Das Waisenhaus am Rennweg: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 15. September 2009, 11:28 Uhr


Im 18. Jahrhundert gab es sehr viele Waisen, bedingt durch Kriege und Krankheiten. Sie wurden in Armenhäusern untergebracht. Für die Lebenskosten kam die Armenkasse auf, die die Spenden Mildtätiger verwaltete.

In der Karwoche 1742 besuchte der katholische Priester Anton Marxer, Domherr von St. Stephan und späterer Bischof, das Arbeitshaus im zweiten Bezirk. Dort waren viele Waisenkinder untergebracht. Die Zustände waren so erschütternd, dass Marxer zu seinem Freund, dem reichen Kaufmann Michael Kienmayr eilte und ihn um rascheste Hilfe bat.

Dieser baute neben seiner Fabrik am Rennweg ein zweites Haus, nahm die Wiener Waisenkinder auf und sorgte für deren Unterricht. Geld konnten sie in seiner Fabrik als Zureicher verdienen. Dr. Ignaz Parhamer, ebenfalls katholischer Pfarrer, vergrößerte das Waisenhaus laufend.

1768 beherbergte das Haus 1 500 Kinder. Das Waisenhaus befand sich um die Kirche Maria Geburt. Teile der heutigen Rennweger Kaserne sind noch Gebäude des alten Waisenhauses.

Parhamer führte für Knaben ein besonderes Reglement ein: Er kaufte Uniformen, Holzgewehre und Trommeln. So errichtete er ein "Kinderheer". Die Regeln waren sehr streng. Kleinste Vergehen wurden strengstens bestraft. Die Kinder mussten sich zu zweit ein Bett teilen, vor den Zimmern standen Wachen. Es war den Zöglingen nicht gestattet, zu studieren oder ins Kloster einzutreten.

1774 hatte der "Pater Kindergeneral" drei Kompanien bestgeschulter Soldaten herangezogen, wobei der älteste 15 Jahre alt war. Mit 16 konnten sich die Knaben entscheiden, ob sie zum Militär gehen oder lieber ein Handwerk erlernen wollten. Viele gingen zum Militär, wo sie dank ihrer guten Schulung rasch befördert wurden. Auch die Handwerker waren sehr beliebt, da sie gewohnt waren, gehorsam und fleißig zu sein.

Ignaz Parhamer starb 1786. Der Parhamerplatz im 17. Bezirk erinnert an ihn genauso wie die Marxergasse an den eigentlichen Gründer des Waisenhauses am Rennweg, Anton Marxer.

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