Reis: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 26. März 2010, 07:52 Uhr
Reis ist eine der ältesten Kulturpflanzen unseres Planeten. Manche Wissenschaftler gehen sogar davon aus, dass Reis überhaupt das erste Getreide war, das angebaut wurde. Seine Geschichte ist schon über 10.000 (zehntausend) Jahre alt.
Reis ist ein Grundnahrungsmittel und stellt in vielen asiatischen Ländern das Hauptnahrungsmittel dar. Vor allem sehr arme Bevölkerungsschichten ernähren sich fast ausschließlich von Reis. Jedoch ist das für ihre Gesundheit nicht besonders gut, da diese einseitige Ernährung Mangelerscheinungen mit sich bringt. Eine Folge davon ist beispielsweise das frühzeitige Erblinden oder die Mangelkrankheit Beriberi.
Trotzdem ist Reis ein sehr wertvolles Nahrungsmittel. Auf den nachfolgenden Seiten kannst du unter anderem erfahren wie Reis angebaut und geerntet wird und wie er vom Reisfeld in unsere Geschäfte kommt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Beginn des Anbaus von Reis ähnelt dem von anderen Getreidesorten. Die Menschen sammelten essbare Gräser. Durch Zufall entdeckten sie, dass diese Gräser auch gezielt angebaut werden konnten - nämlich mit Hilfe der Samen. Die Menschen, die diese Gräser pflanzten, wurden sesshaft, denn nur so konnten sie auch ernten was sie gesät hatten. Reis entstammt den Süßgräsern. Nur die Samen der Pflanzen mit den meisten und größten Samenkörnern wurden jeweils für die nächste Saat verwendet.
Die ersten Reisfelder sollen in Zentral- und Südchina gelegen haben. Nur langsam verbreitete sich der Anbau von Reis nach Nordthailand, Burma, Südwestchina und Indien. Es dauerte allerdings einige tausend Jahre, bis der Reis schließlich in Indien gesät wurde. In Japan wurde Reis erst vor etwa 2.500 (zweitausendfünfhundert) Jahren bekannt.
Erste Bemühungen von Alexander dem Großen (356 bis 323 v. Chr.) den Reis auch nach Europa zu bringen, scheiterten kläglich. Unsere Vorfahren waren für dieses Getreide nicht begeistern. Für die Römer galt der Reis als „nahrhafte Krankenspeise". Erst in der Renaissance (14. bis 17. Jahrhundert nach Christus) kam das Korn in Italien zu Ruhm. Schuld daran war wahrscheinlich die Erfindung des „Risotto alla milanese". Von da an ging es mit der Verbreitung von Reis in Europa langsam bergauf.
Aussehen
Reis zählt, wie bereits erwähnt, zu den Süßgräsern. Er ist eine einjährige Sumpfpflanze mit breiten, langen Blättern und langen Rispen.
Die Pflanze wird bis zu 160 Zentimeter hoch und hat bis zu 30 Halme, die in einer Ähre enden. Eine einzige Ähre trägt zwischen 80 und 100 Reiskörner. Wenn du das multiplizierst kommst du auf ein beinahe unglaubliches Ergebnis. Aus einem einzigen Reissaatkorn können bis zu 3.000 (dreitausend) neue Reiskörner entstehen!
Die Inhaltsstoffe eines Reiskorns sind Stärke (76%), Eiweiß (7-8%), Fett (1,3%), Mineralstoffe (0,6%) und Spurenelemente (Phosphor, Eisen und Magnesium).
Die im Reis enthaltenen Vitamine sind B1 und B2. Diese befinden sich aber in der oberen Schichte des Reises. Andere Vitamine wie Vitamin A, B12, C und D fehlen diesem Getreide. Daher kommt es bei fast ausschließlicher Ernährung mit Reis auch zu schweren Mangelerscheinungen. Ist der Reis auch noch geschält und poliert, so ist der Vitamingehalt von Reis nur noch sehr klein.
Reissorten
Grundsätzlich werden zwei verschiedene Arten von Reis unterschieden: Langkornreis und Rundkornreis.
Während Langkornreis nach dem Kochen locker und bissfest ist, klebt Rundkornreis stark zusammen. Er eignet sich dadurch für Gerichte wie Rissotto, Milchreis und verschiedene Desserts. Es gibt aber auch klebrigen Langkornreis, der hauptsächlich aus Japan kommt und für japanische Gerichte (Sushi) hervorragend geeignet ist.
Diese beiden Reissorten unterscheiden sich aber nicht nur in der „Klebrigkeit", sondern auch in der Kornlänge und Dicke. Langkornreis muss mindestens 6 Millimeter lang sein. Rundkornreis darf höchstens 5,2 Millimeter lang sein und ist eher rundlich. Weiters gibt es noch den Mittelkornreis. Diese Reissorte liegt von den Abmessungen genau zwischen Langkorn- und Rundkornreis. Er ist also zwischen 5,2 und 6 Millimeter lang.
