Der Schlossherr von Ottakring: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 8. Juli 2010, 12:52 Uhr


Es war eine finstere Dezembersnacht, als sich über dem Dorf Ottakring ein unheimliches Schauspiel zugetragen hat. Kurz vor Mitternacht stürmte es sehr stark, und plötzlich sahen die Ottakringer einen Leichenzug in den Lüften heranschweben.

In dem vierspännigen Leichenwagen saß ein Toter. Man konnte den Toten als den Schlossherrn von Ottakring erkennen. Er war kurze Zeit davor auf geheimnisvolle Weise verschwunden. Viel später erfuhren die Bewohner die Geschichte des Schlossherrn.

Im Jahre 1457 hatte ein deutscher Feldherr die Festung Marienburg, die dem Deutschen Ritterorden gehörte, den feindlichen Polen gegen Bestechung mit Gold verraten. Danach floh er nach Wien, heiratete eine reiche Bürgerswitwe und genoss sein Leben.

Die Marienburger spürten ihn in Wien auf und schrieben an den Stadtrat über seinen Verrat. Dieses Schreiben wurde nach kurzer Zeit bekannt, und die Bevölkerung ging dem Feldobersten aus dem Weg.

Der Feldoberste verließ mit seiner Frau Wien und kaufte im Vorort Ottakring ein geräumiges Haus. Nur am Sonntag zum Gottesdienst verließen sie das Haus.

An einem Sonntag, als der Schlossherr mit seiner Frau zur Kirche ging, wurde er in Kirchennähe von drei Männern überfallen.

Bevor ihm seine Gattin helfen konnte, schleppten sie ihn gefesselt davon. Er wurde danach nie wieder gesehen.

Für die Ottakringer aber war der Leichenzug jener stürmischen Winternacht ein Zeichen, dass der Schlossherr nicht mehr lebte.