Palmkätzchen
Kennst du den Brauch, zu Ostern Palmkätzchenzweige mit bunten Eiern zu schmücken? Dieser Brauch ist schon sehr alt. Trotzdem schmücken auch heute noch im Frühjahr Palmkätzchen unsere Wohnungen und Häuser.
Früher glaubten die Menschen, dass diese Zweige Haus und Hof vor Unglück schützen. Auch an den vier Ecken der Felder stellten Bauern Palmkätzchen in die Erde. Sie sollten den Acker vor Verwüstungen durch den „Korngeist“ und Unwetter schützen.
Inhaltsverzeichnis
Wusstest du schon, dass...
- früher Bauern ihre Äcker vor Verwüstungen durch den "Korngeist" und Unwetter durch Palmkätzchen schützen wollten?
- Palmkätzchen unter Naturschutz stehen?
- sie für Insekten besonders wichtig sind?
Die Sal-Weide
Palmkätzchen oder auch Weidenkätzchen sind die blühenden Zweige der Sal-Weide.
Die Sal-Weide ist ein Laubbaum und gehört zu den Weidengewächsen. Sie kommt in ganz Europa und in Mittelasien vor.
Durch ihre frühe Blütezeit ist sie für Insekten eine wichtige Futterpflanze. Und sie ist auch ein beliebter Schmuck für das Haus – gerade zur Osterzeit.
Standort
Damit die Sal-Weide gut wachsen kann, benötigt sie einen nährstoffreichen Boden. Zu feuchte Untergründe, wie sie in Auen und Sümpfen vorkommen, schätzt sie allerdings nicht. Auf lehmigen und steinigen Böden dagegen gedeiht sie sehr gut.
Wie die Birke, zählt die Sal-Weide zu den Pionierpflanzen. Das bedeutet, dass sie eines der ersten höheren Gewächse ist, die sich auf Brachland ansiedeln. Sie läutet also, gemeinsam mit der Birke, die erste Phase des natürlichen Waldwuchses ein.
Aussehen
Die Sal-Weide ist ein Baum oder Strauch, der eine Höhe von 2 bis 10 Metern erreichen kann. Manchmal werden Sal-Weiden sogar bis zu 15 Meter hoch. Sie haben, solange sie jung sind, eine graue Rinde, die sich in späteren Jahren in eine schwarzbraune Borke mit rautenförmigen Aufsprüngen verwandelt. Die Baumkrone der Salweide ist breit und ausladend.
Erst, nachdem die Blütezeit dieser Pflanze vorbei ist, wachsen die Blätter. Solange die Blätter der Sal-Weide noch jung sind, sind sie an der Blattoberseite ein wenig behaart. An der Blattunterseite bleibt eine dichte, weißliche Behaarung. Die einzelnen Blätter haben eine Länge von etwa 5 bis 7 cm und messen an der breitesten Stelle bis zu 4 cm. Die Blattspitzen sind stumpf und leicht gedreht. Der Blattrand ist unregelmäßig gekerbt oder gerändert.
Blütezeit
Die Sal-Weide zählt zu den eingeschlechtlichen Pflanzen. Das bedeutet, dass es an einem Baum oder Strauch entweder nur männliche oder nur weibliche Blüten gibt.
Die Weidenkätzchen oder Palmkätzchen entwickeln sich zwischen März und April. Die so genannten Tragblätter der Blüten sind unten schwarz gefärbt und oben silbrig und behaart. Solange sich die männlichen Blüten noch nicht entwickelt haben, zeigen sie die Form der Palmkätzchen, die für die Ostersträuße verwendet werden. Aus den Tragblättern der männlichen Blüten wachsen kurze Blütenstiele mit je zwei Staubbeuteln und den Staubfäden. Die weiblichen Blüten sind ebenfalls behaart, haben jedoch eine grüne Färbung.
Die Bestäubung der Blüten erfolgt durch Insekten, die sowohl männliche, als auch weibliche Pflanzen „anfliegen“.
Die Reifung der Samen erfolgt zwischen Mai und Juni in grünen Kapseln, die sich später öffnen und die Samen freigeben. Die Samen selbst werden durch den Wind vertragen.
Nutzung
Die Sal-Weide hat vor allem im Brauchtum große Bedeutung. Hauptsächlich zu Ostern finden die Zweige mit den Weidenkätzchen Verwendung. In dieser Zeit sind sie nicht nur Schmuck für die Häuser. Auch in der Kirche erfüllen sie ihren Zweck. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Palmbuschen. Dabei werden sie an einen Stab gebunden und mit bunten Bändern geschmückt. Der Palmbusch wird am Palmsonntag in einer Prozession zur Kirche getragen und dort geweiht.
Neben der Nutzung als Brauchtumsgegenstand werden aus dem Holz der Sal-Weide Pfähle hergestellt, die beispielsweise im Weinbau oder Obstbau Verwendung finden.
Die Rinde der Sal-Weide wird außerdem dazu verwendet, Leder zu gerben.