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Der LZ 4

Der Zeppelin ist ein Luftschiff – genauer gesagt, ein Starrluftschiff. Der allererste Zeppelin startete am 2. Juli 1900 zu seinem ersten Probeflug. Dieser dauerte etwa 18 Minuten. Dabei schaffte das Luftschiff eine Strecke von 6,5 Kilometern. Leider war es dann zu einer Notlandung am Wasser gezwungen. Dieses Luftschiff, das den Namen LZ1 (Luftschiff Zeppelin 1) trug, wurde kurze Zeit später wieder zerlegt. Seine Einzelteile wurden verkauft und die Gesellschaft des Grafen Zeppelin aufgelöst. Trotz all der Schwierigkeiten schaffte es der Zeppelin dennoch, berühmt zu werden...


Inhaltsverzeichnis

Ferdinand Graf von Zeppelin

Ferdinand Adolf Heinrich August Graf von Zeppelin wurde am 8. Juli 1838 in Konstanz (am Bodensee) geboren. Sein Leben lang wohnte er in Emmishofen in der Schweiz im Schloss seiner Eltern.

Zur Schule ging Zeppelin ab 1853 in Stuttgart (ins Polytechnikum) bevor er 1855 als Kadett in die Kriegsschule Ludwigsburg kam. Drei Jahre später war er bereits Leutnant. Ferdinand studierte ein Jahr Staatswissenschaft, Maschinenbau und Chemie. Anschließend wurde er im amerikanischen Bürgerkrieg als Beobachter eingesetzt. Berühmt wurde der Mann, als er sich während eines Erkundungsrittes im Deutsch-Französischen Krieg hinter den feindlichen Linien befand. Im Alter von 52 Jahren fiel er in kaiserliche Ungnade. Er hatte das Falsche gesagt und musste daraufhin die Armee verlassen.

Zeppelin kam dieser vorzeitige Ruhestand ganz recht. Jetzt konnte er seine ganze Zeit mit der Planung und Konstruktion eines Luftschiffes verbringen. Schon vor Jahren hatte er begonnen über lenkbare Ballons nachzudenken. 1898 wurde ihm schließlich das Patent für ein lenkbares Luftfahrzeug gewährt und rückwirkend 1895 das Patent für ein Starrluftschiff – den Zeppelin.


Bau des Zeppelins

Ferdinand Graf von Zeppelin arbeitete also an einem Luftschiff. Dabei wurde er ziemlich allein gelassen, denn verschiedene Experten interessierten sich überhaupt nicht dafür. Auch was die Bezahlung der Entwicklung anging, musste der Graf in seine eigene Tasche greifen. Er gründete zwar die „Gesellschaft zur Förderung der Luftschifffahrt“, doch die Finanzierung blieb zum größten Teil an ihm hängen. 1898 wurde mit der Konstruktion der ersten Teile des ersten Luftschiffes begonnen. Ein Jahr später konnte die Montage begonnen werden. Das geschah auf einer schwimmenden Montagehalle am Bodensee. Denn die Konstrukteure wussten, dass es schwierig sein würde das Luftschiff zu starten. Der Wind war hier ausschlaggebend. Die schwimmende Halle hatte den Vorteil, dass sie in den Wind gedreht werden konnte um somit den Start zu erleichtern.


Der Zeppelin

Der erste Zeppelin, der LZ 1 (Luftschiff Zeppelin 1) genannt wurde, war 128 Meter lang. Der Durchmesser des Schiffs maß 11,65 Meter und insgesamt wog es ungefähr 13 Tonnen. Angetrieben wurde der LZ1 von zwei Motoren, die jeweils 14,2 PS (10,4 kW) Leistung aufbrachten. Es war ziemlich schwierig, das lange Luftschiff so auszubalancieren, dass es gerade blieb. Dafür wurde ein verschiebbares Gewicht verwendet, das nach vorne oder zurück geschoben werden konnte. Das funktionierte ganz ähnlich wie bei einer Waage beim Arzt. Für den Auftrieb wurden 11 300 Kubikmeter Wasserstoff verwendet. Obwohl oder gerade weil das Luftschiff selber so schwer war, konnte es nur 300 Kilogramm transportieren. Das war ein ziemlicher Nachteil, denn das bedeutete, dass höchstens 3 bis 4 Personen mit dem Luftschiff fahren konnten.


