Die Drachenjungfrau von der Gerloswand: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 2. Januar 2020, 10:08 Uhr
Neben dem Lindwurm haust auch eine Drachenjungfrau in der Wildnis der Berge um die Gerlosplatte.
Vor vielen, vielen Jahren lebte eine Jungfrau von seltener Schönheit, die aber auch sehr hochmütig und eigenwillig war, denn sie galt als die einzige Tochter eines Grafen. Mit allem war sie unzufrieden, selbst ihre Mutter konnte ihr nichts richtig machen. Schließlich starb die Mutter vor lauter Kummer und Sorgen. Der Tod der Mutter durfte aber nicht ungestraft bleiben: Die Jungfrau musste nun ihren Hochmut und Eigensinn bitter büßen.
Eine mächtige Bergfrau verwandelte sie in eine Drachenjungfrau, halb Wurm, halb Weib und bannte sie in eine Felsenhöhle der Gerloswand. Da schmachtet sie in größter Pein und darf nur alle hundert Jahre einmal aus ihrer Höhle emporsteigen, um auf den Erlöser zu warten. Erlöst jedoch kann sie nur dann werden, wenn ein junger Schütze sie in Liebe küsst.
Als sie einst aus ihrer Höhle hervorkam, verkündeten die Glocken im Tal ihr Erscheinen. Und wirklich, ein beherzter Schütze wagte es, sich ihr zu nähern. Laut vernahm er ihren Klageruf und ihre Bitte, sie zu küssen. Mutig stieg der Jäger bis zur Höhle empor. Als er aber die Schreckensgestalt erblickte, verließ ihn sein Mut und zitternd wich er zurück. Er versuchte es ein zweites und ein drittes Mal, ihr näher zu kommen. Schon streckte er die Arme aus , um sie zu umarmen, als ein eisiger Hauch sein Gesicht berührte und sein Blut erstarren ließ. Taumelnd stürzte er zurück und lag zerschmettert unten in den Felsen.
Die Drachenjungfrau weinte bitterlich und verschwand wehklagend in der Gerloswand, um weitere hundert Jahre auf die Erlösung zu warten.