Der Riesenhans im Mühlviertel
Aus einer Riesenfamilie stammte der Riesenhans, der im oberen Mühlviertel lebte. Mit siebzehn Jahren suchte er Arbeit als Pferdeknecht bei einem Bauern. Dieser glaubte mit dem riesigen Kerl einen guten Fang gemacht zu haben, aber schon nach dem ersten Frühstück verging ihm die Freude. Der neue Knecht aß zwei Laib Brot und die ganze Schüssel mit Suppe auf.
Danach nahm ihn der Bauer zum Holzfällen in den Wald mit. Dem kräftigen Burschen war das Umschneiden der Bäume zu zeitraubend, deshalb riss er sie gleich samt den Wurzeln aus und warf sie auf einen Haufen. Das erschreckte den Bauern sehr.
Die Bäuerin hatte mit dem großen Hunger der Holzfäller und dem Appetit des Knechtes gerechnet und eine doppelte Portion Knödel gekocht.
Doch nach kurzer Zeit konnten die Bauersleute nur in leere Kochtöpfe starren.
Am liebsten hätte der Bauer den Riesenhans wieder weggeschickt, aber er traute sich nichts zu sagen.
Am Nachmittag befahl er dem Knecht ein Brunnenloch zu graben.
Der Riesenhans machte sich mit Eifer an die Arbeit, schaufelte und grub Steine und Erdklumpen aus und warf sie auf die Wiese.
Das ärgerte den Bauern und er rollte die Steine schnaufend zur Grube zurück und ließ sie hineinplumpsen. Er wollte den unerwünschten Kerl erschlagen.
Der Riesenhans aber rief aus dem Loch, der Bauer solle aufpassen und nicht so viel Sand in die Grube rieseln lassen. Da erschrak der Bauer, denn er meinte den Knecht erledigt zu haben und entschuldigte sich.
Ob es dem Bauern irgendwann gelungen ist, den Riesenhans loszuwerden, weiß niemand.