Maulwurf
Eigentlich sind sie beinahe das ganze Jahr über zu sehen, nur im tiefsten Winter nicht. Du fragst dich wovon hier die Rede ist?
Von vielen kleineren oder etwas größeren Erdhaufen, die sich mitten auf der grünen Wiese befinden. Die Erde der Hügel ist tief schwarz und es scheint fast so, als hätte sie sich wie zufällig mitten im Gras aufgehäuft. Manchmal gibt es nur wenige oder gar keine dieser Erdhaufen in der Wiese und manchmal scheint die ganze Fläche übersäht von unzähligen schwarzen Hügeln. Doch diese Hügel sind nicht einfach vom Himmel gefallen. Auch wurden sie nicht von Menschen auf der Wiese platziert. Verursacher dieser schwarzen Erdhügel sind Maulwürfe. Oftmals sind die Hügel der einzige Beweis dafür, dass diese kleinen, pelzigen Insektenfresser unter den Wiesen leben. Denn zu sehen sind Maulwürfe fast nie, da sie das Tageslicht scheuen und nachtaktiv sind.
Inhaltsverzeichnis
Lebensraum
Maulwürfe gibt es in Europa, in Teilen von Nordafrika und in Asien. In Gebieten, in denen es sehr kühl ist, halten sie sich allerdings nicht auf.
Der Boden, den Maulwürfe bevorzugen, ist nicht allzu trocken. Gerne leben sie unter Wiesen, Wäldern und in Äckern.
Sogar in den Bergen sind Maulwürfe anzutreffen. Sie können bis zu einer Seehöhe von 2400 Metern leben. Das Gebirge, um das es sich hierbei handelt, sind die Alpen.
Aussehen
Maulwürfe sind dem Leben unter der Erde sehr gut angepasst. Sie verbringen viel Zeit damit, sich Gänge und Höhlen zu graben. Dafür benötigen sie die richtigen Werkzeuge und diese Werkzeuge sind ihre Vorderbeine. Die Handflächen sind nach außen gedreht, schaufelförmig und enden mit fünf langen Fingern.
Auch der Körper des Maulwurfs ist passend für seine unterirdische Lebensweise. Er ist walzenförmig und dicht behaart. Das Fell des Maulwurfs besteht nur als weichen Wollhaaren und ist meistens grau. Es gibt aber auch sehr helle und fast schwarze Tiere.
Der Kopf des Maulwurfs sitzt auf einem kurzen, fast nicht sichtbaren Hals. Die spitze Nase des Maulwurfs hat viele feine Tasthaare, die es dem Tier ermöglichen, sich unter der Erde gut zurechtzufinden. Außerdem ist seine Schnauze beweglich.
Sicher kennst du den Spruch: „Blind wie ein Maulwurf". Blind sind Maulwürfe zwar nicht, aber mit ihren Stecknadelkopf großen Augen können sie nicht besonders gut sehen. Die Wissenschaft geht davon aus, dass Maulwürfe mit ihren Augen nur hell und dunkel voneinander unterscheiden können. Mehr ist unter der Erde ja auch nicht unbedingt notwendig.
Der Schwanz des Maulwurfes ist zwischen zwei und vier Zentimetern lang. Er ist kaum behaart, doch er besitzt Tasthaare. Das ermöglicht dem Maulwurf zu „sehen" was sich hinter seinem Körper tut, nachdem er sich ja in den engen Gängen nur schlecht umdrehen kann.
Insgesamt erreicht der Maulwurf von seiner Nasenspitze bis zu seiner Schwanzspitze eine Körperlänge von etwa 13 bis 19 Zentimetern. Sein Gewicht beträgt bis maximal 130 Gramm. Manchmal auch nur 60 Gramm. Das ist ganz schön wenig.
Maulwurfsbau
Die Tunnel der Maulwürfe befinden sich bis zu einem Meter in der Tiefe. Meistens allerdings graben sie näher an der Erdoberfläche. Die Erde, die beim Anlegen ihrer Tunnel „übrig bleibt", transportieren sie an die Oberfläche. So entstehen die bekannten Maulwurfshügel. Die Erde wird dabei schräg nach oben gedrückt. So liegen die Hügel nicht direkt über den Gängen sondern etwas seitlich davon. Die Maulwurfshügel entstehen aber nur, wenn der Boden relativ fest ist. Bei lockerer Erde gibt es keine, oder nur kaum Maulwurfshügel.
