Niagarafälle
Die Niagarafälle zählen zu den spektakulärsten Wasserfällen der Welt. Sie sind eine der berühmtesten Touristenattraktionen in Nordamerika und Kanada. Jedes Jahr reisen etwa 12 Millionen Menschen zu den Niagarafällen, um das Spektakel zu bewundern. Die Ausflugsdampfer „Maid of the Mist" I und II fahren durch einen Tunnel sogar hinter die Wassermassen.
Die Niagarafälle sind auch sehr beliebt, wenn es darum geht, Heiratsanträge zu machen. Damit die Fälle auch bei Finsternis beeindruckend aussehen, werden sie ab etwa 19 Uhr in wechselnden Farben beleuchtet.
Das Wort Niagara stammt übrigens von den Indianern und bedeutet „donnerndes Wasser".
Inhaltsverzeichnis
Geograpische Lage
Die Niagarafälle entstanden vor etwa 12.000 (zwölftausend) Jahren am Ende der letzten Eiszeit. Das war jene Zeit, als die letzten großen, flächendeckenden Gletscher schmolzen. Der Lake Erie (Eriesee), der sich zwischen Nordamerika und Kanada befindet, lief dabei über. Die Wassermassen bildeten den Niagara River (engl. Fluss) Dieser floss der über Klippen, den heutigen Niagarafällen, in den Ontariosee. Auch durch den Ontariosee verläuft die Grenze zwischen Nordamerika und Kanada.
Die Niagarafälle bestehen eigentlich aus drei Wasserfällen. Der größte davon liegt in Kanada und heißt Horseshoe Falls. Er ist etwa 670 Meter breit (Kantenlänge über 700 Meter), hat eine freie Fallhöhe von 52 Metern und weist die Form eines Hufeisens auf.
Die American Falls liegen, wie der Name schon sagt, auf amerikanischer Seite und sind 363 Meter breit. Sie fallen nach etwa 22 Metern auf eine Schutthalde, die bei einem Felssturz im Jahr 1954 entstand. Gleich daneben stürzen sich die nur ein paar Meter breiten Bridal Veil Falls in die Tiefe.
Die beiden Städte, in deren sich die Niagarafälle befinden, heißen übrigens gleich wie die Fälle - nämlich Niagara Falls. In den USA liegt Niagar Falls im Bundesstaat New York und in Kanada in der Provinz Ontario.
Wanderung der Fälle
Seit ihrer Entstehung vor 12.000 Jahren sind die Niagarafälle bereits etwa 11 Kilometer nach Norden gewandert. Der Grund dafür ist, dass die großen Wassermassen eine ziemlich große Kraft haben und das Gestein, über das sie fließen und in die Tiefe stürzen, immer mehr abtragen. Dieser Vorgang wird Erosion genannt.
Die Wanderung der Fälle konnte allerdings seit Mitte des 20. Jahrhunderts von über einem Meter pro Jahr auf etwa einen Meter alle 30 Jahre verringert werden. Dafür waren einige bauliche Maßnahmen zur Verstärkung des Gesteins notwendig.
Auch die fünf Elektrizitätswerke mit ihren Staudämmen halfen bei der Verringerung der Erosion mit. Es fließt jetzt durchschnittlich nur noch die Hälfte der ursprünglichen Wassermengen über die Fälle, da das übrige Wasser zu den Staudämmen umgeleitet wird.
Damit aber das Naturschauspiel der Niagarafälle für den Tourismus erhalten bleibt, wurde 1950 ein Vertrag zwischen Kanada und den USA unterzeichnet, dass während der Tourismussaison maximal 50 % der Wassermassen pro Tag zu den Kraftwerken umgeleitet werden. Nachts werden die Wassermassen auf etwa 25 % reduziert und am Tag werden die Fälle fast wie auf Knopfdruch "eingeschaltet" und es fließt dann 75 % des Wassers über die Fälle.
Sind nur wenige oder keine Touristen zu den Fällen unterwegs - also während der Wintermonate, fließen durchschnittlich nur etwa 25 % des Niagara River über die Fälle.
Befahrung der Fälle
Der erste Mensch, den die Fälle herausforderten, war Monsieur Francois Gravelet. Sein Künstlername war „Blondin". Dieser Mann überquerte im Jahr 1859 den Niagara River auf einem Drahtseil. Doch damit nicht genug - er trug auch seinen Manager auf den Schultern über das Seil, ging auf Stelzen darüber und er kochte sich auf dem Drahtseil sogar eine Mahlzeit.
Blondin hatte ziemlich viele Nachahmer. Doch nur wenige waren erfolgreich. Zu diesen zählt Annie Taylor, die 1901 im Alter von 63 Jahren mit einem Holzfass die Horseshoe-Falls hinab fuhr. Sie blieb vollkommen unverletzt, obwohl das Holzfass die Aktion nicht überlebte.
Seit den 1980er Jahren ist es bei Strafe verboten, die Niagarafälle zu befahren. Trotzdem gibt es immer wieder Wagemutige, die eine Befahrung der Fälle versuchen. Viele von ihnen bezahlen für dieses Abenteuer mit ihrem Leben.