Rothirsch: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 15. Juni 2012, 11:05 Uhr
In einigen größeren Wäldern im Gebiet unserer Alpen hallt jetzt, im Herbst, oft ein lautes Röhren durchs Geäst. Diese Schreie stammen von männlichen Hirschen, die sich in der so genannten Brunft befinden. Es ist nun nämlich an der Zeit, den Harem zusammenzutreiben.
Majestätisch schreiten sie mit ihrem beeindruckenden, voll ausgebildeten Geweih über die Wiese und durch den Wald.
Die Bezeichnung König der Wälder trägt der Rothirsch nicht umsonst.
Übrigens zählt diese Hirschart zu den echten Hirschen.
Inhaltsverzeichnis
Lebensraum
Rothirsche waren ursprünglich sehr weit verbreitet. Sie waren in Nordamerika, Europa, Nordwestafrika und im nördlichen Asien anzutreffen.
Heute ist der Bestand dieser Tiere stark zurückgegangen. Der Grund dafür ist, dass ihr Lebensraum, große Wälder, weite Steppen, Heide- und Moorgebiete, durch das Wachsen der Städte vielfach zerstört wurde. Da sie in den kleineren Wäldern erheblichen Schaden anrichten können, wurden die Rothirsche auch vermehrt gejagt.
In der Schweiz galt der Rothirsch um 1850 sogar als ausgerottet. Heute wird in manchen Gegenden versucht, den Rothirsch wieder anzusiedeln - sogar in Gegenden, in denen sie ursprünglich nicht beheimatet waren, wie Australien, Neuseeland und Marokko.
In Österreich ist der Rothirsch vor allem im den Alpenregionen anzutreffen. In Osteuropa ist der Rothirsch auch heute noch weit verbreitet.
Aussehen
Rothirsche sind die größten wildlebenden Säugetiere, die bei uns heimisch sind. Sie können, gemessen vom Po bis zum Kopf eine Länge von 2,5 Metern und eine Rückenhöhe von 1,5 Metern erreichen. Auch ihr Gewicht ist beachtlich. Ausgewachsene Männchen können bis zu 350 Kilogramm schwer werden. Die Weibchen dieser Tierart sind im Regelfall jedoch deutlich kleiner.
Nicht nur das Geschlecht ist für die Größe der Tiere verantwortlich sondern auch ihr Lebensraum. So sind Rothirsche in Mittel- und Osteuropa wesentlich größer als beispielsweise in Sardinien oder in Nordeuropa.
Ihren Namen verdanken die Rothirsche ihrem Fell. Im Sommer ist es nämlich kräftig rotbraun gefärbt. Das Winterfell ist graubraun, also eher der Umgebung angepasst. Ihr Po hat unterhalb des etwa 12 Zentimeter langen Schwanzes einen weißen oder gelblichen Fleck. In der Jägersprache wird dieser Fleck Spiegel genannt. Auch der Schwanz ist so hell - allerdings nur an der Unterseite. Die Oberseite ihres Schwanzes ist dunkel.
Geweih
Während die Hirschkühe gänzlich ohne Geweih auskommen tragen die männlichen Rothirsche ein Geweih, das sie jedoch zwischen Februar und April abwerfen. Kurz darauf beginnt das neue Geweih zu wachsen. Es wird meistens größer als das Geweih des Vorjahres. Die Wachstumsdauer des Geweihs beträgt etwa 120 Tage.
Solange das Geweih wächst, ist es mit einer behaarten Haut überzogen. Diese Haut heißt Bast. Sie ist reich an Blutgefäßen und hat die Aufgabe, den wachsenden Knochen mit Nährstoffen zu versorgen. Auch das Geweih selbst ist während des Wachstums sehr gut durchblutet.
Hat das Geweih seine endgültige Größe erreicht (im Juli oder Anfang August), so verliert die Basthaut ihre Aufgabe. Der Hirsch streift sie nun an den Rinden langsam ab und zum Vorschein kommt der Knochen - das beeindruckende Geweih.
