Geschichte
Mit der Erfindung der Laufmaschine 1817 fing alles an. Karl Friedrich Drais entwickelte ein lenkbares Zweirad mit direktem Fußantrieb. Das Jahr 1855 brachte für das Rad den großen Durchbruch, denn erstmals gab es einen Kettenantrieb auf das Hinterrad. 1888 folgte der Luftreifen und 1898 die Rücktrittbremse.
Das Radfahren entwickelte sich sehr schnell zu einem beliebten Sport. Trotz der hohen Anforderungen an Kraft und Geschick fand es großen Gefallen. Bereits 1819 fanden in Paris die ersten Wettbewerbe statt und 1865 wurden in Amiens Straßenrennen über 500 m ausgetragen. 1869 wurde erstmals eine Fernfahrt über 130 km von Paris nach Rougen durchgeführt. 1880 fand das erste Rennen über die Alpen (Paris - Mailand und zurück) statt. 1891 ging ein Rennen über 1.200 km ohne Unterbrechung von Paris nach Brest und zurück. Dieses Rennen wurde bis 1951 ausgetragen. 1896 wurde bereits ein Straßenrennen über 87 km in das erste olympische Programm der Neuzeit aufgenommen.
Radfahren als Gesundheitssport
Unter den zahlreichen Sportarten nimmt das Radfahren eine Sonderstellung ein. Das Körpergewicht wird durch den Sattel getragen. So kannst du auch über mehrere Stunden körperlich aktiv sein, ohne Gelenke, Sehnen und Bänder zu überlasten. Bei bereits bestehenden Gewichtsprobleme ist das Radfahren eine optimale Möglichkeit regelmäßig aktiv zu sein und ist unbedingt dem Laufen vorzuziehen.
Radfahren mit der richtigen Intensität und regelmäßig als Ausdauersport betrieben, wirkt sich auf die Gesundheit sehr positiv aus. Es kräftigt das Immunsystem und erhöht so die Widerstandsfähigkeit gegen Infekte und so manche andere Alltagsbeschwerden. Außerdem kann der Radsport zum Erlebnis für die ganze Famile werden.
Radfahren als Leistungssport
Unter den Ausdauersportlern nehmen die Straßenradrennfahrer eine Sonderstellung ein. Sie werden zu recht als "Kaiser der Athleten" bezeichnet und sind meist leistungsfähiger als alle anderen Sportler. Bei Radrennen wie der Tour de France, dem härtesten Radrennen der Welt, müssen sie z.B. drei Wochen lang täglich Höchstleistungen vollbringen.
Sie legen jährlich in Training und Wettkampf bis zu 40000 (vierzigtausend) Kilometer auf dem Rennrad zurück. An die sechs Millionen Pedalumdrehungen sind dazu notwendig. Selbstverständlich ist auch die Ernährung eines Radrennfahrers vor, während und nach der Belastungen von größter Bedeutung.
Neben dem Straßenradrennfahren gibt es eine Vielzahl anderer Disziplinen wie zum Beispiel das Bahnradrennfahren oder Mountainbikefahren, die als Hochleistungssport ausgeübt werden.
Technik
Mensch und Fahrrad müssen ideal aufeinander abgestimmt sein. Voraussetzung dafür sind vor allem eine gute Sitzpositzion und ein guter Fahrstil.
Richtige Sitzposition
Durch Veränderungen am Sattel und am Lenker kannst du eine Feinabstimmung deiner persönlichen Sitzposition vornehmen. Voraussetzung dafür ist, fixe Punkte des Fahrrads wie z.B. die Rahmengröße und Rahmengeometrie passen zur eigenen Körpergröße. Durch die Einstellung der Sattelhöhe, Sattelneigung, Sitzlänge und Lenkerhöhe sollst du während der Fahrt alle Bewegungsabläufe locker und harmonisch ausführen können. Eine falsche Sitzposition stört den Bewegungsablauf und führt mit größter Wahrscheinlichkeit zu Beschwerden.
Sattelhöhe
Der Sattel soll weder zu hoch noch zu niedrig sein. Dein Bein soll im Kniegelenk beim Passieren des unteren Punktes der Pedalumdrehung weder zu stark gebeugt noch zu stark gestreckt sein.
Das Fahrrad
Wenn du dir ein neues Fahrrad anschaffen möchtest, solltest du zunächst sehr genau überlegen, wozu du es eigentlich brauchst. Fährst du damit jeden Tag zur Schule bzw. am Nachmittag zum Sportplatz? Möchtest du damit vielleicht lange Radtouren mit deinen Eltern unternehmen? Fährst du eher in der Ebene oder regelmäßig auch steilere Wege im Gelände?