Innerhalb dieser drei Artem gibt es über 120.000 (hundertzwanzigtausend) verschiedene Reissorten, die auch sehr unterschiedliche Anbaugebiete haben. Die bekanntesten sind etwa der Basmatireis, der am Fuß des Himalayas angebaut wird, der Patna-Reis, der Japan-Reis, der nicht nur in Japan sondern auch in den USA, Ägypten, Italien und Spanien angebaut wird und der aus Italien stammende Arborio-Reis, der sich für Rissottogerichte eignet.
Wildreis ist übrigens eine Wasserpflanze und zählt nicht zur Gattung Reis, obwohl er als solches angeboten wird.
Anbau
Immer wenn wir Reisfelder im Fernsehen sehen, stehen diese unter Wasser. Ursprünglich ist Reis aber gar keine Wasserpflanze. Doch hat sich das Getreide im Laufe der Jahrtausende an überflutete Felder gewöhnt. Der Hauptgrund für diese Anbauart ist, dass Unkraut und am Boden lebende Schädlinge erst gar keine Chance haben, den Reis zu schädigen. Trotzdem gibt es aber auch Gegenden, in denen Reis als sogenannter Trockenreis angebaut wird - nämlich im Gebirge, wo das Anlegen von Nassfeldern nicht möglich ist oder in Gegenden mit nur sehr wenig Niederschlag.
Der meiste Reis wird aber im Nassreisanbau erzeugt. Diese Art Reis anzubauen erfordert zwar eine Menge Arbeit, aber der Ertrag ist wesentlich höher als bei anderen Anbauverfahren. Reis wird in diesem Verfahren so angebaut:
Die Saatkörner werden zuerst in ein trockenes Pflanzfeld gesät. Würde der Reis in ein bereits überflutetes Feld gestreut werden, würden die Reiskörner nicht aufgehen (keimen). Anschließend wird der Boden für das zukünftige Reisfeld vorbereitet. Er muss gepflügt werden um das Wasser in den Boden zu bringen. In Asien wird traditionell mit Hilfe von Wasserbüffeln gepflügt. Sind die jungen Reispflanzen groß genug, so werden sie in das Reisfeld umgepflanzt. Dabei werden die Pflanzen auch gleich weiter auseinander gesetzt, damit sie genügend Platz zum wachsen haben. Dieses Auseinandersetzen wird „Vereinzeln" genannt. Das Vereinzeln geschieht entweder per Hand oder mit Setzmaschinen. In vielen Gegenden Asiens ist es üblich, dass dabei das ganze Dorf mithilft.
Ist das geschehen, besteht die nun folgende Arbeit lediglich darin, das Bewässern des Feldes zu überwachen.
Nach ungefähr vier bis sechs Monaten kann der Reis geerntet werden. Dafür werden die Felder trocken gelegt. Anschließend werden die Halme mit einer Sichel geschnitten und zum Trocknen direkt auf die nun trockenen Felder gelegt. Zum Schluss werden die Halme gebündelt und gedroschen.
Hauptanbaugebiet für Reis ist Asien. Hier wachsen mehr als 95% des Reisertrages weltweit. Trotzdem zählt Asien nicht zu den größten Exporteuren von Reis, da hier auch 90% des Reises verbraucht werden.
Größter Exporteur von Reis ist die USA. Wichtige Anbaugebiete befinden sich auch in Norditalien, Portugal, Spanien und Frankreich. Sogar in der italienischen Schweiz wird seit kurzem Reis angebaut.
Verarbeitung
Ist der Reis gedroschen, so kommt er in die Reismühle. Hier werden die sogenannten Spelzen entfernt. Das ist die sehr harte Schale, die das Reiskorn umhüllt - ähnlich wie bei Sonnenblumenkernen oder Kürbiskernen. Übrig bleibt das Korn mit dem bräunlichen Silberhäutchen - der Braunreis oder Vollkornreis.
In diesem Zustand wird der meiste Reis in die verschiedenen Länder exportiert.
Wird der Reis poliert um den weißen Reis zu erhalten, werden dabei das Silberhäutchen und der Keimling entfernt. Das Reiskorn, das übrig bleibt, enthält kaum noch Mineralstoffe oder Vitamine. Doch weil weißer Reis viel öfter und lieber gegessen wird als Vollkornreis, wurde in den USA ein Verfahren entwickelt, das die Vitamine und Mineralstoffe wieder zu einem Großteil in das Reiskorn zurück bringt. Dieser Reis ist unter dem Namen Parboiled Reis im Handel erhältlich.
Weltweit wurden 2006 übrigens 618.440 (sechshundertachtzehntausendvierhundertvierzig) Tonnen Reis produziert. Beinahe ein Drittel der Produktion fand nur in China statt.
Reis wird aber nicht nur als Getreide - gekocht oder gedünstet - gegessen. Aus Reis wird auch Schnaps, Essig, Reismilch, Wein, Mehl und Papier hergestellt. Aus Reisstroh lassen sich Hüte, Schuhe, Packsättel, Besen und Fußmatten herstellen. Außerdem dient es vereinzelt auch als Tierfutter.