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Die Zwölflinge vom Schloss Dorfheim

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Vor etwa tausend Jahren lebte der Ritter Isenhart von Hunt mit seiner Frau Irmentritt auf dem Schloss Dorfheim in der Nähe von Saalfelden. Er war ein strenger und gerechter Schlossherr, der gut und menschlich mit seinen Untertanen zusammenlebte. Seine Frau jedoch wurde leicht übermütig. Als er einmal an einem Kriegszug mitreiten musste, gab er seiner Frau Irmentritt als letzten Ratschlag auf, gut auf die Bauern zu achten. Sie versprach es ihm.


Eines Tages ritt sie allein vom Schloss hinab, um die Bauern und Dienstleute zur Arbeit anzutreiben. Es begegnete ihr dabei ein Bettelweib mit zwei Säuglingen in den Armen. Sie bat die Schlossfrau um Hilfe für ihre Zwillinge. Irmentritt gab dem armen Bettelweib nicht eine einzige Kupfermünze. Diese sprach daraufhin voll Bitterkeit eine Verwünschung aus:


"Gott wird dich strafen, dass du statt zwei gleich zwölf Kinder auf einmal auf die Welt bringen musst!"


Dieser Fluch ging wenig später auch in Erfüllung, und Irmentritt gebar zwölf Knaben. Aus Angst davor, Ritter Isenhart alles zu erzählen, trug sie ihrer Magd auf, elf der zwölf Knaben im Saalach-Fluss zu ertränken. Die Magd legte sie in einen Korb und deckte sie zu. Bevor sie den Fluss erreichte, kam ihr Ritter Isenhart entgegen. Auf die Frage, wohin sie unterwegs sei, log sie und antwortete: "Die Hündin im Schloss hat zwölf junge Hunde geworfen. Aber es soll nur einer aufgezogen und die übrigen elf ertränkt werden!" Der Ritter erkannte, dass die Magd log und befahl ihr, den Deckel vom Korb zu heben. Als der Ritter die elf Knaben sah und die Wahrheit erfuhr, brachte er sie in die Obhut einer alten Frau, der er einen Beutel voll Dukaten gab. Irmentritt erfuhr nichts davon. Zurück auf dem Schloss zeigte ihm Irmentritt ihren einzigen Sohn.


An dessen zwölftem Geburtstag gab sie ein großes Fest, zum dem Isenhart heimlich seine elf anderen Söhne einlud. Plötzlich fragte er seine Frau, was mit einer Mutter geschehen sollte, die ihre eigenen Kinder wie junge Hunde ertränken ließ. Irmentritt wurde blass und meinte, dass eine solche Mutter verbrannt werden müsste. In diesem Augenblick betraten die elf Söhne den Saal. Die Schlossfrau erkannte sie sogleich, griff an ihr Herz, sank um und war tot.


Ritter Isenhart brachte die alte Frau auf das Schloss, damit die Buben auch weiterhin eine Mutter hätten. Sie wurden überall die "Hunde von Dorfheim" genannt, weil sie einst das Schicksal junger Hündlein hätten erleiden sollen.

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