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Wo einst die Zelte der Türken standen, ließ der Kaiser ein wunderschönes Jagdschloss erbauen. Es hieß Neugebäude und hatte einen Tiergarten angeschlossen.

Eines Tages feierte eine Prinzessin dort ihren Geburtstag und lud viele Gäste ein. Als die Kanonen donnerten und die Trompeten dröhnten jubelten die geladenen Gäste dem Kaiser und seiner Tochter zu. Berta, die Tochter des Tierwärters, überreichte einen Blumenstrauß, als ein Löwe laut brüllend in den Festsaal stürmte.

Die Wachsoldaten wollten den Löwen töten, aber Berta lief zu dem Löwen, schlang ihre Arme um seinen Hals und bat, ihn nicht zu töten. Das kleine Mädchen nahm den Löwen bei seiner Mähne und führte ihn in seinen Käfig zurück.

Zum Dank schenkte der Kaiser dem Mädchen den Löwen und gab ihr den Namen Löwenbraut.

Jeden Tag besuchte Berta nun ihren Löwen, versorgte ihn und spielte mit ihm. Die Zeit verging. Als sie erwachsen war und die Vorbereitungen für ihre Hochzeit traf, hatte sie nicht mehr so viel Zeit für den Löwen.

Am Tag der Hochzeit ging Berta in ihrem Brautkleid noch einmal in den Käfig, um sich von ihrem Löwen zu verabschieden. Doch er war diesmal nicht so glücklich wie sonst über ihren Besuch. Als sie den Käfig verlassen wollte, stellte sich der Löwe ihr in den Weg und brüllte laut. Als der Bräutigam vor dem Zwinger erschien, schlug der Löwe seine Beschützerin mit seiner Pranke zu Boden und tötete sie. Von einem Schwert durchbohrt sank der Löwe an der Seite der "Löwenbraut" nieder.

Lange Zeit hieß das Haus auf dem Salzgries, wo Berta hätte einziehen sollen "Zur Löwenbraut".

Vielen Dank für die Geschichte an Christoph und Sandra (4B 1999/2000 VS Herderplatz)

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