Wir alle wissen, wie ein typischer Cowboy aussieht...
Die äußeren Merkmale sind mit Sicherheit der breitkrempige Hut (er wird Stetson genannt) und das Halstuch zum Schutz gegen den Staub. Dazu gehören natürlich noch eine Weste, enganliegende Hosen und Reitstiefel mit Sporen. Um das Bild des Cowboys jetzt noch perfekt zu machen, fehlt eigentlich nur noch der Colt – die Pistole, den er meist in einem offenen Halfter an der Hüfte trägt.
Aber was genau sind denn nun die Aufgaben eines Cowboys? Seit wann gibt es sie? Existieren sie heute noch? Ist Cowboy ein echter Beruf? Wie kann ich selber einer werden?
Antworten auf diese Fragen, findest du hier.
Inhaltsverzeichnis
Wusstest du schon, dass ...
- das Wort übersetzt "Kuhjunge" heißt?
- ein Cowboy während eines Viehtriebs oft wochenlang dieselbe Kleidung trug?
- der Koch eines Viehtriebs gleichzeitig der Friseur war?
Allgemein
Das Wort Cowboy gibt es schon seit dem 17. Jahrhundert und kommt aus dem englischen Sprachgebrauch. Es bedeutet übersetzt: Kuhjunge und beschreibt den Beruf des Viehhirten. Auch in anderen Regionen der neuen Welt (= Nord-, Süd-, und Mittelamerika) gab es den Beruf der Cowboys. Nur wurden sie dort Gauchos (Argentinien, Uruguay, Paraguay), Huasos (Chile) und Vaqueros (Mexiko, Venezuela) genannt.
Ursprung
Von 1861-1865 gab es in Amerika einen furchtbaren Bürgerkrieg. Die Südstaaten der heutigen USA wollten Unabhängigkeit von den Nordstaaten erreichen. Die wiederum kämpften um die Befreiung der Sklaven.
Nach Kriegsende, mit einer Niederlage der Südstaaten, kehrten die Menschen auf ihre Ländereien zurück. Dort mussten sie feststellen, dass ihre Ranches (= amerikanische Farm oder Bauernhof) zerstört waren und Hunderttausende von verwilderten Rindern frei auf der Prärie weideten. Nun war es zu dieser Zeit so, dass jene Rinder - sie wurden Longhorns genannt - im Süden nicht viel wert waren. In den Nordstaaten jedoch bezahlten die Menschen 20- bis 30-mal so viel für sie.
Da die Longhorns sehr robust und widerstandsfähig waren, eigneten sie sich hervorragend, um weite Strecken zurück zu legen. Oft sogar 1000 Kilometer oder mehr. Diese Strecken wurden Viehtrecks genannt. Auf diese Art konnten die Farmer aus dem Süden große Rinder Herden (800 Rinder oder mehr) in den Norden treiben. Dafür wurden Cowboys benötigt.
Aufgaben
Nach dem großen Bürgerkrieg waren viele ehemalige Soldaten arbeitslos. Etliche von ihnen ließen sich nun als Cowboys anheuern. Ihre Aufgaben waren es die großen Herden in den Norden zu treiben, und sie dabei vor Viehdieben, Indianern und Raubtieren (Kojoten) zu beschützen. Außerdem mussten die Tiere davor mit einem Brandzeichen versehen werden, um sie einem bestimmten Rancher zuordnen zu können.
Immer wieder mussten die Cowboys entlaufene Tiere einfangen und zu ihrer Herde zurücktreiben. Aber noch mehr Gefahren lauerten auf diesen Viehtrecks: Das Überqueren von Flüssen bei Hochwasser war nicht nur für die Herde, sondern auch für Pferd und Reiter eine riskante Angelegenheit. Manchmal gab es eine Stampede. Das ist ein Vorfall, bei dem die gesamte Herde ganz plötzlich in einem Anfall von Panik losstürmt. Dabei reißen die Tiere alles mit sich, was ihnen im Weg steht.
Nicht wenige Cowboys verloren auf diese Art ihr Leben. Auch sonst hatten sie es nicht leicht. Da die Rinder nur zu warmen Jahreszeit in den Norden getrieben werden konnten, waren die meisten Cowboys eine Hälfte des Jahres arbeitslos. Dies ließ viele von ihnen zu Banditen werden.
Lebensstil
Nachdem eine Herde endlich im Norden angelangt war, hatten die Cowboys ihre Pflicht erfüllt. Nach wochenlanger, harter Arbeit hatten sie nun endlich die Gelegenheit sich auszuruhen, zu rasieren und zu waschen. Die meisten vertrieben sich nun die Zeit mit Besuchen im Saloon oder beim Poker Spiel. Manch einer verlor seinen gesamten Lohn für wochenlange Arbeit in einer Nacht.
Ausrüstung
Das Handwerkszeug eines Cowboys bestand aus einem Pferd, Westernsattel, den Sporen, einem Lasso, einem Revolver und einem Gewehr. Für Ihre Kleidung und Utensilien mussten die Männer oft mehrere Jahre arbeiten, um es ihr Eigen zu nennen. Die meisten Cowboys blieben nur für eine Saison bei derselben Ranch und zogen dann weiter zur nächsten. Den Winter verbrachten sie meistens in verlassenen Siedlungen.
Das Ende der Cowboys
Das Zeitalter der langen Märsche für Cowboys und Viehherden war vorbei, als die Eisenbahn so weit ausgebaut war, dass sie jeden Winkel des Landes erreichen konnte. Die einstmals freien Weiden waren nun mit Stacheldraht umzäunt, es herrschte eine Überproduktion an Rindfleisch und konnte somit nicht mehr teuer verkauft werden.
Cowboys von Heute
Heute gibt es nur noch wenige echte Cowboys. In Texas/Amerika gibt es noch einige, aber auch die haben mittlerweile ihr Pferd gegen ein Auto und das Lasso gegen ein Handy eingetauscht.