />

[[Datei:Gruseliger_Baum_im_Nebel.jpg|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Gruseliger Baum im Nebel|Urheber=jolibois|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://pixabay.com/de/baum-gruselig-albtraum-traum-382082/|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de|Lizenz=CC0 1.0}}}}]]<br /><br /><br /><br /><br />

[[Datei:Pferdewagen_mit_Fuhrmann.jpg‎|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Fuhrmann mit Pferdewagen|Urheber=Günter Rapp (1933–1990)/Deutsche Fotothek|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Fotothek_df_rp-f_0070023_Eibau-Neueibau._Neumanns-_oder_Zimmermann-M%C3%BChle,_Pferdewagen_vor_der_M%C3%BChle.jpg|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.de|Lizenz=CC BY-SA 3.0 DE}}}}]]<br /><br /><br /><br /><br />

[[Datei:Dorfgasthaus.jpg|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Wirtshaus|Urheber=Neil MACH|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://www.flickr.com/photos/neil_mach/2433060249/|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0/|Lizenz=CC BY-NC-ND 2.0}}}}]]<br /><br /><br /><br /><br />

[[Datei:Gruseliges_Schloss_mit_Geist.jpg|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Ob in diesem gruseligen Schloss Geister spuken?|Urheber=Thomas Budach (tombud)|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://pixabay.com/de/spukschloss-geisterschloss-schloss-1802413/|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de|Lizenz=CC0 1.0}}}}]]<br /><br /><br /><br /><br />

[[Datei:Katze auf Baum.jpg|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Schwarze Katze|Urheber=Anja (cocoparisienne)|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://pixabay.com/de/mondlicht-baum-nacht-mond-mystisch-858187/|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de|Lizenz=CC0 1.0}}}}]]<br /><br /><br /><br /><br />

[[Datei:Altes_großes_Bett.jpg‎|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Altes großes Bett|Urheber=Gerhard Gellinger (Gellinger)|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://pixabay.com/de/bett-schlafen-gute-nacht-alt-750096/|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de|Lizenz=CC0 1.0}}}}]]<br /><br /><br /><br /><br />

[[Datei:König_Oskar_II_von_Schweden.jpg|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=König|Urheber=Oscar Björck (1860–1929)/Nationalencyklopedin|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Oscar_II_of_Sweden_painted_by_Oscar_Bj%C3%B6rck_(original).jpg|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de|Lizenz=CC0 1.0}}}}]]<br /><br /><br /><br /><br />

[[Datei:Gruseliger_Totenkopf.jpg|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Gruseliger Totenkopf|Urheber=Alois_Wonaschuetz|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://pixabay.com/de/totenkopf-skelett-schädel-knochen-638784/|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de|Lizenz=CC0 1.0}}}}]]<br /><br /><br /><br /><br />

[[Datei:Sarg_verschlossen.jpg‎|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Verschlossener Sarg|Urheber=Lucyin|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Cl%C3%A5_d%27_waxhea.jpg|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de|Lizenz=CC BY-SA 3.0}}}}]]<br /><br /><br /><br /><br />

[[Datei:Mann_mit_Bart.jpg|thumb|300px|right|{{ImageCaption|Titel=Mann mit sehr langem weißen Bart|Urheber=Mattana|Quelle={{ImageMetaSource|Quelle=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Braunau_am_Inn_003.JPG|Linktext=}}|Lizenz={{ImageMetaLicense|URL=https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/deed.de|Lizenz=CC BY 2.0}}}}]]<br /><br /><br /><br /><br />

