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Krokodil

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Panzerkrokodil

Krokodile (lat. crocodilia) sehen aus, als würden sie aus einer anderen, schon lange vergangenen Welt stammen. Und das stimmt irgendwie auch. Krokodile gab es schon, als noch die Dinosaurier über die Erde herrschten. Genauer gesagt gibt es diese „Urtiere“ bereits seit 230 Millionen Jahren. Gemeinsam mit den Vögeln(!) sind sie die letzten überlebenden Archosaurier. Zu denen zählen auch die Dinos, die allerdings schon einige Zeit ausgestorben sind. Die Verwandtschaft zu den Vögeln klingt wohl ein wenig komisch. Aber sie stimmt. Krokodile und Vögel sind miteinander verwandt. Es gibt eine ganze Reihe von Merkmalen, die das beweisen. Allerdings sind diese Merkmale von außen eher nicht sichtbar.


Inhaltsverzeichnis

Lebensraum

 
Alligator in den Everglades (Amerika)

Krokodile verbringen einen Großteil ihres Lebens im Wasser. Bis auf das australische Leistenkrokodil leben alle Krokodilarten im Süßwasser. Aber auch Brackwasser, also Süßwasser, das mit Salzwasser durchmischt ist, macht ihnen nichts aus. Brackwasser gibt es dort wo Flüsse auf das Meer treffen. Krokodile leben aber nicht nur in Flüssen, sondern auch in Seen oder sogar in Bächen und im Unterholz.

Nachdem Krokodile wechselwarme Tiere sind, benötigen sie die Sonne und warme Temperaturen. Denn bei wechselwarmen Tieren hängt die Körpertemperatur von der Umgebungswärme ab. Deshalb sind diese Reptilien bis auf zwei Ausnahmen nur in den Tropen zu finden. Die beiden Ausnahmen sind der Mississippi-Alligator und der China-Alligator. Diese beiden Arten leben in den Subtropen und kommen mit sehr leichten Wintern zurecht.


Aussehen

 
Hinterbein eines Alligators

Krokodile werden auch als Panzerechsen bezeichnet. Das kommt daher, dass sich unter ihrer Haut ein Knochenpanzer befindet.

Krokodile haben einen flachen, langen Körper und einen seitlich abgeflachten Schwanz, der im Wasser als Ruder und Antrieb dient.

Die Augen sitzen weit oben am Kopf, so dass die Tiere, auch wenn sie unter Wasser sind, damit über die Wasseroberfläche blicken können. Außerdem ist die Nase der Tiere sehr lang. Ganz vorne liegen die Nasenöffnungen. Diese sind durch ein Kanalsystem mit dem Rachen verbunden. Dadurch können Krokodile selbst mit unter Wasser geöffnetem Maul atmen.

Je nach Art besitzen Krokodile zwischen 60 und 70 scharfe, kegelförmige Zähne. Immer wieder fallen Zähne aus und wachsen wieder nach. So haben Krokodile nie das Problem zahnlos zu sein, selbst wenn sie schon sehr alt sind. Die größten Zähne der Krokodile werden Fang- oder Reißzähne genannt.

Die Vorderbeine der Krokodile haben fünf Zehen. Davon besitzen aber nur die inneren drei jeweils eine Kralle. Ihre Hinterbeine haben vier Zehen. Schwimmhäute haben Krokodile nur zwischen den Zehen der Hinterbeine.


Arten

 
Gavial, echtes Krokodil und Alligator

Insgesamt gibt es drei verschiedene Krokodilfamilien:

  • Gaviale
  • echte Krokodile
  • Alligatoren

Kaimane zählen zur Familie der Alligatoren. Innerhalb der Familien existieren insgesamt etwa 20 verschiedene Krokodilarten. Zu unterscheiden sind die einzelnen Krokodilfamilien am besten am Kopf.

Gaviale haben eine sehr lange, dünne Schnauze. Ihre vorderen Zähne sind dünn und besonders spitz. Sie stehen schräg nach außen und sind dadurch hervorragend für ihre bevorzugte Beute, Fische, geeignet. Die Zähne der Gaviale sind auch bei geschlossenem Maul gut sichtbar.