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Fahrradtypen. Das Angebot reicht vom Touren- oder Sportrad über das Mountainbike bis zum Rennrad. Die einzelnen Teile eines Fahrrades wie der Rahmen, das Lenkungs- und Antriebssystem, das Bremssystem, die Räder mit den Felgen werden als Komponenten bezeichnet.
Grundsätzlich gilt: Je hochwertiger die einzelnen Komponenten sind, umso teurer wird das ganze Fahrrad. Nach oben sind hier oft keine Grenzen gesetzt. Also überlege dir genau, wofür und auch wie intensiv du dein Fahrrad nutzen möchtest.
Übrigens solltest du dein Fahrrad auch entsprechend pflegen.
Fahrradprüfung für Kinder
Wenn du dich mit dem Fahrrad auch im öffentlichen Verkehr bewegen möchtest, musst du unbedingt einige Vorschriften kennen und beachten.
Immer beliebter wird die ARBÖ-Radfahrprüfung. 2004 legten insgesamt 1.414 Kinder die Prüfung erfolgreich ab. Hast du die Prüfung bestanden, erhältst du bereits direkt am Radübungsplatz deinen Fahrradausweis. Dieser berechtigt Kinder ab dem vollendeten 10. Lebensjahr bis zum 12. Lebensjahr ohne Aufsichtsperson mit dem Fahrrad im Straßenverkehr unterwegs zu sein. Kinder unter 12 Jahren, die keinen Ausweis haben, dürfen nur mit einer Aufsichtsperson im Straßenverkehr unterwegs sein.
Auf einer Gesamtfläche von 2.900 m² werden den Kindern alle wichtigen Verkehrseinrichtungen geboten. 280 Meter Fahrwege stehen zur Verfügung. Die Kinder lernen spielerisch auf das großstädtischen Verkehrsgeschehen vorbereitet und lernen mit Gefahrensituationen umzugehen.
Nähere Informationen unter: 050 123 2999 oder arboe.at
Sonderformen
Sonderformen des Radsports
Mountainbike
Eine relativ junge Sportart, die unter anderem die Einzelwettbewerbe Crosscountry, Downhill und Trial umfasst.
Beim Crosscountry ist ein Parcours von mindestens 6,5 km mehrmals zu durchfahren. An Stellen wo das Fahren unmöglich ist, wird das Rad getragen oder geschoben. Seit 1989 werden in dieser Disziplin auch Weltmeisterschaften ausgetragen.
Downhill ist ein Abfahrtsrennen in Anlehnung an den alpinen Skisport auf einer gebirgigen Schotterstrecke von rund 8 km Länge. Kleine Abschnitte können dabei auch bergauf führen. Weltmeisterschaften gibt es für Männer seit 1990 für Frauen seit 1991.
Trial ist ein Geschicklichkeitswettbewerb mit steilen Passagen und Hindernissen, meist als Rundkurs angelegt. Fehler, wie das Absetzen des Fußes, Überschreiten des Zeitlimits oder Sturz werden als Strafpunkte gewertet.
Radrennen
Tour de France
Die Tour de France kann mit Sicherheit als schwierigstes und bedeutenstes Etappenrennen im Straßenradrennsport bezeichnet werden. Begründet wurde die Tour vom Franzosen Henri Desgrange, dem ersten Inhaber des Stundenweltrekordes. Die Tour wurde erstmals 1903 über 2.428 km - in sechs Etappen - gefahren und wird seitdem (außer 1915-1918 und 1940-1946) jährlich durchgeführt.
Die Streckenführung ändert sich von Mal zu Mal und die Streckenlänge beträgt heute zwischen 3.500 und 4.000 km über 20-23 Etappen. Seit 1954 werden bei der Streckenführung unregelmäßig auch Nachbarländer miteinbezogen. Die wichtigen und meist entscheidenden Bergetappen werden in den Pyränen und Alpen gefahren. Die Tour endet stets in Paris.
Während des Rennens trägt der Spitzenreiter der Einzelwertung das gelbe Trikot, das 1919 eingeführt wurde. Seit 1933 gibt es das "Bergtrikot" (weiß mit roten Punkten) und seit 1953 ein "Sprinttrikot" für den schnellsten Sprinter (grünes Trikot). Für jeden Radrennfahrer ist ein Erfolg bei der Tour de France der sportliche Traum. Einige Rennfahrer wie der Spanier Miguel Indurain, dem es als ersten Fahrer gelang, die Tour fünfmal hintereinander zu gewinnen, oder jüngst der Amerikaner Lance Armstrong mit sieben Toursiegen in Folge, haben hier Geschichte geschrieben und wurden für den Radrennsport unsterblich.