Der Mönch und der Teufel: Unterschied zwischen den Versionen

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Von der Landstraßer Hauptstraße kommend findet man rechts vom Luegerplatz aus eine zwei-türmige Kirche, die zur Dominikanerbastei gehört. Das Kloster beherbergt die Dominikaner, einen Predigerorden, seit vielen Jahrhunderten.
 
Von der Landstraßer Hauptstraße kommend findet man rechts vom Luegerplatz aus eine zwei-türmige Kirche, die zur Dominikanerbastei gehört. Das Kloster beherbergt die Dominikaner, einen Predigerorden, seit vielen Jahrhunderten.
  
Nach der ersten Türkenbelagerung hatten sich die Dominikaner in Erdberg angesiedelt, wo sie ein uraltes, von den Türken zerstörtes Haus wieder aufbauten. Dieses Haus befand sich ungefähr bei der heutigen Apotheke, Erdberger Straße 6.
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Nach der [[Erste Wiener Türkenbelagerung|ersten Türkenbelagerung]] hatten sich die Dominikaner in Erdberg angesiedelt, wo sie ein uraltes, von den Türken zerstörtes Haus wieder aufbauten. Dieses Haus befand sich ungefähr bei der heutigen Apotheke, Erdberger Straße 6.
  
 
Einer der Mönche in diesem Haus hieß Albertus. Er hatte die Erlaubnis, ein kleines Laboratorium einzurichten, um Chemie zu studieren. In Wirklichkeit beschäftigte er sich allerdings mit der Alchemie, der verbotenen Goldmacherkunst. Er beschaffte sich immer wieder Bücher, studierte sie und führte die beschriebenen Versuche durch. Doch niemals hatte er Erfolg.
 
Einer der Mönche in diesem Haus hieß Albertus. Er hatte die Erlaubnis, ein kleines Laboratorium einzurichten, um Chemie zu studieren. In Wirklichkeit beschäftigte er sich allerdings mit der Alchemie, der verbotenen Goldmacherkunst. Er beschaffte sich immer wieder Bücher, studierte sie und führte die beschriebenen Versuche durch. Doch niemals hatte er Erfolg.
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Er hatte die richtige Wahl getroffen, und der erboste Teufel musste in die Hölle zurückkehren und konnte dem Haus und seinen Bewohnern nichts zuleide tun. Denn Albertus war weise gewesen: er hatte das Wissen aus dem Segen der Erde gewählt, und auf solcher Wissenschaft liegt die Gnade Gottes.
 
Er hatte die richtige Wahl getroffen, und der erboste Teufel musste in die Hölle zurückkehren und konnte dem Haus und seinen Bewohnern nichts zuleide tun. Denn Albertus war weise gewesen: er hatte das Wissen aus dem Segen der Erde gewählt, und auf solcher Wissenschaft liegt die Gnade Gottes.
  
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[[Kategorie:Sagen aus Wien]]
 
[[Kategorie:Sagen aus Wien]]

Aktuelle Version vom 4. August 2020, 07:43 Uhr

Dominikanerkirche und Dominikanerbastei - Johann Wilhelm Frey (1830-1909) commons.wikimedia.org, CC0 1.0



Ein Mönch mit Kutte - susannp4 pixabay.com, CC0 1.0


Albertus arbeitete in einem Alchemielabor - Unbekannt commons.wikimedia.org, CC0 1.0


Albertus fand ein uraltes Buch - Orlando (PIRO4D) pixabay.com, CC0 1.0
Albertus entschied sich für die Kristallkugel - Stefan Schweihofer (stux) pixabay.com, CC0 1.0


Der Teufel musste in die Hölle zurück - OpenClipart-Vectors pixabay.com, CC0 1.0

Von der Landstraßer Hauptstraße kommend findet man rechts vom Luegerplatz aus eine zwei-türmige Kirche, die zur Dominikanerbastei gehört. Das Kloster beherbergt die Dominikaner, einen Predigerorden, seit vielen Jahrhunderten.

Nach der ersten Türkenbelagerung hatten sich die Dominikaner in Erdberg angesiedelt, wo sie ein uraltes, von den Türken zerstörtes Haus wieder aufbauten. Dieses Haus befand sich ungefähr bei der heutigen Apotheke, Erdberger Straße 6.

Einer der Mönche in diesem Haus hieß Albertus. Er hatte die Erlaubnis, ein kleines Laboratorium einzurichten, um Chemie zu studieren. In Wirklichkeit beschäftigte er sich allerdings mit der Alchemie, der verbotenen Goldmacherkunst. Er beschaffte sich immer wieder Bücher, studierte sie und führte die beschriebenen Versuche durch. Doch niemals hatte er Erfolg.

