Geschichte Wiens: 18. Jahrhundert: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 24. Juli 2020, 10:36 Uhr

Wien zur Barockzeit
Das Karolinentor und die Stadtmauern mit davor gelagerten Wasserglacis im 19. Jahrhundert.


Dreimäderlhaus
Der Stephansdom und der 1. Bezirk um 1847

Während der beiden Türkenbelagerungen war Wien wirtschaftlich sehr arm. Alles, was die Habsburger an Steuern und Abgaben von den Bürgern bekamen, wurde für das Heer, Kanonen, Gewehre und andere militärische Ausrüstungsgegenstände gebraucht. Nach 1683 wurde das endlich anders. Das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben erholte sich. Wien wurde zu einer Stadt, die in ganz Europa anerkannt war. Viele neue Paläste, Bürgerhäuser und Kirchen mit großen Gärten und Parks wurden gebaut. Wien war keine düstere mittelalterliche Festung mehr, sondern eine fröhliche Stadt. Jenseits der Stadtmauer und dem Glacis entstanden viele Vorstädte.

Zu dieser Zeit wurde auch zwischen 1693-1713 das berühmteste Schloss Wiens, das Schloss Schönbrunn gebaut. Noch wohnte die kaiserliche Familie aber in der Hofburg, in der Wiener Innenstadt. Die Habsburger prägten seit dem 12. Jahrhundert die Geschichte Österreichs und daher auch seiner Hauptstadt Wien. Sie machten sie nicht nur zur Hauptstadt des Kaiserreiches, sondern auch zu einer Weltstadt. Mit ihnen kamen Ritter, Adelige und Hofbeamte nach Wien. Sie alle brauchten eine Wohnung. Es entstanden viele neue Häuser. Die Gärten und die letzten freien Gründe waren alle bald verbaut. Platz wurde zur Mangelware, da Wien ja von einer Stadtmauer umgeben war. Also konnte man nicht mehr in die Breite bauen. Es mussten höhere Häuser gebaut werden. Manche Gebäude waren drei bis vier Stockwerke hoch, was für die damalige Zeit wirklich ungewöhnlich war.

50 Jahre nach der 2. Türkenbelagerung hatte Wien etwa 30 000 Einwohner. Nach weiteren 50 Jahren waren es schon 75 000. Handel und Gewerbe blühten, auch das Gehalt der kleinen Leute stieg. Das Leben in Wien wurde lebenswert. Viel reicher als die kleinen Leute waren aber die Adeligen geworden. Sie hatten Kriege gewonnen und dafür zur Belohnung viele Güter bekommen. Sie bauten Schlösser in Wien und in den Vorstädten, insgesamt waren es ungefähr 200. Und sie brauchten wieder viele Tausende Diener. Trotz höherem Einkommen gab es etwas, an dem es mangelte: an der Bildung der Bürger. Es gab nämlich keine Schulpflicht. Lehrer hatten nur die Adeligen. Sie wurden entweder zu Hause oder in kirchlichen Instituten unterrichtet. Das änderte sich erst, als Erzherzogin Maria Theresia die Schulpflicht einführte.