Ein Vater hatte zwei Söhne, davon war der älteste klug und gescheit und wusste sich in alles wohl zu schicken, der jüngste aber war dumm, konnte nichts begreifen und lernen: und wenn ihn die Leute sahen, sprachen sie: "Mit dem wird der Vater noch seine Last haben!" <br>Wenn nun etwas zu tun war, so musste es der älteste allzeit ausrichten: hieß ihn aber der Vater noch spät oder gar in der Nacht etwas holen, und der Weg ging dabei über den Kirchhof oder sonst einen schaurigen Ort, so antwortete er wohl: "Ach nein, Vater, ich gehe nicht dahin, es gruselt mir!" Denn er fürchtete sich. Oder wenn abends beim Feuer Geschichten erzählt wurden, wobei einem die Haut schaudert, so sprachen die Zuhörer manchmal: "Ach, es gruselt mir!" <br>Der jüngste saß in einer Ecke und hörte das mit an und konnte nicht begreifen, was es heißen sollte. "Immer sagen sie: Es gruselt mir! Es gruselt mir! Mir gruselt's nicht: das wird wohl eine Kunst sein, von der ich auch nichts verstehe."

Nun geschah es, dass der Vater einmal zu ihm sprach: "Hör du, in der Ecke dort, du wirst groß und stark, du musst auch etwas lernen, womit du dein Brot verdienst. Siehst du, wie dein Bruder sich Mühe gibt, aber an dir ist Hopfen und Malz verloren." <br>"Ei, Vater", antwortete er, "ich will gerne was lernen. Ja, wenn's anginge, so möchte ich lernen, dass mir's gruselte, davon verstehe ich noch gar nichts." <br>Der älteste lachte, als er das hörte, und dachte bei sich: "Du lieber Gott, was ist mein Bruder ein Dummbart, aus dem wird sein Lebtag nichts: was ein Häkchen werden will, muss sich beizeiten krümmen." <br>Der Vater seufzte und antwortete ihm: "Das Gruseln, das sollst du schon lernen, aber dein Brot wirst du damit nicht verdienen."

Bald danach kam der Küster zum Besuch ins Haus, da klagte ihm der Vater seine Not und erzählte, wie sein jüngster Sohn in allen Dingen so schlecht beschlagen wäre, er wüsste nichts und lernte nichts. "Denkt Euch, als ich ihn fragte, womit er sein Brot verdienen wollte, hat er gar verlangt, das Gruseln zu lernen." <br>"Wenn's weiter nichts ist", antwortete der Küster, "das kann er bei mir lernen. Tut ihn nur zu mir, ich will ihn schon abhobeln." Der Vater war zufrieden, weil er dachte: "Der Junge wird doch ein wenig zugestutzt." <br>Der Küster nahm ihn also ins Haus, und er musste die Glocke läuten. Nach ein paar Tagen weckte er ihn um Mitternacht, hieß ihn aufstehen, in den Kirchturm steigen und läuten. "Du sollst schon lernen, was Gruseln ist", dachte er, ging heimlich voraus, und als der Junge oben war und sich umdrehte und das Glockenseil fassen wollte, so sah er auf der Treppe, dem Schalloch Schallloch gegenüber, eine weiße Gestalt stehen. "Wer da?" rief er, aber die Gestalt gab keine Antwort, regte und bewegte sich nicht. "Gib Antwort", rief der Junge, "oder mache, dass du fortkommst, du hast hier in der Nacht nichts zu schaffen." Der Küster aber blieb unbeweglich stehen, damit der Junge glauben sollte, es wäre ein Gespenst. Der Junge rief zum zweiten Mal: "Was willst du hier? Sprich, wenn du ein ehrlicher Kerl bist, oder ich werfe dich die Treppe hinab." Der Küster dachte: "Das wird so schlimm nicht gemeint sein", gab keinen Laut von sich und stand, als wenn er von Stein wäre. Da rief ihn der Junge zum dritten Male an, und als das auch vergeblich war, nahm er einen Anlauf und stieß das Gespenst die Treppe hinab, dass es zehn Stufen hinab fiel und in einer Ecke liegen blieb. Darauf läutete er die Glocke, ging heim, legte sich ohne ein Wort zu sagen, ins Bett und schlief.