Echte Krokodile haben eine breitere Schnauze als Gaviale, aber eine wesentlich schmälere als Alligatoren. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zwischen Alligatoren und echten Krokodilen ist der 4. Unterkieferzahn. Dieser liegt bei echten Krokodilen außerhalb der oberen Zähne und ist daher immer sichtbar. Bei Alligatoren sind die Unterkieferzähne bei geschlossenem Maul nicht sichtbar, da diese innerhalb der Oberkieferzähne liegen.

Je nach Art sind Krokodile sehr unterschiedlich groß. So misst beispielsweise das westafrikanische Sumpfkrokodil nur 1,8 Meter, während das Leistenkrokodil bis zu 9 Meter lang werden kann. Krokodile wachsen übrigens ihre Leben lang. Außerdem werden sie ziemlich alt – nämlich 80 bis 100 Jahre!


Ernährung

 
Ein Alligator wird gefüttert

Krokodile sind Fleischfresser. Bei der Auswahl ihrer Beute sind sie nicht besonders wählerisch. Es gibt nur wenige Krokodilarten, die sich auf eine bestimmte Beute spezialisiert haben. Diese sind die Gaviale, die ausschließlich Fische jagen. Alle anderen Krokodilarten erlegen die Beute, die ihrer Körpergröße entspricht und die in ihrem Lebensraum zu finden ist. Menschen gehören nicht unbedingt in das Beuteschema von Krokodilen. Die meisten Arten sind sehr scheu und meiden Menschen. Eigentlich gibt es nur zwei Krokodilarten, die den Menschen gefährlich werden können und wo auch immer wieder von tödlichen Unfällen berichtet wird: das australische Leistenkrokodil und das Nilkrokodil.

Krokodile fressen übrigens manchmal auch Steine. Es konnte aber noch nicht genau festgestellt werden, warum sie das tun. Ein Grund könnte sein, dass die Steine ihnen helfen, die großen Fleischbrocken, die in ihrem Magen landen, zu zerkleinern. Es wäre aber auch möglich, dass die durch die Steine schwerer werden und ihnen dadurch das Tauchen leichter fällt.


Auf der Jagd

Datei:Alligator Phyton.jpg
Alligator im Kampf mit einer Phyton

Krokodile sind hervorragende Jäger. Lautlos liegen sie im Wasser und warten auf Beute. Von den Tieren sind nur die Augen und gelegentlich die Spitze der Schnauze zu sehen. Doch nachdem Krokodile hauptsächlich in der Dämmerung und in der Nacht auf Beutezug gehen, sind sie so reglos im Wasser nahezu unsichtbar. Ohne ein Plätschern oder ein anderes Geräusch können sie sich dem Ufer nähern und hier blitzschnell zuschlagen. Befindet sich ein Tier zwischen den Zähnen eines Krokodils, hat es meist keine Chance mehr zu entkommen. Sobald Krokodile die Beute mit ihren Zähnen gefasst haben, ziehen sie sie unter Wasser. Das Beutetier ertrinkt.

Nachdem Krokodile nicht kauen können, müssen sie das Fleisch in ganzen Stücken verschlucken. Die Beutetiere sind meist aber viel zu groß um in einem Stück verschlungen zu werden. Zum Zerteilen der Beute beißt das Krokodil in den Kadaver und dreht sich blitzschnell um die eigene Achse. Dadurch gelingt es dem Tier, Fleischbrocken abzutrennen, die es dann verschlingen kann.

Es konnte festgestellt werden, dass große Krokodile, wie etwa das Nilkrokodil, nur 50 ordentliche Mahlzeiten pro Jahr zu sich nehmen. Kleinere Krokodilarten fressen öfter. Dafür sind aber auch die Beutetiere nicht so groß.


Nachwuchs

Datei:Junges Spitzkrokodil.jpg
Junges Spitzkrokodil

Krokodile legen Eier. Dafür bauen sie Nester. Es gibt zwei Arten von Krokodilnestern:

  • Hügelnester
  • Grubennester

Hügelnester bestehen aus Pflanzen die aufgeschichtet werden. Durch die Gärung der Pflanzen wird es im Nest warm genug, sodass die Eier ausgebrütet werden können.