Maulwürfe können ziemlich schnell graben. Ist die Erde locker, so schaffen sie bis zu sieben Meter in der Stunde. Das ist beachtlich. Im Vergleich zu ihrer Körpergröße sind Maulwürfe auch recht schnell unterwegs. Sind ihre Gänge fertig gestellt, so können sie diese mit etwa vier Kilometern pro Stunde durchlaufen.
Die Nestkammer des Maulwurfs wird mit Laub und Gras ausgepolstert. Sie ist mit den kreisförmig verlaufenden Nahrungsgängen und mit Belüftungsgängen verbunden. In den Nestern ruhen die Maulwürfe und bringen ihre Jungen zur Welt. Weiters dienen sie als Vorratskammer.
Ernährung
Maulwürfe sind Insektenfresser. Sie zählen deshalb zu den Fleischfressern. Ihre absolute Lieblingsspeise sind Regenwürmer. Aber auch Engerlinge, andere Insektenlarven, Käfer und verschiedene Zweiflügler stehen auf ihrer Speisekarte. Manchmal gelingt es den Maulwürfen sogar Eidechsen und kleine Nagetiere zu erbeuten.
Maulwürfe suchen ihr Futter auf drei verschiedene Arten: sie durchwühlen die Erde, durchwandern ihre Gänge oder suchen an der Erdoberfläche.
Nachdem Maulwürfe jeden Tag viel fressen müssen um zu überleben, sind sie fast ständig auf Nahrungssuche. Das bedeutet, dass Maulwürfe eigentlich fast nichts anderes tun als zu graben, zu jagen und zu fressen. Immerhin benötigt ein einziger Maulwurf pro Monat etwa zwei Kilogramm Futter!
Junge
Maulwürfe sind grundsätzlich Einzelgänger. Nur während der Paarungszeit, also zwischen März und April, machen sich die Männchen auf die Suche nach einem Weibchen. Dabei graben sie Verbindungstunnel zu den Revieren der Weibchen. Manchmal kann es vorkommen, dass sie dabei auf einen Rivalen stoßen, mit dem sie anschließend einen Kampf und das Weibchen führen. Das geschieht aber recht selten.
Die Tragzeit der Maulwurfweibchen beträgt etwa vier Wochen. Die Jungen kommen zwischen Ende April und Anfang Juni zur Welt. Ein Weibchen wirft durchschnittlich drei bis vier Junge pro Wurf.
Diese sind die ersten Tage nackt und nur so groß wie eine Bohne. Die Kleinen können auch noch nicht sehen. Erst wenn sie etwa drei Wochen alt sind, öffnen sich ihre Augen.
Die Mutter säugt die kleinen Maulwurfbabys bis sie ungefähr vier bis sechs Wochen alt sind. Ab dem Alter von zwei Monaten sind die Jungen dann auf sich alleine gestellt. Sie suchen sich ein neues Revier und beginnen ihre eigenen Gräben anzulegen.
Feinde
Maulwürfe können zwar bis zu fünf Jahren alt werden, doch nur sehr selten gelingt es einem Maulwurf auch tatsächlich so lange am Leben zu bleiben. Maulwürfe haben nämlich eine ganze Menge Feinde die ihnen nachstellen.
Die Fressfeinde der Maulwürfe sind Eulen, Raben, Weißstörche, Füchse und Wildschweine. Manchmal wird ein Maulwurf auch zur Beute einer Hauskatze.
Aber auch andere Feinde machen Maulwürfen zu schaffen. Nicht nur der Mensch, der Maulwürfe eigentlich nicht so gerne im Garten hat, ist für ihr verkürztes Leben verantwortlich. Auch Hochwasser und länger anhaltender Bodenfrost verringern den Maulwurfbestand erheblich.
Früher dachten die Menschen, dass Maulwürfe großen Schaden anrichten könnten, da vermutet wurde, dass sie die Wurzeln der Pflanzen fressen oder beschädigen. Heute ist allerdings bekannt, dass diese kleinen Insektenfresser keinen Schaden an Pflanzen anrichten, da sie ihre Gräben stets unterhalb der Hauptwurzeln ziehen.
Nachdem Maulwürfe von vielen Feinden bedroht sind und ihre Zahl immer weiter zurück ging, wurde diese Tierart in Österreich, Deutschland und der Schweiz unter Naturschutz gestellt. Maulwürfe dürfen von Menschen also nicht getötet, sondern nur vertrieben werden.