Tabakpflanze: Unterschied zwischen den Versionen
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==Formen des Konsums== | ==Formen des Konsums== |
Version vom 26. April 2011, 13:04 Uhr
Tabak gehört – ebenso wie der Erdapfel oder der Paradeiser – zur Familie der Nachtschattengewächse. Manche Vertreter dieser Gattung (zB Stechapfel oder Tollkirsche) enthalten giftige Substanzen. Diese werden Alkaloide genannt. Beim Tabak ist es das Nikotin. Es ist eine Droge und wirkt wie ein starkes Nervengift.
Tabak sind die aufbereiteten Blätter der Tabakpflanze, die zum Verkauf zur Verfügung gestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
Herkunft
Die berauschende Wirkung dieser Pflanze entdeckten die Ureinwohner Amerikas (Indianer) bereits vor Hunderten von Jahren in ihrer Heimat. Damals nutzten sie diese zu kultischen Zwecken oder auch für medizinische Anwendungen. Die nordamerikanischen Indianer rauchten den Tabak in Pfeifen, während die südamerikanischen Ureinwohner Tabak auch kauten oder schnupften, wie wir heute wissen.
Im 16. Jahrhundert brachten europäische Eroberer die Pflanze nach Spanien, wo sie zunächst vor allem als Zierpflanze kultiviert wurde.
Tabak in Europa
Der Gesandte Jean Nicot brachte um 1560 die Tabakpflanze aus der Hafenstadt Lissabon (das ist die Hauptstadt von Portugal) an den französischen Hof, wo die Tabakpflanze als Allheilmittel für viele Beschwerden und Krankheiten Karriere machte. Nach Nicot wurde später die Tabakpflanze „Nicotiana“ und der alkaloide Hauptwirkstoff „Nicotin“ genannt.
Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges verbreitete sich das Tabakrauchen über ganz Europa und drang schließlich auch bis nach China und Japan vor.
In der Folgezeit dehnte sich der Konsum von Tabak – trotz wiederholter Verbote – immer weiter aus. Anfangs erfolgte er eher aufwendig mit Hilfe von Pfeifen, ehe die Zigarre und schließlich auch die Zigarette (Mitte des 19. Jahrhunderts) eingeführt wurden. Den größten Aufschwung erlebte das Rauchen im 20 Jahrhundert. Allerdings ergreifen immer mehr Staaten Maßnahmen, den Zigarettenkonsum einzuschränken, nachdem nachweisbare Gesundheitsschäden mit dem Rauchen einhergehen.
Aussehen und Verbreitung
Die Tabakpflanze lebt ein Jahr lang und kann zwischen 60 und 300 Zentimeter hoch werden. Je nachdem in welchem Reifezustand sich ihre Blüte befindet, leuchten diese in den Farben rot, rosa, weiß, creme, gelb oder grün. Die Blätter des Tabaks haben eine ovale Form, einen glatten, ungebrochenen Rand und weisen an den Ober- und Unterseiten kleine Härchen auf.
Die wichtigsten Anbaugebiete sind Volksrepublik China, Nord-, Mittel- und Südamerika, Südostasien, Vorderasien/Balkan und Europa.
Formen des Konsums
Beim künstlichen Erzeugen des Rohtabaks werden die Blätter etwa zwei Monate nach dem Auspflanzen gepflückt, sortiert und in speziellen Trockenspeichern an der Luft getrocknet. Danach werden sie zu Ballen gepackt und als Rohstoff der Tabakindustrie geliefert. Anschließend wird er nach verschiedenen Verfahren weiter bearbeitet und vor allem zur Zigarettenherstellung verwendet.
Tabak wird zu 90% in Form von Zigaretten konsumiert. Neben den genormten Zigaretten die in der Trafik erhältlich sind, gibt es die Möglichkeit Zigaretten selbst zu drehen oder zu stopfen. In anderer Form werden die Tabakblätter in Zigarillos oder Zigarren geraucht, und in anderer Aufbereitung sogar geschnupft oder gekaut, wie es vor Jahren schon die Indianer taten.
Derzeit rauchen mehr als 30% der Weltbevölkerung. Pro Jahr verpuffen sie etwa sechs Billionen Zigaretten.
Wirkung
Beim Rauchen werden etwa 30 % des enthaltenen Nikotins freigesetzt. Durch das Inhalieren erreicht ein Großteil davon innerhalb von 7-8 Sekunden das Gehirn. Dort wirkt es auf bestimmte Rezeptoren – spezielle Zellen die wie eine Art Sensoren funktionieren. Diese Wirkung löst eine Reihe körperlicher Reaktionen aus und im Zuge dessen werden bestimmte Hormone aktiviert. So steigen zB Blutdruck und die Herzfrequenz, aber es sinkt zB das Gefühl von Hitze – die so genannte Hauttemperatur. Darüber hinaus werden auch die Konzentrationsfähigkeit und die Auffassungsgabe kurzfristig gesteigert.
Außerdem beeinflusst Nikotin das Dopamin-System eines Menschen. Dopamin ist ein Glückshormon und verursacht gute Laune. Es wird angenommen, dass dieser Stoff den Belohnungseffekt des Rauchens verleiht. Das führt wiederum zu dem hohen Suchtpotential beim Rauchen. Beim Ausbleiben der Nikotinzufuhr kommt es zu Entzugserscheinungen. Ein starker Raucher braucht etwa alle 30 Minuten eine Zigarette um diese zu lindern.
Risiken
Ungeübte Raucher verspüren beim Genuss einer Zigarette akute Vergiftungssymptome. Gefährlicher jedoch ist längerfristiger Tabakkonsum mit dem einhergehenden Risiko der raschen Gewöhnung und Toleranzbildung. Denn damit sind schwerwiegende gesundheitliche Schäden verbunden.
Folgeschäden
In erster Linie erzeugt also das Nikotin die Sucht. Für die eigentlichen und mitunter schwerwiegenden gesundheitlichen Schäden, sind andere Schadstoffe verantwortlich.
Einige davon sind nachweislich krebserregend und wirken verengend auf die Blutgefäße. Natürlich sind durch das Rauchen vor allem die Atmungsorgane von Schädigung bedroht.
Abhängigkeit
Der regelmäßige Gebrauch von Nikotin kann sowohl zu körperlicher wie auch zu psychischer Abhängigkeit führen.