Die Küsterfrau wartete lange Zeit auf ihren Mann, aber er wollte nicht wiederkommen. Da ward ihr endlich angst, sie weckte den Jungen und fragte: "Weißt du nicht, wo mein Mann geblieben ist? Er ist vor dir auf den Turm gestiegen." "Nein", antwortete der Junge, "aber da hat einer dem Schalloch Schallloch gegenüber auf der Treppe gestanden, und weil er keine Antwort geben und auch nicht weggehen wollte, so habe ich ihn für einen Spitzbuben gehalten und hinunter gestoßen. Geht nur hin, so werdet Ihr sehen, ob er's gewesen ist, es sollte mir Leid tun." <br>Die Frau sprang fort und fand ihren Mann, der in einer Ecke lag und ein Bein gebrochen hatte. Sie trug ihn herab und eilte dann mit lautem Geschrei zu dem Vater des Jungen. "Euer Junge", rief sie, "hat ein großes Unglück angerichtet, meinen Mann hat er die Treppe hinab geworfen, dass er ein Bein gebrochen hat: schafft den Taugenichts aus unserm Hause." <br>Der Vater erschrak, kam herbeigelaufen und schalt den Jungen aus. "Was sind das für gottlose Streiche, die muss dir der Böse eingegeben haben." "Vater", antwortete er, "hört nur an, ich bin ganz unschuldig: er stand da in der Nacht wie einer, der Böses im Sinne hat. Ich wusste nicht, wer's war, und habe ihn dreimal ermahnt, zu reden oder wegzugehen." <br>"Ach", sprach der Vater, "mit dir erleb ich nur Unglück, geh mir aus den Augen, ich will dich nicht mehr ansehen." "Ja, Vater, recht gerne, wartet nur bis Tag ist, da will ich ausgehen und das Gruseln lernen, so versteh ich doch eine Kunst, die mich ernähren kann." "Lerne, was du willst", sprach der Vater, "mir ist alles einerlei. Da hast du fünfzig Taler, damit geh in die weite Welt und sage keinem Menschen, wo du her bist und wer dein Vater ist. Denn ich muss mich deiner schämen." "Ja, Vater, wie Ihr's haben wollt, wenn Ihr nicht mehr verlangt, das kann ich leicht in Acht behalten."

Als nun der Tag anbrach, steckte der Junge seine fünfzig Taler in die Tasche, ging hinaus auf die große Landstraße und sprach immer vor sich hin: "Wenn mir's nur gruselte! Wenn mir's nur gruselte!" Da kam ein Mann heran, der hörte das Gespräch, das der Junge mit sich selbst führte, und als sie ein Stück weiter waren, dass man den Galgen sehen konnte, sagte der Mann zu ihm: "Siehst du, dort ist der Baum, wo siebene mit des Seilers Tochter Hochzeit gehalten haben und jetzt das Fliegen lernen: setz dich darunter und warte, bis die Nacht kommt, so wirst du schon das Gruseln lernen." <br>"Wenn weiter nichts dazu gehört", antwortete der Junge, "das ist leicht getan. Lerne ich aber so geschwind das Gruseln, so sollst du meine fünfzig Taler haben: komm nur morgen früh wieder zu mir." Da ging der Junge zu dem Galgen, setzte sich darunter und wartete, bis der Abend kam. Und weil ihn fror, machte er sich ein Feuer an: aber um Mitternacht ging der Wind so kalt, dass er trotz des Feuers nicht warm werden wollte. Und als der Wind die Gehenkten gegeneinander stieß, dass sie sich hin und her bewegten, so dachte er: "Du frierst unten bei dem Feuer, was mögen die da oben erst frieren und zappeln." Und weil er mitleidig war, legte er die Leiter an, stieg hinauf, knüpfte einen nach dem andern los und holte sie alle siebene herab. Darauf schürte er das Feuer, blies es an und setzte sie ringsherum, dass sie sich wärmen sollten. Aber sie saßen da und regten sich nicht, und das Feuer ergriff ihre Kleider. Da sprach er: "Nehmt euch in acht, sonst häng ' ich euch wieder hinauf." Die Toten aber hörten nicht, schwiegen und ließen ihre Lumpen fortbrennen. Da ward er bös und sprach: "Wenn ihr nicht Acht geben wollt, so kann ich euch nicht helfen, ich will nicht mit euch verbrennen", und hing sie nach der Reihe wieder hinauf. Nun setzte er sich zu seinem Feuer und schlief ein, und am andern Morgen, da kam der Mann zu ihm, wollte die fünfzig Taler haben und sprach: "Nun, weißt du, was Gruseln ist?" "Nein", antwortete er, "woher sollte ich's wissen? Die da droben haben das Maul nicht aufgetan und waren so dumm, dass sie die paar alten Lappen, die sie am Leibe haben, brennen ließen." Da sah der Mann, dass er die fünfzig Taler heute nicht davontragen würde, ging fort und sprach: "So einer ist mir noch nicht vorgekommen."

