Artus-Sage: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 1. März 2017, 15:15 Uhr

König Artus - Newell Convers Wyeth (1882–1945) commons.wikimedia.org, CC0 1.0

Vor sehr langer Zeit - etwa vor 1500 Jahren, lebte in Britannien ein Mann namens Vortigern. Er war klug und ein ehrgeiziger, tapferer Krieger, der unbedingt König werden wollte. Vortigern war sehr einflussreich. Es gelang ihm, einen König seiner Wahl zu bestimmen. Diesen ließ er jedoch nach kurzer Zeit umbringen.

Die beiden jüngeren Brüder des Königs, Aurelius Ambrosius und Uther, konnten noch rechtzeitig nach "Kleinbritannien" (das liegt im heutigen Frankreich) flüchten. Vortigern wurde zum König ernannt. Er war kein guter König, denn er herrschte grausam. Bald schon begannen einige einflussreiche Grafen und Barone, sich gegen Vortigern aufzulehnen. Vortigern fürchtete, genau wie sein Vorgänger ermordet zu werden. Die Adelsleute waren aber nicht die einzigen, vor denen er Angst hatte.

Zwar gab es in Britannien bereits das Christentum, aber das Keltentum, der alte Glaube, war nach wie vor sehr stark verbreitet. In diesem Glauben gab es dunkle Mächte, Zauberer und jede Menge Magie. Vortigern wurde von seinen 12 Weisen vorhergesagt, dass es einen Aufstand geben würde. Dies traf auch ein. Vortigern wurde nach Wales vertrieben. Eine weitere Prophezeiung (Vorhersage) riet ihm dazu, auf dem Berg Erith einen Turm zu bauen und sich darin einzuschließen, damit ihm niemand etwas zu Leide tun könne. Und so geschah es.


Turnierszene in der Artus-Sage - Newell Convers Wyeth (1882–1945) commons.wikimedia.org, CC0 1.0


Der Turm

Der Turm in der Artus-Sage - Gustave Doré (1832 –1883) commons.wikimedia.org, CC0 1.0

Vortigern versammelte seine Untertanen und befahl ihnen, diesen Turm auf dem Berg Erith zu bauen. Eine riesige Grube wurde ausgehoben und die Grundmauern des Turmes wurden aufgeschichtet. Doch in der dritten Nacht erzitterte der Berg wie bei einem Erdbeben und die eben erbauten Mauern stürzten ein. Am nächsten Tag wurde wieder von vorne mit dem Bau begonnen, doch auch in dieser Nacht erzitterte die Erde. Nach drei Nächten, in denen die ganze Arbeit des Tages wieder zerstört wurde, erteilten die Weisen von Vortigern folgenden Rat. Ein vaterloser Jüngling sollte in das Fundament eingemauert werden. Dieser grausame Brauch stammte aus uralter Vorzeit. Die Wahl fiel auf einen jungen Mann, der an der Küste in einer Fischerhütte lebte. Der Name des Mannes war Merlin.

Merlin wurde also zu Vortigern gebracht, jedoch wurde er nicht das Opfer, sondern erteilte Ratschläge. Er berichtete dem König, dass der Grund für die Beben zwei Drachen seien, die durch den Baulärm erwacht waren und nun miteinander kämpften. Merlin riet dem König, die Drachen zu töten, dann würde er mit dem Bau des Turms ungestört weitermachen können.

Und so geschah es. Die Festung für den König konnte ohne weitere Zwischenfälle fertig gebaut werden.


Der Drache

Drache - Bernard Goldbach (topgold) www.flickr.com, CC BY 2.0

Kurze Zeit nach Fertigstellung des Turms fielen die Sachsen in Britannien ein. Es gab einen schrecklichen Krieg, in dem König Vortigern starb. Die Brüder, Aurelius Ambrosius und Uther, kehrten während des Krieges in ihre alte Heimat zurück. Nach dem Tod Vortigerns wurde Aurelius Ambrosius zum König erklärt. Dieser wurde jedoch bereits kurze Zeit später vergiftet. Merlin hatte all dies vorhergesehen.

Nun war es an Uther, König zu werden. Durch ihn gelang es, dass wieder Ruhe im Volk einkehrte.

