Ethnische Religionen
Naturreligionen sind die Religionen der Naturvölker.
Naturvölkern sind die Nachfahren der Ureinwohner von Staaten und Kontinenten. Dazu zählen etwa die Indianer, die Ureinwohner Amerikas, oder die Aborigines, die Ureinwohner Australiens.
Naturreligionen sind so unterschiedlich wie die Völker selbst. Sie sind auf der ganzen Welt verbreitet. Im englischen Sprachraum werden sie „traditional religions“ genannt – was so viel heißt wie „traditionelle Religionen“ - da sie lange vor den Weltreligionen wie dem Christentum und dem Islam entstanden sind.
Heute gibt es nur mehr wenige Naturvölker. Auch die Naturreligionen haben sich stark verändert und teilweise mit den Weltreligionen vermischt. So ist „Voodoo“ eine Vermischung der katholischen Lehre und westafrikanischer Religionen, die während der Versklavung der Afrikaner entstanden ist.
Inhaltsverzeichnis
Fehlen der Schrift
Allen Naturreligionen gemeinsam ist das Fehlen einer Heiligen Schrift. Im Christentum gibt es die Bibel, im Islam den Koran und im Judentum die Thora.
Die Naturreligionen werden hingegen nur mündlich von Generation zu Generation weitergegeben. An Stelle eines heiligen Buches, das alle göttlichen Gesetze enthält, werden Mythen erzählt.
Das sind sagenhafte Geschichten, die die Erschaffung der Welt und die Verbindung zwischen der Menschen und der Welt der Geister und Götter darstellen.
Verehrung der Natur, der Geister und der Götter
Im Mittelpunkt steht die Natur, die als heilig verehrt wird. Die Naturvölker sehen sich selbst als Teil der Natur und leben mit dieser in Einklang. Oft glauben sie an Geister, die in Pflanzen, Tieren, Steinen oder Orten leben. Außerdem verehren sie nicht nur einen Gott, sondern viele verschiedene Gottheiten, wie den Gott der Sonne und die Göttin des Mondes. Die frühen Naturvölker suchten mit Hilfe ihrer Religion nach Erklärungen für Naturerscheinungen wie Gewitter oder lange Trockenzeiten. Durch Gebete, Feiern und verschiedene Rituale wie etwa Opfergaben wollten sie die Geister und Gottheiten günstig stimmen, damit sie für eine gute Ernte oder eine erfolgreiche Jagd sorgten.
In manchen früheren Naturreligionen wurden den Göttern auch Menschenopfer dargebracht. Die Völker glaubten daran, dass aus dem Tod neues Leben entsteht. Frühe mittelamerikanische Völker – wie etwa die Azteken oder Mayas - wollten so die Götter am Leben halten und die Existenz der Welt sichern.
Ahnenkult
Neben den Geistern und Göttern werden oft auch die Ahnen der Völker verehrt. Ahnen sind die Vorfahren, also die verstorbenen Verwandten. Die Naturvölker glauben daran, dass sie nach dem Tod in der Welt der Ahnen weiterleben und die lebenden Verwandten beschützen. Wenn den Verstorbenen allerdings zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird, können sie erzürnen und den Menschen Unglück bringen.
Die Bedeutung des Totems
Manche Naturvölker - wie etwa die Stämme Nordamerikas oder die Aborigines – verehrten Totems. Totems sind Schutzgeister, die meist als Tiere, aber auch als Pflanzen erscheinen. Jeder Mensch hat sein eigenes Totem. Das persönliche Totem ist „tabu“, darf also weder gejagt noch gegessen werden.
Druiden, Magier und Schamanen
In vielen Naturreligionen gibt es Druiden, Magier oder Schamanen. Sie haben eine hohe Stellung innerhalb des Volkes und gelten als sehr weise. Die Menschen glauben, dass sie durch verschiedene Rituale, Gebete und Zaubersprüche mit der Geisterwelt in Kontakt treten können. Oft kennen sie sich auch sehr gut mit Heilkräutern aus und können Krankheiten heilen.