Der Junge ging auch seines Weges und fing wieder an, vor sich hin zu reden: "Ach, wenn mir's nur gruselte! Ach, wenn mir's nur gruselte!" Das hörte ein Fuhrmann, der hinter ihm her schritt, und fragte: "Wer bist du?" "Ich weiß nicht", antwortete der Junge. Der Fuhrmann fragte weiter: "Wo bist du her?" "Ich weiß nicht." "Wer ist dein Vater?" "Das darf ich nicht sagen." "Was brummst du beständig in den Bart hinein?" "Ei", antwortete der Junge", ich wollte, dass mir's gruselte, aber niemand kann mich's lehren." "Lass dein dummes Geschwätz", sprach der Fuhrmann, "komm, geh mit mir, ich will sehen, dass ich dich unterbringe." <br>Der Junge ging mit dem Fuhrmann, und abends gelangten sie zu einem Wirtshaus, wo sie übernachten wollten. Da sprach er beim Eintritt in die Stube wieder ganz laut: "Wenn mir's nur gruselte! Wenn mir's nur gruselte!" Der Wirt, der das hörte, lachte und sprach: "Wenn dich danach lüstet, dazu sollte hier wohl Gelegenheit sein." "Ach, schweig stille", sprach die Wirtsfrau, "so mancher Vorwitzige hat schon sein Leben eingebüßt, es wäre Jammer und Schade um die schönen Augen, wenn die das Tageslicht nicht wieder sehen sollten." Der Junge aber sagte: "Wenn's noch so schwer wäre, ich will's einmal lernen, deshalb bin ich ja ausgezogen." <br>Er ließ dem Wirt auch keine Ruhe, bis dieser erzählte, nicht weit davon stände ein verwünschtes Schloss, wo einer wohl lernen könnte, was Gruseln wäre, wenn er nur drei Nächte darin wachen wollte. Der König hätte dem, der's wagen wollte, seine Tochter zur Frau versprochen, und die wäre die schönste Jungfrau, welche die Sonne beschien. <br>In dem Schlosse steckten auch große Schätze, von bösen Geistern bewacht, die würden dann frei und könnten einen Armen reich genug machen. Da ging der Junge am andern Morgen vor den König und sprach: "Wenn's erlaubt wäre, so wollte ich wohl drei Nächte in dem verwünschten Schlosse wachen." Der König sah ihn an, und weil er ihm gefiel, sprach er: "Du darfst dir noch dreierlei ausbitten, aber es müssen leblose Dinge sein, und das darfst du mit ins Schloss nehmen." Da antwortete er: "So bitt ' ich um ein Feuer, eine Drehbank und eine Schnitzbank mit dem Messer."

