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Der Türkenansturm auf Wien war Anlass, sich im Bewusstsein der glücklich überstandenen Gefahr in Heiterkeit und Frohsinn zu ergehen und den berühmten Humor der Wiener zu bezeugen.
Alljährlich am Tag des Kirchweihfestes in Hernals versammelten sich fröhliche Burschen im Gemeindehaus. Dort verkleideten sie sich nach vorheriger Übereinkunft und formierten sich zu einem Zug. Auf der wohlbekannten Haltertrompete wurde durch dreimaliges schmetterndes Blasen das Zeichen zum Auszug gegeben. Mit lautem Jubel und allerlei Spottrufen begrüßte die harrende Volksmenge die Vorbeimarschierenden, die als ansehnliche türkische Bande mit feierlichem Schritt durch die Gassen zogen zoge und mit verschiedenen Instrumenten ausgiebigen Lärm verursachten. Hinterdrein wankte eine erbärmliche Schar von Christensklaven, paarweise mit Ketten aneinander gefesselt, in zerfetzter Kleidung, umkreist und streng bewacht von wild dreinschauenden Jarnitscharen.
Die Gefangenen hoben bettelnd ihre Blechbüchsen, die Zuschauer gingen auf diesen Spaß ein und spendeten den Ärmsten manchen Kreuzer.