Das erste Geweih der männlichen Hirschkälber beginnt gegen Ende des ersten Lebensjahres zu wachsen. Es handelt sich dabei aber nur um eine einzelne Geweihstange ohne Verzweigungen. Diese Jungtiere werden daher in der Jägersprache Spießer genannt. Jedes Jahr wird das Geweih eines Hirschen größer und verzweigter. Das Alter dieses Tieres kann aber trotzdem nicht am Geweih abgelesen werden, da das Geweih nur bis zum 12. Lebensjahr größer wird. Dann bleibt es gleich. Außerdem ist die Entwicklung des Geweihs zusätzlich von vielen verschiedenen Dingen, wie Lebensraum, Klima und Futterangebot abhängig.
Männliche Hirsche werden übrigens generell nach ihrem Geweih, genauer gesagt nach der Anzahl ihrer Geweihspitzen benannt. Ein Hirsch, der ein Geweih mit insgesamt 12 Enden besitzt, heißt demnach 12-Ender. Haben beide Geweihstangen mindestens 6 Spitzen, so wird er als „gerader Zwölfender" bezeichnet. Hat eine der beiden Geweihstangen weniger Enden, so ist er ein „ungerader Zwölfender".
Ernährung
Rothirsche kommen erst abends, in der Dämmerung , zum Fressen aus dem Wald. Das liegt allerdings nicht daran, dass diese Tiere grundsätzlich dämmerungsaktiv sind, sondern daran, dass sie vom Menschen sehr stark gejagt wurden. Sie sind sehr scheu geworden.
Diese Waldtiere sind reine Vegetarier und gehören zu den Wiederkäuern. Das bedeutet, dass sie es sich nach dem Fressen gemütlich machen und die gesamte Nahrung noch einmal durchkauen. Rothirsche ernähren sich von Gräsern, Blättern, Kräutern, Pilzen, Beeren und Früchten.
Zum Leidwesen der Förster fressen Rothirsche auch die jungen Triebe von Nadelbäumen und auch Baumrinde. Diese Vorliebe für junge Baumtriebe führte dazu, dass Rothirsche in vielen Gegenden vermehrt gejagt wurden. Gibt es in einem Gebiet nämlich viele Hirsche, so können sie dadurch ganze Baumbestände zerstören.
Nachwuchs
Im Herbst herrsch bei den Rothirschen Paarungszeit. Die Männchen trennen sich aus ihren Gruppen und werden zu Einzelgängern. Sie versuchen, ein bestimmtes Revier für sich zu beanspruchen und beginnen lauthals zu röhren. Mit diesen Tönen geben sie nicht nur bekannt, dass dieser Teil des Gebietes ihnen „gehört", sondern locken dadurch auch Weibchen an.
In den Herbstmonaten haben die männlichen Rothirsche viel Stress. Sie fressen wenig und kämpfen viel. Schließlich geht es darum, die Weibchen für sich zu gewinnen. Der Sieger der Kämpfe hat das Recht auf die Hirschkühe. Die Verlierer bleiben ohne Weibchen.
Ist geklärt, wer der „Herr der Hirschkühe" ist, kommt es zur Paarung. Etwa acht Monate später kommen die kleinen Hirschkälber zur Welt. Nur selten hat eine Hirschkuh Zwillinge. Schon wenige Stunden nach der Geburt steht das Junge auf seinen Beinen und kann der Mutter folgen.
Das Fell der Hirschkälber ist hell gefleckt, damit sie sich im Unterholz gut verstecken können und nicht gesehen werden. Die Kleinen bleiben meistens ein Jahr lang bei ihren Müttern. Sobald im darauffolgenden Jahr ihre Geschwister geboren werden, müssen sie ihrer eigenen Wege gehen. Die Weibchen bleiben aber in der Regel beim Rudel ihrer Mutter. Die jungen „Spießer" verlassen das Rudel im Alter von etwa zwei Jahren und schließen sich anderen männlichen Rothirschen an.