Eines Tages entdeckte er jedoch ein uraltes Buch mit einer Beschreibung von fünf Glückskugeln, die den Menschen zu Reichtum und Macht verhelfen sollten. So wären die Medici, ein altes italienisches Adelsgeschlecht, zu ihrer Macht gekommen. Sie hatten großen Besitz und führten die fünf Kugeln in ihrem Wappen. Albertus konnte dem Buch aber nicht entnehmen, wie man in den Besitz dieser Kugeln gelangen konnte. Voller Verzweiflung wünschte er sich, dass ihm der Teufel helfen sollte.

Plötzlich trat ein Hausierer bei ihm ein und bot ihm unnützes Zeug an. Der Mönch sagte ihm voller Wut, er möge sich zum Teufel scheren. Da begannen die Augen des Hausierers zu funkeln, er lachte höhnisch, und es verbreitete sich ein Geruch nach Pest und Schwefel. Nun wusste der Mönch, wen er vor sich hatte. Da bot ihm der Teufel ein Kästchen an. Als Albertus es öffnete, entdeckte er darin fünf Kugeln. Seine Hände begannen zu zittern, und er fragte den Teufel mit heiserer Stimme, was dieser für die Kugeln haben wollte.

Der Teufel sagte: "Wer die fünf Kugeln erwirbt, muss sofort vier davon wegtun. Zuviel Macht würde sonst den Besitzer der Kugeln erdrücken. Aber schon eine Kugel macht den Besitzer zu einem Großen unter den Menschen.

Die goldene Kugel verschafft riesigen Reichtum. Die stählerne Kugel macht den Besitzer zu einem großen Kriegsherren. Die Kugel aus Kristall verleiht die Kenntnis der Wissenschaften. Die Kugel aus mattschimmerndem Opal schenkt dem Besitzer die schönste Frau der Welt. Die Kugel aus goldschimmerndem Bernstein verleiht übernatürliche Kräfte."

Der Teufel stellte eine Bedingung: "Wenn du die Kugeln von mir erhalten sollst, so will ich alle Zeit Gewalt über dieses Haus haben, über alle Menschen, die in diesem Haus wohnen werden, und ich will ihre Seelen besitzen. Wenn du aber die richtige der fünf Kugeln wählst, so muss ich aus dem Hause weichen. Einverstanden? Hand drauf!"

Der Mönch zauderte nicht lange, besiegelte das Geschäft mit Handschlag und der Teufel verschwand. Er nahm nun eine Kugel nach der anderen in die Hand und überlegte. Als er sich die übernatürlichen Kräfte vorstellte und wie er mit deren Hilfe die Welt verändern konnte, grauste ihn, und er warf die Bernsteinkugel weg.

Ein Blitz zuckte plötzlich, und er hörte den Teufel zornig schreien.

Da Albertus als Mönch geschworen hatte, nicht zu heiraten, war auch die Opalkugel für ihn wertlos, und er schleuderte sie ebenfalls weg. Neuerlich hörte er den Teufel schreien.

Gerade nahm er die goldene Kugel zur Hand, jene die Reichtum versprach, als der Erdberger Bürgermeister eintrat. Dieser bat um eine Spende, damit der Kaiser sein Heer gegen die Türken aufrüsten konnte.

Albertus verstand dies als einen Wink Gottes, und voller Dank konnte sich der Bürgermeister mit der goldenen Kugel in der Hand und unter dem Zorngeschrei des Teufels verabschieden.

Nun dachte der Mönch an den Krieg, an die Türkenbelagerung, die Zerstörungen, die Toten und Verwundeten. Der Wunsch, ein großer Kriegsherr zu sein, verblasste bei diesen Gedanken. Er warf die Stahlkugel gegen die Wand, wo sie unter Blitz und Gezeter verschwand.

Als einzige blieb die Kristallkugel über. Voller Zweifel betrachtete Albertus diese, als er von einer weinenden Frau um Hilfe gebeten wurde, da ihr Kind schwerkrank war. Im Schein der Kugel bereitete er eine Medizin, und das Kind wurde geheilt. Albertus arbeitete weiter und wurde ein großer Mann der Wissenschaft, der von allen geliebt und verehrt wurde.

Er hatte die richtige Wahl getroffen, und der erboste Teufel musste in die Hölle zurückkehren und konnte dem Haus und seinen Bewohnern nichts zuleide tun. Denn Albertus war weise gewesen: er hatte das Wissen aus dem Segen der Erde gewählt, und auf solcher Wissenschaft liegt die Gnade Gottes.

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