Jungfernfahrt

Die Jungfernfahrt des LZ1 fand am 2. Juli 1900 statt. Eine riesige Menschenmenge hatte sich eingefunden, um diesen ersten Flug zu beobachten. Das Schauspiel dauerte allerdings nicht besonders lange. Nach 18 Minuten Fahrt musste das Luftschiff auf dem Bodensee notlanden. Die Strecke, die es dabei zurückgelegt hatte, betrug 6,5 Kilometer. Es war um die Hälfte schneller, als das bereits in Frankreich gebaute Luftschiff „La France“, das etwa 21,6 km/h schaffte. Zwar wurde der LZ1 repariert und konnte zwei weitere Fahrten unternehmen, doch es fanden sich keine Geldgeber für das Projekt. Graf von Zeppelin hatte sein ganzes Geld verbraucht. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als der LZ1 wieder zu zerlegen, die Einzelteile zu verkaufen und die Gesellschaft aufzulösen. Die Geschichte des Zeppelins schien damit beendet. Doch es kam anders...


Unerwartete Hilfe

Ferdinand Graf von Zeppelin entwickelte die Technik für Luftschiffe so weiter, dass sie für die militärische und die zivile Luftfahrt interessant wurde. Unterstützung erhielt er dabei von Alfred Colsman, der einige Jahre danach Vorstandsvorsitzender der Zeppelinwerke werden sollte. Verschiedene Spenden ermöglichten den Bau eines weiteren Zeppelins – dem LZ 2. Die erste Fahrt des Luftschiffs fand im Jänner 1906 statt und dauerte nicht viel länger als die Fahrt von LZ1. Allerdings war diesmal der Wind schuld, dass es zum Abbruch kam. Aus den noch verwertbaren Teilen des LZ 2 wurde der LZ 3 gebaut, der immerhin 45 Fahrten schaffte. Daraufhin wurde das Luftschiff vom Heer gekauft und als Schulschiff verwendet. Der LZ 4, der ebenfalls von der Armee gekauft werden sollte, musste erst eine Prüfung bestehen. Er sollte 24 Stunden lang durchgehend in der Luft bleiben können. Der Test wurde durchgeführt und scheiterte. Erst ging ein Motor kaputt, der aber repariert werden konnte. Die Fahrt wurde fortgesetzt. Doch wieder musste das Schiff landen. Ein plötzlich aufkommender Sturm riss das Luftschiff aus seiner Verankerung und verfrachtete es in einen Obstbaum, wo es in Flammen aufging. Das wäre wohl das Aus für die Zeppelins gewesen. Doch ein Zuschauer, der das Schauspiel beobachtet hatte, rief eine spontane Spendenaktion ins Leben. Es wurden über 6 Millionen Mark gespendet. Der Zeppelin war gerettet. Der Graf gründete die Luftschiffbau Zeppelin GmbH und eine Zeppelin-Stiftung. Der Siegeszug des Zeppelin konnte damit endlich beginnen.


Weiterer Weg

In den kommenden Jahren, bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914, wurden 21 Zeppelins gebaut. Manche von ihnen stürzten ab (LZ 5, LZ 7 und LZ 18). Die meisten wurden vom deutschen Heer gekauft. Die Luftschiffe wurden weiter entwickelt. Im Jahr 1914 waren sie zwischen 150 und 160 Meter lang, wurden von drei Motoren mit jeweils 200 PS angetrieben und konnten bis zu 9 Tonnen tragen. Auch waren sie vergleichsweise schnell. Sie konnten bis zu 80 km/h fahren.

Dann kam der Krieg. Die Entwicklung wurde vorangetrieben. Gegen Ende des Ersten Weltkrieges wurde das Gerüst des Zeppelins nicht mehr aus Holz, sondern aus Aluminium gebaut. Das ermöglichte nicht nur ein leichteres Eigengewicht, sondern auch höhere Geschwindigkeiten. Zur damaligen Zeit waren sie genauso schnell wie die französischen Flugzeuge, die gerade entwickelt wurden. Sie konnten aber viel höher fliegen, größere Lasten transportieren und länger in der Luft bleiben. Sie waren also im Kriegseinsatz recht erfolgreich. Die Zeppelins wurden allerdings hauptsächlich für Aufklärungsfahrten eingesetzt. Das waren Fahrten, um die Gegner auszuspionieren. Angriffsfahrten gab es viel weniger. Nachdem Deutschland den Krieg verloren hatte, sollte es alle Luftschiffe und Luftschiffhallen hergeben. Damit die Feinde aber nicht an die Luftschiffe kamen, wurden viele von ihnen verbrannt. Nur wenige der Zeppeline wurden 1920 an Frankreich, Italien, England und Belgien geliefert.