Am Abend bevor Uther gekrönt wurde, veranstaltete er ein großes Fest, zu dem der gesamte Adel des Landes eingeladen war. Plötzlich um Mitternacht trat ein seltsames Phänomen auf. Ein grelles Licht zog über den Horizont herauf. Ein riesiger Stern, der die Form eines Drachenkopfes hatte. Aus seinem Maul kamen zwei leuchtende Strahlen und sieben weitere Strahlen leuchteten in verschiedene Richtungen. Uthers Sterndeuter waren ratlos, als plötzlich Merlin erschien. Dieser versprach Uther, ihm nach den Krönungsfeierlichkeiten die Bedeutung der seltsamen Himmelserscheinung zu erklären.


Die Prophezeiung

König Uther Pendragon - Howard Pyle (1853–1911) scanned by User:PKM commons.wikimedia.org, CC0 1.0

Bevor Merlin nach der Krönung den König aufsuchte, lernte Uther die Liebe seines Lebens kennen. Leider war diese Frau, Ygerne, bereits verheiratet. Sie gehörte zum Herzog Gorlois von Cornwall.

Als Merlin später am Tag den frisch gekrönten König in seinen Gemächern aufsuchte, nannte er ihn König Uther Pendragon, was so viel wie Drachenhaupt bedeutete. Merlin erklärte Uhter, dass dieses Drachenhaupt von nun an sein Zeichen sein solle. Die Erscheinung bedeutete folgendes: Die zwei Feuerzungen sagten, dass zwei aus seinem Geschlecht, Uther und sein Sohn, viele Feinde besiegen würden. Die sieben Strahlen zeigten auf die Länder, die in Zukunft zu Britannien gehören würden.


Ygerne

Buchcover der Artus-Sage - Newell Convers Wyeth (1882–1945) commons.wikimedia.org, CC0 1.0

Uther war über diese Weissagung sehr glücklich. Das Einzige, das ihm zu seinem vollkommenen Glück jedoch noch fehlte, war Ygerne. Um alles in der Welt wollte er diese Frau. Er begann, die Burg des Herzogs von Cornwall zu belagern. Dieses Vorgehen war allerdings nicht sehr erfolgreich. Deshalb fragte er abermals Merlin um Rat. Merlin versprach ihm zu helfen, jedoch stellte er eine Bedingung, die er dem König allerdings erst nach dem Erfolg mitteilen wollte. Nachdem Uther nichts anderes mehr im Kopf hatte als diese Frau, versprach er Merlin, alles zu tun.

Mit Zauberei, Verkleidung und Merlins Hilfe gelangte Uther in das Schlafzimmer der Herzogin, die ihn ebenfalls nicht erkannte. Sie verbrachten die Nacht miteinander. Am Morgen verbreitete sich die Nachricht, dass der Herzog von Cornwall in der Nacht getötet worden sei. Die Maskerade wäre also nicht nötig gewesen, hätte Uther noch eine Nacht gewartet. Uther stand nun der Weg zu Ygerne frei. Er hielt um ihre Hand an und sie heirateten nur fünf Tage nach dem Tod des Herzogs.

Bei den Hochzeitsfeierlichkeiten erzählte Merlin Uther nun endlich, was er von ihm für seine Hilfe wünschte: Uthers erstgeborenen Sohn.


Stonehenge

Stonehenge - PublicDomainPictures pixabay.com, CC0 1.0

Als König Uthers Sohn, Artus, geboren wurde, nahm Merlin diesen sofort zu sich. Er gab ihn dem Edelmann Ector und dessen Frau, die ebenfalls gerade ein Kind bekommten hatten, zur Pflege. Artus wurde von den Beiden wie ihr eigener Sohn aufgezogen.

Artus wuchs bei seinen Pflegeeltern und seinem Pflegebruder Kay zu einem starken und geschickten jungen Mann heran.

Die Zeiten waren sehr friedlich, deshalb kam König Uther Pendragon auf die Idee, ein Grabmal für seinen verstorben Bruder Aurelius Ambrosius errichten zu lassen. Merlin, sein Ratgeber, schaffte schwere, sehr alte Steine herbei. 30 Steinpfeiler und weitere 49 Felsblöcke wurden in einem Kreis aufgestellt. Die schwierigen Arbeiten übernahm Merlin selbst. Viele hunderte Jahre später sollte dieser Steinkreis als Stonehenge bezeichnet werden.


Artus

Merlin Statue zu Walt Disney's Film: Merlin und Mim - jessica www.flickr.com, CC BY-NC 2.0

Kurze Zeit nach der Fertigstellung von Stonehenge brach erneut ein Krieg aus. Abermals fielen die Sachsen in Britannien ein. Uther gelang es jedoch, sie erneut zu besiegen.