Grubennester sind von Krokodilen gegrabenen Vertiefungen im Boden. Um hier die nötige Wärme zu bekommen, werden die Eier mit Pflanzenmaterial und Erde bedeckt.

Pro Jahr legen Krokodile zwischen 20 und 80 Eier in ihr Nest. Die meisten Krokodilmütter kümmern sich nicht weiter um ihr Nest. Aber manche bewachen es und tragen ihre Jungen nach dem Schlüpfen ganz vorsichtig ins Wasser.

Die Brutzeit der Eier beträgt zwischen 60 und 100 Tagen. Je nachdem wie warm es im Nest ist, schlüpfen weibliche oder männliche Krokodilbabys. Wenn die Temperatur unter 30° Celsius beträgt, entwickeln sich aus den Eiern Weibchen. Liegt die Nesttemperatur ungefähr bei 34° Celsius, so schlüpfen aus den Eiern lauter männliche Krokodile. Damit nicht nur Weibchen oder Männchen schlüpfen, werden die Eier verschieden tief abgelegt. Dadurch ist die Temperatur im Nest nicht für alle Eier gleich hoch.


Feinde

 
Krokodilledertaschen

Nur wenige der Jungtiere überleben so lange, dass sie selber Eltern werden können. Denn solange sie klein sind, haben Krokodile viele Feinde. Zu diesen zählen zum Beispiel Schweine, Waschbären, Warane und größere Vögel. Sogar andere Krokodile zählen zu ihren Feinden.

Die Eier fallen oftmals Nesträubern zum Opfer. Eine weitere Gefahr für die Eier ist die Temperatur und die klimatischen Verhältnisse im Nest selbst. Es kann zu kalt oder zu heiß sein oder die Eier könnten von einem Pilz befallen werden, sodass sie absterben.

Erst die erwachsenen Tiere brauchen sich nicht mehr zu fürchten, denn sie haben keine natürlichen Feinde. Nur der Mensch wird ihnen gefährlich. Das allerdings so sehr, dass viele Krokodilarten bereits ausgestorben sind und viele der noch lebenden Arten stark vom Aussterben bedroht sind.


Haltung

 
Australienkrokodil

Krokodile werden hauptsächlich in Zoos gehalten. Nur selten kommt es vor, dass diese Tiere als Haustiere leben. Und wenn doch, dann sind es meistens die kleinen Sumpfkrokodile. Krokodile sind allerdings keine einfach zu haltenden Tiere und sogar eher gefährlich. Nur Fachleute dürfen Krokodile zu Hause halten. Und sogar diese erhalten sehr strenge Auflagen und werden regelmäßig kontrolliert.


Krokodilfarmen

 
Springendes Leistenkrokodil

Krokodile wurden immer schon aus verschiedensten Gründen gejagt. Diese Gründe waren ihr Fleisch, ihre Leder, ihre Innereien oder ihre Rückenschildern. Krokodile wurden aber auch getötet, damit sie keine Fische erbeuten und damit keine Konkurrenz für die Fischer sind. Krokodilinnereien und Rückenschilder sowie Krokodilzähne wurden vor allem in der Chinesischen Medizin verwendet.

Krokodilfleisch und Krokodilleder sind erst seit Ende des 18. Jahrhunderts ein Grund für die Jagd. Da der Bestand an Krokodilen allerdings immer mehr zurückging und viele Arten sogar vom Aussterben bedroht wurden, kam es zur Gründung von Krokodilfarmen. In diesen Farmen werden Krokodile wegen ihres Fleisches und Leders gezüchtet. Krokodile von solchen Farmen werden zum Teil wieder ausgewildert um die natürlichen Bestände zu stärken.

Krokodilfarmen sind aber auch eine Touristenattraktion. Die dort gezogenen Tiere werden schon früh an den Menschen gewöhnt und für Vorführungen dressiert. Trotzdem kommt es in solchen Farmen immer wieder zu folgenschweren Unfällen, denn Krokodile sind wirklich gefährlich.


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