Das erfuhr Graf von Zeppelin allerdings nicht mehr, denn er starb 1917 noch vor Ende des Ersten Weltkrieges. Die Geschichte des Zeppelins ging jedoch weiter.


Zivile Luftfahrt

Nach dem Krieg wurden zwei eher kleine Zeppelins gebaut. Diese waren für den Linienverkehr zwischen Friedrichshafen am Bodensee und Berlin vorgesehen. Die LZ 120 „Bodensee“, also das erste der beiden Luftschiffe, schaffte 132,5 km/h Höchstgeschwindigkeit. Damit ist es eines der schnellsten Luftschiffe in der Geschichte. Das Schwesternschiff, LZ 121 „Nordstern“ sollte Linienfahrten nach Stockholm unternehmen. Doch es trat keine Fahrt an, denn die Siegermächte forderten die Auslieferung der beiden neuen Luftschiffe. Die „Bodensee ging nach Italien und die „Nordstern“ nach Frankreich.

Amerika wollte auch Luftschiffe haben. Nachdem sie mit einer eigenen Konstruktion gescheitert waren, beauftragten sie die Zeppelin-Werke mit dem Bau des „Amerikaluftschiffs“. Hugo Ecker, der mittlerweile Chef des Werks war, überstellte das neue Luftschiff selber nach Amerika. Die Fahrt dauerte 81 Stunden und verlief erfolgreich. Dieses Luftschiff wurde das Erfolgreichste in der amerikanischen Luftschifffahrt. Es diente 8 Jahre lang, bis es aus wirtschaftlichen Gründen 1932 nicht mehr eingesetzt wurde.


Höhepunkt und Ende

Die Blütezeit der Zeppeline begann 1928 mit der LZ 127 „Graf Zeppelin“. Dieses Luftschiff war das Erfolgreichste überhaupt. Mit ihr wurde ab 1930 ein Liniendienst nach Amerika eingerichtet.

Und dann begann die Zeit Hilters. Es wurde eine Deutsche Zeppelin-Reederei gegründet, die den Betrieb der Luftschiffe übernahm, denn Ecker wollte damit nichts zu tun haben. Mit den Luftschiffen wurden Propagandafahrten (Werbefahrten) unternommen. Alle Luftschiffe hatten das Hakenkreuz auf ihrer Heckflosse und strahlten Marschmusik und Naziparolen aus. Der LZ 129 namens „Hindenburg“ wurde gebaut, und unternahm seine erste Fahrt. Das war am 4. März 1936. Ein Jahr später fing dieser bei der Landung Feuer. Innerhalb weniger Sekunden ging das bis dahin größte Luftschiff in Flammen auf und verbrannte restlos. Damit begann das Ende der Luftschiffe. Das Vertrauen, das die Menschen in die Luftschiffe gesetzt hatte, war dahin. Der Versuch, an Helium zu kommen, das statt Wasserstoff als Auftriebsgas verwendet werden konnte, scheiterte. Helium hätte den Vorteil gehabt, dass es unbrennbar ist. Der LZ 127 „Graf Zeppelin“ wurde nach dem Unglück außer Betrieb genommen und in ein Museum umgebaut. Schließlich begann der Zweite Weltkrieg und dieser bedeutete das endgültige Aus für die Zeppeline. Die Luftschiffhallen wurden gesprengt und die letzten beiden Luftschiffe (LZ 127 und LZ 130) wurden demontiert.


Zeppeline heute

Die Zeppelinwerke existierten nach der Zerstörung der Luftschiffhallen zwar weiter, beschäftigten sich aber nicht mehr mit dem Bau von Luftschiffen. Doch 1996 wurde eine Tochterfirma – die Zeppelin Luftschifftechnik GmbH gegründet. Diese begann erneut mit der Entwicklung von Luftschiffen. Das erste Luftschiff dieser Gesellschaft, die Zeppelin NT, unternahm ihre erste Fahrt im September 1997 – und war erfolgreich. Die Luftschiffe nach dieser neuen Bauart sind viel kleiner als die ursprünglichen Zeppeline. Sie sind 75 Meter lang und auch das Volumen der Auftriebskörper ist um ein Vielfaches geringer. Eigentlich sind sie sogar gar keine Starrluftschiffe, wie die Zeppeline, sondern halbstarre Luftschiffe. Sie haben sehr gute Flugeigenschaften. Sie werden für Rundflüge und Forschungsflüge eingesetzt. Gerade für den Tourismus eignen sie sich hervorragend. Denn das Kreuzen in geringer Höhe und damit verbunden sehr guter Bodensicht hat immer noch einen großen Reiz.


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