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In Höhe der Rotundenbrücke lebte einst ein Fischer namens Martin. Damals verdienten die Fischer nicht viel, Martin hatte aber den Wunsch, reich zu werden.
Die Leute, die am Donauufer wohnten, erzählten oft, dass der Donaufürst, der am Grund des Flusses wohnte, bisweilen armen Menschen half, reich zu werden.
So kam Martin auf die böse Idee, den Fürsten durch Neckereien vom Grund hervorzulocken, zu fangen und ihm die Freiheit nur gegen hohes Lösegeld zurückzugeben.
Täglich warf er dutzende Steine in den Fluss, und eines Tages tauchte wirklich ein kleines Männchen mit einer goldenen Krone auf. Martin hatte sich inzwischen im Gebüsch versteckt und beobachtete, wie das Männchen das Ufer erklomm.
Jetzt trat Martin auf den Fürsten zu und tat sehr demütig: "Verzeiht, ich bin sehr arm. Schenkt mir etwas, vielleicht könnt Ihr einmal meine Dienste brauchen."
"Ich schenk dir nichts, du bist doch der, der mich mit Steinen beworfen hat!", antwortete das Männchen.
Der Fürst wollte ins Wasser zurück steigen, doch jetzt riss ihm Martin die Krone vom Kopf und lief davon. Das Männchen konnte mit seinen kurzen Füßen nicht so schnell laufen, daher verkroch es sich traurig in einer Uferhöhle, denn ohne Krone durfte es nicht in sein Wasserreich zurück.
Martin verkaufte einen Edelstein, den er aus der Krone gebrochen hatte, erhielt viel Geld, gab die Fischerei auf und lebte nun in Saus und Braus.
Einmal erzählte er in einem Weißgerber Wirtshaus, wie er zu dem Vermögen gekommen war. Das hörten zwei Diebe, sie rannten zu Martins Haus und stahlen die Krone. Sie versuchten, mit einem Boot über die Donau zu flüchten, da griff plötzlich eine Hand aus den Fluten und warf das Boot um.
Die Diebe, die nicht schwimmen konnten, ertranken. Der Donaufürst aber hatte seine Krone wieder und konnte in sein Reich zurückkehren. Martin war nun bettelarm. Er arbeitete überhaupt nicht mehr und starb völlig vereinsamt in Not und Elend.