Der König hatte, trotz seiner meist friedlichen Regentschaft eine Menge Feinde. Diese vergifteten die Quelle aus der Uther stets trank. Uther starb und wurde neben seinem Bruder in Stonehenge begraben. Artus war damals 15 Jahre alt - und niemand wusste, dass er des Königs Sohn war und damit Anspruch auf den Thron hatte.

Unruhen brachen unter den Adelsleuten aus. Der einzige Mann, der von Merlin über die Existenz Artus informiert wurde, war der Bischof von Canterbury. Dieser rief eine Versammlung aus zu der alle Edelleute eingeladen wurden. Merlin verkündete, dass Artus der Sohn von Uther war, doch kaum einer glaubte ihm. Es wurde beschlossen, noch drei Tage zu warten. Das Weihnachtsfest stand vor der Tür. Bis dahin sollte es ein Zeichen Gottes geben, das die Wahrheit ans Tageslicht bringen würde.


Excalibur

Excalibur - Britton LaRoche commons.wikimedia.org, CC0 1.0



Das Schwert im Stein - Gerard Van der Leun www.flickr.com, CC BY-NC-ND 2.0

Als das Volk am Weihnachtsmorgen zur Messe strömte stand dort ein riesiger Felsblock umgeben von Schriftzeichen. In der Mitte des Steins steckte ein Schwert. Die Inschrift am Stein besagte, dass derjenige, der das Schwert aus dem Stein ziehen konnte, der rechtmäßige König Britanniens sei. Der Name des Schwertes war Excalibur.

Viele Ritter versuchten, Excalibur aus dem Stein zu ziehen, doch keinem gelang es.

Nun trug es sich zu, dass ein mehrtägiges Turnier stattfinden sollte. Kay, der Pflegebruder von Artus, wollte ebenfalls an dem Turnier teilnehmen. Artus sollte sein Knappe sein. Als alles bereit für das Turnier war, entdeckte Kay, dass er sein Schwert in der Herberge vergessen hatte. Er schickte Artus los, dieses zu holen. Doch die Herberge war verschlossen. Auf dem Rückweg zum Turnier sah Artur Excalibur im Stein. Nachdem er immer noch ein Schwert für Kay brauchte, beschloss er, dieses zu nehmen. Ohne Mühe zog er es aus dem riesigen Felsblock und brachte es zu seinem Bruder. Kay erkannte das Schwert sofort und berichtete davon seinem Vater, der den Bischof informierte.

Immer noch wollte keiner glauben, dass Artus nun der rechtmäßige König Britanniens war. Er musste das Schwert noch einmal in den Stein rammen. Wieder versuchten alle anwesenden Ritter und Edelleute, das Schwert zu befreien. Doch nur Artus gelang es, Excalibur abermals aus dem Stein zu ziehen.

Damit wurde er König von Britannien und Merlin wurde sein Berater.


Guinevere

Guinevere, Frau des Königs Artus

Artus war nun also König des Britannischen Reiches. Die ersten Jahre seiner Regentschaft waren keineswegs einfach. Die Sachsen fielen immer wieder in sein Land ein. Doch schließlich wurde endlich wieder Frieden geschlossen.

Nun verlangten die Adeligen in Britannien, dass Artus heiraten sollte, damit er einen Erben hatte. Nachdem er sich bereits verliebt hatte, stimme Artus nur allzu gerne zu. Seine Auserwählte war Guinevere, die Tochter des Königs Leodegrance von Cameliard.

Merlin sollte ebenfalls seinen Segen zu dieser Wahl geben. Doch dieser riet ihm von der Hochzeit ab. Er sah voraus, dass sich Guinevere und Sir Lancelot, sein Vertrauter, ineinander verlieben würden. Artus jedoch wollte diese Frau trotzdem heiraten und schickte Sir Lancelot, um Guinevere als Braut zu ihm zu bringen.

Auf dieser Reise geschah das vorhergesagte Unglück. Guinevere und Sir Lancelot verliebten sich ineinander. Trotzdem heiratete sie König Artus. Als Hochzeitsgeschenk erhielt das Brautpaar eine große runde Tafel. Diese Tafel erlangte wenig später große Berühmtheit durch König Artus und die Ritter der Tafelrunde.