Der König ließ ihm das alles bei Tage in das Schloss tragen. Als es Die zweite Nacht werden wollte, ging der Junge er abermals hinaufins alte Schloss, machte setzte sich in einer Kammer ein helles zum Feuer und fing sein altes Lied wieder an, stellte die Schnitzbank mit dem Messer daneben und setzte sich auf die Drehbank. : "Ach, wenn Wenn mir's nur gruselte!" sprach Wie Mitternacht herankam, ließ sich ein Lärm und Gepolter hören, erst sachte, dann immer stärker, dann war's ein bisschen still, endlich kam mit lautem Geschrei ein halber Mensch den Schornstein herab und fiel vor ihn hin.<br>"Heda!" Rief er, "noch ein Halber gehört dazu, das ist zu wenig. "Aber hier werde ich's Da ging der Lärm von frischem an, es tobte und heulte, und fiel die andere Hälfte auch nicht lernenherab." Gegen Mitternacht wollte Wart", sprach er sich sein , "ich will dir erst das Feuer einmal aufschürenein wenig anblasen. " Wie er so hinein bliesdas getan hatte und sich wieder umsah, da schrie's plötzlich aus einer Ecke: "Auwaren die beiden Stücke zusammengefahren, miau! Was uns friert!und da saß ein gräulicher Mann auf seinem Platz.<br>" "Ihr NarrenSo haben wir nicht gewettet", rief ersprach der Junge, "was schreit ihr? Wenn euch friertdie Bank ist mein." Der Mann wollte ihn wegdrängen, kommtaber der Junge ließ sich's nicht gefallen, setzt euch ans Feuer schob ihn mit Gewalt weg und wärmt euchsetzte sich wieder auf seinen Platz." Und wie er das gesagt hatteDa fielen noch mehr Männer herab, einer nach dem andern, kamen die holten neun Totenbeine und zwei große schwarze Katzen in einem gewaltigen Sprunge herbeiTotenköpfe, setzten sich ihm zu beiden Seiten auf und sahen ihn mit ihren feurigen Augen ganz wild anspielten Kegel. Über ein Weilchen, als sie sich gewärmt hatten, sprachen sie<br>Der Junge bekam auch Lust und fragte: "KameradHört ihr, wollen wir eins in der Karte spielenkann ich mit sein?" "Warum nicht?" antwortete erJa, wenn du Geld hast. "Aber zeigt einmal eure Pfoten her!" Da streckten sie die Krallen aus. "EiGeld genug", sagte antwortete er, "was habt ihr lange Nägel! Wartet, die muss ich euch erst abschneidenaber eure Kugeln sind nicht recht rund." Damit packte Da nahm er sie beim Kragendie Totenköpfe, hob setzte sie auf in die Schnitzbank Drehbank und schraubte ihnen die Pfoten festdrehte sie rund. "Euch habe ich auf die Finger gesehenSo, jetzt werden sie besser schüppeln", sprach er, "da vergeht mir die Lust zum Kartenspielheida, nun geht's lustig!"Er spielte mit und verlor etwas von seinem Geld, als es aber zwölf Uhr schlug sie tot , war alles vor seinen Augen verschwunden. <br>Er legte sich nieder und warf sie hinaus ins Wasserschlief ruhig ein. Als er aber die zwei zur Ruhe gebracht hatte Am andern Morgen kam der König und wollte sich wieder zu seinem Feuer setzen wollte, da kamen aus allen Ecken und Enden schwarze Katzen und schwarze Hunde an glühenden Ketten, immer mehr und mehr, dass erkundigen. "Wie ist dir's diesmal gegangen?" fragte er sich nicht mehr bergen konnte. Die schrien greulich"Ich habe gekegelt", traten ihm auf sein Feuerantwortete er, zerrten es auseinander "und wollten es ausmachenein paar Heller verloren. Das sah er ein Weilchen ruhig mit an" "Hat dir denn nicht gegruselt?" "Ei was", als es ihm aber zu arg ward, fasste sprach er sein Schnitzmesser und rief: "Fort mit dir, du Gesindel", und haute auf sie loslustig hab ich mich gemacht. Ein Teil sprang wegWenn ich nur wüsste, die andern schlug er tot und warf sie hinaus in den Teich.was Gruseln wäre!"

