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In einer kleinen Stube fast an der Spitze des Turmes der Stephanskirche wohnte einst der Türmer. Er hatte zur Aufgabe, Feuer zu melden, nach fremden Truppen Ausschau zu halten und vor anderen Gefahren zu warnen. Das tat er auch, aber Gott sei Dank nicht sehr oft. Leider fühlte sich der Türmer häufig einsam, dann redete er meist mit den Turmfalken und Fledermäusen. <br><br>
Gerne erinnerte er sich auch an die Zeit zurück, in der der Turm erbaut wurde. Da war vielleicht was los! Viele Handwerker waren im Haus unterwegs und abends traf man sich zum Kegeln. Nein, nicht etwa in einem Wirtshaus in der Nähe! In der kleinsten Kegelbahn der Welt, gleich unterhalb der Türmerstube! Da die Stube sehr klein war, gab es spezielle Spielregeln. Die Spieler mussten sich mit dem Rücken zu den Kegeln stellen und die Kugel durch ihre gespreizten Beine rollen lassen. So wurde es eine noch größere Herausforderung alle neun Kegel zu treffen. „Ach, waren das schöne Zeiten, als mir meine Freunde von der Baustelle noch oft Gesellschaft geleistet haben. Da war mir niemals langweilig!“, dachte sich der Turmwächter wehmütig. Man muss an dieser Stelle dazu sagen, dass der Türmer einer der geschicktesten war und schon bald zu einem wahren Meisterkegler wurde.
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Und so schwelgte er in Erinnerungen und wurde ein bisschen traurig, dass er fast sein ganzes Leben auf der Spitze des Turmes verbringen musste, wo er doch unten in der Stadt so viel Spaß haben könnte. Alle anderen durften abends zu ihren Frauen und Kindern heimgehen. Nur er wurde langsam alt und war immer noch allein, gerade mal kegeln machte ihm noch Freude. Da beschloss er heute einmal eine Runde allein Kegeln zu gehen. Er übte und übte und fast immer traf er alle Neune. Plötzlich fiel ihm ein, dass er schon eine ganze Weile keine Ausschau mehr gehalten hatte. Also begab er sich zurück in seine Türmerstube und warf einen sorgfältigen Blick auf die nächtliche Stadt. Alles schien ruhig zu sein. Aber nein! Da sah er einen komischen Schatten um den Friedhof wandeln. Bei genauerer Betrachtung konnte er einen sehr dünnen Mann mit einem langen grauen Mantel erkennen. Und dann musste er auch feststellen, dass dieser Mann schnurstracks auf seinen Turm zukam. Tatsächlich, er öffnete den unteren Eingang und schon hörte er im steilen Stiegenhaus ein dumpfes Röcheln.