Mordred

Mordred

Noch vor der Heirat mit Guinevere hatte König Artus einen Sohn, Mordred, gezeugt - mit seiner Halbschwester Morgause. Dieses Missgeschick geschah durch gemeine Intrigen und Zauberei, so dass Artus und Morgause in fremder Gestalt auftraten und sich nicht erkannten. Die unheilvolle Nacht, in der Mordred gezeugt wurde, war auf ein Ritual nach dem alten Glauben zurückzuführen.

Merlin prophezeite Artus, dass sein unehelicher Sohn Mordred eine große Gefahr für ihn bedeuten würde.

Darauf hin ließ Artus alle neugeborenen Kinder auf ein Schiff bringen, das zur See getrieben wurde. Das Schiff versank und alle Kinder ertranken - bis auf eines. Dieses Kind wurde von Fischern gerettet und großgezogen. Der Name des Kindes war Mordred.


Die Tafelrunde

Ritter der Tafelrunde

Artus Halbschwester, Morgause, heiratete wenig später den König von Lothian. Die beiden bekamen vier Söhne: Agravaine, Gawain, Geheris und Gareth. Alle vier wurden, als sie alt genug waren, treue Gefährten von Artus.

Auch Mordred, von dem Artus nicht wusste, dass es sein Sohn war, kam im Alter von 14 Jahren zum Hof des Königs und wurde dort aufgenommen.

Damit seine Edelleute im Krieg gut gerüstet waren, ließ Artus Pferde aus Spanien und Portugal nach Britannien kommen. Er gründete die Ritterschaft und versammelte diese rund um die große runde Tafel. Diese stand übrigens in der Halle vom Camelot. Der Rat der Ritter hieß von nun an die Tafelrunde.


Merlins Untergang

Merlins Untergang

Nun geschah es, dass sich Merlin unsterblich in Nimue verliebte. Er sah auch voraus, dass er ab jetzt dem König und seinem Land nicht mehr lange würde dienen können.

Mit Nimue bereiste Merlin allerlei Länder, bis die beiden endlich nach Cornwall gelangten. Dort zeigte Merlin seiner Geliebten eine Felsenhöhle, die man mit einem magischen Stein verschließen konnte.

Durch eine List gelang es Nimue, Merlin in diese Höhle zu locken und sie anschließend mit dem Stein zu versiegeln. Der Zauberer wurde in der Höhle lebendig begraben und erfüllte damit die Prophezeiung seines eigenen Untergangs.


Sir Lancelot

Lancelot und Guinevere

Die beiden Halbbrüder Argavaine und Mordred wussten von der Liebschaft zwischen der Königin und Sir Lancelot. Da sie die beiden jedoch hassten, erzählten sie Artus davon. Der wollte allerdings nichts davon wissen. Deshalb lockten die beiden Brüder Sir Lancelot und Guinevere in eine Falle. Der König konnte nun nicht anders und musste etwas gegen den offensichtlichen Ehebruch unternehmen.

Lancelot und die Königin versuchten zu flüchten. Doch in der darauf folgenden Schlacht besiegte Artus Lancelot. Lancelot flüchtete erneut nach Burgund (das liegt im heutigen Frankreich) und Artus folgte ihm.


Die Schlacht

Letzte Schlacht von König Artus

Der eigene Sohn In König Artus' Abwesenheit verbreitete Mordred die Geschichte, dass Artus in der Schlacht gefallen sei.

Er selbst wollte nun die Regentschaft über Britannien an sich reißen und ernannte sich zum Hohen König von Britannien.

Mordred versprach dem Volk Frieden und Wohlstand. Deshalb folgten ihm viele, als er zur Schlacht gegen den heimkehrenden Artus ausrief. Es kam zu einem schrecklichen Bürgerkrieg.


Artus Ende

Tod von König Artus

Eigentlich wollten sich Artus und Mordred auf dem Schlachtfeld gerade einigen. Doch ein Ritter, der von einer Natter gebissen wurde, zog sein Schwert. Diese Geste war das geheime Zeichen zum Angriff und die Heere begannen erneut, bitter gegeneinander zu kämpfen.

Während der Schlacht trafen Artus und Mordred erneut aufeinander. Artus tötete in diesem Kampf seinen Sohn Mordred. Dieser fügte Artus gleichzeitig ebenfalls eine tödliche Verletzung zu. Seine Kraft schwand.

Drei Königinnen trugen den sterbenden Artus in ein Boot und verschwanden mit ihm in Richtung der verzauberten Insel Avalon im Nebel.


Sonstiges