Als In der dritten Nacht setzte er sich wieder gekommen warauf seine Bank und sprach ganz verdrießlich: "Wenn es mir nur gruselte!" Als es spät ward, blies er aus den Funken sein Feuer frisch an kamen sechs große Männer und wärmte sichbrachten eine Totenlade herein getragen. Und als Da sprach er so saß: "Haha, das ist gewiss mein Vetterchen, das erst vor ein paar Tagen gestorben ist", winkte mit dem Finger und rief: "Komm, Vetterchen, wollten ihm komm!" <br>Sie stellten den Sarg auf die Augen nicht länger offen bleibenErde, und er bekam Lust zu schlafen. Da blickte er um sich aber ging hinzu und sah in der Ecke nahm den Deckel ab: da lag ein großes Betttoter Mann darin. Er fühlte ihm ans Gesicht, aber es war kalt wie Eis. "Das ist mir eben rechtWart", sprach er , "ich will dich ein bisschen wärmen", ging ans Feuer, wärmte seine Hand und legte sich hineinsie ihm aufs Gesicht, aber der Tote blieb kalt. Als Nun nahm er aber ihn heraus, setzte ihn ans Feuer und legte ihn auf seinen Schoß und rieb ihm die Augen zutun Arme, damit das Blut wieder in Bewegung kommen sollte. <br>Als auch das nichts helfen wollte, fiel ihm ein: Wenn zwei zusammen im Bett liegen, so fing das wärmen sie sich, brachte ihn ins Bett von selbst an , deckte ihn zu fahren und fuhr im ganzen Schloss herumlegte sich neben ihn. "Recht so"Über ein Weilchen ward auch der Tote warm und fing an, sprach er, "nur besser sich zuregen.Da sprach der Junge: " Da rollte das Bett fortSiehst du, als wären sechs Pferde vorgespanntVetterchen, über Schwellen und Treppen auf hätt' ich dich nicht gewärmt!" Der Tote aber hub an und abrief: auf einmal"Jetzt will ich dich erwürgen." <br>"Was", hopp hopp, warf es umsagte er, "ist das unterste zuoberstmein Dank? Gleich sollst du wieder in deinen Sarg", dass es wie ein Berg hob ihn auf ihm lag, warf ihn hinein und machte den Deckel zu. Aber er schleuderte Decken und Kissen in Da kamen die Höhe, stieg heraus sechs Männer und sagte: trugen ihn wieder fort. "Nun mag fahren, wer Lust hatEs will mir nicht gruseln", legte sich an sein Feuer und schliefsagte er, bis es Tag war"hier lerne ich's mein Lebtag nicht."

Am Morgen kam Da trat ein Mann herein, der König, war größer als alle anderen und als er ihn da auf der Erde liegen sahfürchterlich aus. Er war aber alt und hatte einen langen weißen Bart. "O du Wicht", meinte rief er, die Gespenster hätten ihn umgebracht und er wäre tot. Da sprach er: "Es nun sollst du bald lernen, was Gruseln ist doch schade um den schönen Menschen.Denn du sollst sterben."<br>"Nicht so schnell" Das hörte , antwortete der Junge, richtete sich auf und sprach: "So weit ist's noch nicht!soll ich sterben, so muss ich auch dabei sein." "Dich will ich schon packen" Da verwunderte sich , sprach der KönigUnhold. "Sachte, freute sich aber und fragtesachte, mach dich nicht so breit. So stark wie es ihm gegangen wäredu bin ich auch. "Recht gut"Das wollen wir sehen", antwortete ersprach der Alte, "eine Nacht wäre herumbist du stärker als ich, so will ich dich gehen lassen. Komm, die zwei andern werden auch herumgehenwir wollen's versuchen." Als Da führte er zum Wirt kamihn durch dunkle Gänge zu einem Schmiedefeuer, da machte der große Augennahm eine Axt und schlug den einen Amboss mit einem Schlag in die Erde. "Ich dachte nichtDas kann ich noch besser", sprach erder Junge und ging zu dem andern Amboss. Der Alte stellte sich nebenhin und wollte zusehen, und sein weißer Bart hing herab. Da fasste der Junge die Axt, spaltete den Amboss auf einen Hieb und klemmte den Bart des Alten mit hinein. "dass Nun hab' ich dich wieder lebendig sehen würde. Hast du nun gelernt", sprach der Junge, was Gruseln "jetzt ist?das Sterben an dir." Dann fasste er eine Eisenstange und schlug auf den Alten los, bis er wimmerte und bat, er möchte aufhören, er wollte ihm große Reichtümer geben. Der Junge zog die Axt raus und ließ ihn los. <br>Der Alte führte ihn wieder ins Schloss zurück und zeigte ihm in einem Keller drei Kasten voll Gold. "NeinDavon", sagte sprach er, "ist ein Teil den Armen, der andere dem König, der dritte dein." <br>Indem schlug es ist alles vergeblich: wenn zwölf, und der Geist verschwand, also dass der Junge im Finstern stand. "Ich werde mir's nur einer sagen könnte!doch heraushelfen können", sprach er, tappte herum, fand den Weg in die Kammer und schlief dort bei seinem Feuer ein.

