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posterförmig wachsendes Moos - Jason Hollinger www.flickr.com, CC BY 2.0

Viele bei uns bekannte Moose sehen wie kleine, grüne, kuschelige Polster aus. Sie wachsen hauptsächlich in feuchten Gegenden. Einige Arten können aber auch extreme Trockenheit vertragen.

Moose finden bei Weitem nicht die Beachtung, die ihnen eigentlich zustehen würde. Selbst bei Botanikern und Botanikerinnen, also Menschen, die sich mit der Pflanzenkunde beschäftigen, kommen sie oftmals zu kurz. Vielleicht liegt es daran, dass Moose nur eine geringe wirtschaftliche Bedeutung haben. Aus ihnen können keine Möbel oder Häuser gebaut werden, zum Schnitzen sind sie nicht geeignet und in eine Vase passen sie auch nicht.

Es ist nun an der Zeit, sich ein wenig näher mit diesen kleinen Überlebenskünstlern zu beschäftigen.


Inhaltsverzeichnis

Herkunft

 
von Moos überwucherter Stein

Bis auf wenige Ausnahmen sind Moose Landpflanzen. Nach heutigem Wissensstand haben sich diese Pflanzen bereits vor etwa 400 bis 450 Millionen Jahren entwickelt.

Sie stammen ursprünglich von den Grünalgen ab. Grünalgen wachsen ja im Meer. An den Ufern sind sie allerdings durch die Gezeiten (Ebbe und Flut) immer wieder längere Zeit an Land. Aus diesen Grünalgen, die in der sogenannten Gezeitenzone wuchsen, entwickelten sich also nach und nach Moose.

Dieser Ursprung erklärt möglicherweise auch, dass Moose heute noch Wasser benötigen, um sich geschlechtlich fortpflanzen zu können, obwohl sie zu den Landpflanzen gehören. Aber dazu gibt es anschließend noch ein wenig mehr.


Vermehrung

 
Generationenwechsel und Lebenszyklus eines Laubmooses - LadyofHats commons.wikimedia.org, CC0 1.0

Jedes Moos hat zwei verschiedene Erscheinungsformen. Der Gametophyt, das ist der Teil der Moose, der für die geschlechtliche Vermehrung verantwortlich ist und der Sporophyt, der für die ungeschlechtliche Vermehrung steht. Diese beiden Erscheinungsformen wechseln sich im Generationenwechsel ab. Das bedeutet, dass es abwechselnd eine geschlechtliche und eine ungeschlechtliche Vermehrung gibt.

Die geschlechtliche Vermehrung

Bei der geschlechtlichen Vermehrung der Moose bilden die Gametophyten Geschlechtszellen aus. Diese wachsen bei vielen Moosarten in blütenähnlichen Gebilden.

Moose sind immer getrennt geschlechtlich. Das bedeutet, dass die männlichen (Spermatozoide) und weiblichen (Eizellen) Geschlechtszellen stets auf verschiedenen Pflanzen oder Pflanzenteilen wachsen.

Damit die Befruchtung stattfinden kann, muss es regnen. Die Moosblüten müssen nass werden. Geschieht das, schwimmen die Spermatozoide umher bis sie auf eine Eizelle treffen um diese zu befruchten.

Die befruchtete Eizelle heißt Zygote. Aus der Zygote wächst die zweite (diploide) Generation heran, die für die ungeschlechtliche (vegetative) Vermehrung verantwortlich ist.

Die ungeschlechtliche Vermehrung

Diese ungeschlechtliche Moospflanze ist der sogenannte Sporophyt. In den Kapseln der Sporophyten wachsen Sporen heran. Sobald diese reif sind, öffnet sich die Kapsel und die Sporen werden freigesetzt.

Aus diesen Sporen wachsen erst Zellfäden (Protonema oder Vorkeim) aus denen sich Knospen bilden. Schließlich wachsen dann die nächsten Gametophyten heran und der Kreislauf beginnt von neuem.


Aussehen

 
"blühendes" Moos

Insgesamt gibt es etwa 16 000 (sechzehntausend) verschiedene Arten von Moosen, die sich zum Teil nur wenig ähnlich sehen. Grundsätzlich jedoch werden drei klassische „Sippen" (Familien) an Moosen unterschieden: Hornmoose, Lebermoose und Laubmoose.

Der Gametophyt, also der Teil der Moospflanze, welche die Geschlechtszellen ausbildet, ist für das Aussehen der Moospflanze wie wir sie sehen, ausschlaggebend.

Bei den Hornmoosen ist dieser Teil des Mooses nur wenige Zentimeter groß, flach, dunkelgrün und rosettenförmig.

Der Gametophyt der Lebermoose kann Blätter an einem kleinen Stiel haben, oder, ähnlich wie die Hornmoose, nur aus einem „Lappen" bestehen.

Bei den Laubmoosen besteht der Gametophyt immer aus kleinen Stämmchen und Blättchen.


Verwendung

 
verschiedene Moosarten

Moose haben für Menschen keinen wirklichen wirtschaftlichen Nutzen. Deshalb wurden sie in der Botanik (Pflanzenkunde) erst sehr spät beachtet.

Früher wurden manche Moosarten für Matratzen- und Polsterfüllungen verwendet. Bei den Eskimos und Japanern dienten Moose als Füllung für Särge.

Die Ritzen von Blockhäusern wurden oftmals mit Moosen ausgestopft. Außerdem dienten Moose im trockenen Zustand als Verpackungsmaterial.

Feuchte Moose werden auch heute noch für den Versand von Gartenpflanzen verwendet. Weiters gibt es einige Moosarten, die für den Modellbau und zur Dekoration, zum Beispiel für Krippen, eingesetzt werden.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin werden etwa 40 Moosarten zur Heilung unterschiedlicher Beschwerden eingesetzt. Dazu zählen etwa Verbrennungen, Angina und Bronchitis.

Hochmoortorf, der aus Torfmoosen besteht, dient als Brennstoff und hat auch für Gärtner eine wichtige Bedeutung. Außerdem sind manche Moose sehr gute Bioindikatoren. Das bedeutet, dass sie auf Veränderungen in der Umwelt ziemlich rasch reagieren und dadurch beispielsweise Wasserverschmutzung und Luftverschmutzung sehr schnell anzeigen.


Sonstiges