In der dritten Nacht setzte er sich wieder auf seine Bank und sprach ganz verdrießlich: "Wenn es mir nur gruselte!" Als es spät ward, kamen sechs große Männer und brachten eine Totenlade herein getragen. Da sprach er: "Haha, das ist gewiss mein Vetterchen, das erst vor ein paar Tagen gestorben ist", winkte mit dem Finger und rief: "Komm, Vetterchen, komm!" Sie stellten den Sarg auf die Erde, er aber ging hinzu und nahm den Deckel ab: da lag ein toter Mann darin. Er fühlte ihm ans Gesicht, aber es war kalt wie Eis. "Wart", sprach er, "ich will dich ein bisschen wärmen", ging ans Feuer, wärmte seine Hand und legte Das verdross sie ihm aufs Gesicht, aber der Tote blieb kalt. Nun nahm er ihn heraus, setzte ihn ans Feuer und legte ihn auf seinen Schoß und rieb ihm die Arme, damit das Blut wieder in Bewegung kommen sollte. Als auch das nichts helfen wollte, fiel ihm ein: Wenn zwei zusammen im Bett liegen, so wärmen sie sich, brachte ihn ins Bett, deckte ihn zu und legte sich neben ihn. Über ein Weilchen ward auch der Tote warm und fing an, sich zu regen. Da sprach der Junge: "Siehst du, Vetterchen, hätt' ich dich nicht gewärmt!" Der Tote aber hub an und rief: "Jetzt will ich dich erwürgen." "Was", sagte er, "ist das mein Dank? Gleich sollst du wieder in deinen Sarg", hob ihn auf, warf ihn hinein und machte den Deckel zu. Da kamen die sechs Männer und trugen ihn wieder fort. "Es will mir nicht gruseln", sagte er, "hier lerne ich's mein Lebtag nichtendlich."

 Da ward das Gold heraufgebracht und die Hochzeit gefeiert, aber der junge König, so lieb er seine Gemahlin hatte und so vergnügt er war, sagte doch immer: "Wenn mir nur gruselte, wenn mir nur gruselte!" Das verdross sie endlich. Ihr Kammermädchen sprach: "Ich will Hilfe schaffen, das Gruseln soll er schon lernen." Sie ging hinaus zum Bach, der durch den Garten floss, und ließ sich einen ganzen Eimer voll Gründlinge holen. Nachts, als der junge König schlief, musste seine Gemahlin ihm die Decke wegziehen und den Eimer voll kalt Wasser mit den Gründlingen über ihn herschütten, dass die kleinen Fische um ihn herumzappelten. Da wachte er auf und rief: "Ach, was gruselt mir, was gruselt mir, liebe Frau! Ja, nun weiß ich, was Gruseln ist."  == Sonstiges ==*'''[[Hauptseite|Zur Hauptseite]]'''