Obwohl Dinosaurier bereits vor etwa 65 Millionen Jahren ausgestorben sind, wecken sie heute beinahe mehr denn je das Interesse der Menschen. Es gibt unterschiedlichste Filme über Dinosaurier, Dinoparks schießen wie die Pilze aus dem Boden und viele Bücher beschreiben das Leben einzelner Dinos. Der Mythos um diese ehemaligen Beherrscher der Erde wird noch lange bestehen, auch deshalb, weil sogar heute noch bisher unbekannte Dinosaurierarten entdeckt werden.
Hier erfährst du mehr über die sanften Riesen und die fleischfressenden "Ungeheuer".
Inhaltsverzeichnis
Die Erdzeitalter
Die Zeit, in der die Fische die Erde bevölkerten ist bereits sehr lange her. Die ersten Dinosaurier tauchten vor etwa 235 Millionen Jahren auf und die letzten ihrer Art verschwanden vor 65 Millionen Jahren.
Vielleicht hast du schon von den unterschiedlichen Zeitperioden „Jura", „Kreide" oder „Trias" gehört. Das sind Bezeichnungen von verschiedenen Erdzeitaltern, in denen Dinosaurier lebten. Damit du besser Bescheid weißt, wann es welches Zeitalter gab, findest du jetzt eine kurze Aufstellung darüber:
Die Trias begann vor 251 Millionen Jahren. Sie wurde vom Jura vor 199,6 Millionen Jahren abgelöst. Anschließend begann die Kreidezeit vor 145,5 Millionen Jahren. Sie dauerte bis vor 65,5 Millionen Jahren.
Diese drei Zeitperioden bezeichnen das so genannte Erdmittelalter oder Mesozoikum. An das Erdmittelalter schließt die Erdneuzeit mit der Periode des Paläogen an, zu dessen Beginn es zum Aussterben der Dinosaurier und zur Entwicklung der Vögel kam. Auch die Säugetiere nahmen an Bedeutung zu und wurden immer mehr und größer.
Pangäa
Zur Zeit der Fische sah unsere Erde ganz anders aus als heute. Noch vor 230 Millionen Jahren gab es einen einzigen Superkontinent, der Pangäa oder Pangaea genannt wird. Dieser Name kommt aus dem Griechischen und bedeutet etwa allumfassendes Land.
Doch Pangäa blieb nicht lange bestehen. Die Landmassen brachen nach und nach auseinander und drifteten langsam dorthin, wo sich heute die unterschiedlichen Kontinente unserer Erde befinden.
Die Erdoberfläche besteht aus verschiedenen Platten - den Kontinentalplatten. Sie bewegen sich auch heute noch, jedoch nur wenige Millimeter im Jahr. Trotzdem gibt es immer wieder Erdbeben und Vulkanausbrüche, die von solchen Plattenverschiebungen ausgelöst werden. Zwar bewegten sich die Platten zur Zeit der Dinosaurier auch nicht schneller als sie es heute tun. Doch die Zusammenstöße wirkten sich zum Teil sehr heftig aus. Stießen diese Platten zusammen, bildeten sich mit der Zeit riesige Gebirge. Unsere Alpen entstanden ebenfalls auf diese Art.
Drifteten die Platten aneinander vorbei, gab es Erdbeben und rutschte eine Platte unter eine andere, so gab es häufig Vulkanausbrüche. Kurz vor Ende der Kreidezeit, also vor etwa 65,5 Millionen Jahren, sah die Erde schon beinahe so aus wie heute.
Woher kommen die Dinos?
Etwa 20 Millionen Jahre bevor die Dinosaurier auftauchten gab es das wahrscheinlich größte Massenaussterben auf der Erde. Beinahe 95 % aller Lebewesen starben am Ende des Perms (der Zeitabschnitt vor der Trias) aus. Viele Paläontologen (das sind Wissenschaftler, die sich mit Lebewesen vergangener Erdzeitalter beschäftigen) glauben, dass es durch dieses Massenaussterben erst ermöglicht wurde, dass sich die Dinosaurier so schnell und erfolgreich entwickeln konnten.
Als Vorfahren der Dinosaurier werden die Archosaurier (= Herrscherreptilien) angesehen. Viele Paläontologen konnten nachweisen, dass alle Dinosaurier auf einen gemeinsamen Vorfahren zurückgehen. Neuesten Untersuchungen zufolge ist dies der etwa 40 Zentimeter große Marasuchus, der vor 245 bis 228 Millionen Jahren lebte.
Die Dinosaurier bildeten also eine eigene Gruppe innerhalb der Archosaurier, die erstmalig gegen Ende des Perms beziehungsweise zu Beginn der Trias auftauchten. Ein wesentliches Merkmal der Dinosaurier innerhalb dieser Gruppe ist ihre Becken- und Beinstellung. Sie spreizten ihre Beine nicht mehr seitlich ab wie heute noch die Krokodile und Echsen, sondern hielten sie unter ihrem Körper. Die Wissenschaft geht davon aus, dass dies auch einer der Gründe sein könnte, dass Dinosaurier so riesig werden konnten. Ihre Beine funktionierten als Stützsäulen für ihr zum Teil enormes Gewicht.
Was sind Dinosauerier?
Nicht alle Echsen, die es im Erdmittelalter gab, zählen auch zu den Dinosauriern. Lediglich Reptilien, die im Mesozoikum (Erdmittelalter) gelebt haben und bestimmte Eigenschaften aufwiesen, gelten heute als Dinosaurier. Die genaue Definition (Beschreibung) der Dinosaurier lautet etwa so:
Dinosaurier lebten ausschließlich während des Mesozoikums. Sie sind Reptilien die an Land lebten und aufrecht auf zwei oder vier säulenförmigen Beinen liefen.
Eine genaue Zuordnung der einzelnen Gruppen und Klassen richtet sich nach dem Aufbau des Schädels und der Schädelöffnungen. Bei den Dinosauriern gibt es hinter den Augen je ein Paar zusätzliche Schläfenfenster. Dieses Merkmal führt auch zur Bezeichnung Diapsida für die Schädelform der Dinosaurier und unterscheidet sich deutlich von anderen Reptilien, Vögeln und Säugetieren. Übrigens weisen auch Flugsaurier und Krokodile diese zusätzlichen Öffnungen auf.
Zur Gruppe der Dinosaurier zählen nur zwei Ordnungen der Archosaurier. Die Ornithischia (Vogelbeckensaurier) und die Saurischia (Echsenbeckensaurier). Doch Achtung! Die Vogelbeckensaurier sind nicht mit unseren Vögeln verwandt. Alle anderen Echsen des Mesozoikums, wie etwa die Flugechsen (Pterosaurier), Krokodile (Crocodilia) und alle meeresbewohnenden Saurier zählen nicht zu den Dinosauriern.
Die Saurischia lassen sich weiter in zwei Untergruppen teilen:
1) Die Theropoda: alle fleischfressenden Dinosaurier, die auf zwei Beinen laufen (zum Beispiel Tyrannosaurus Rex)
2) Die Sauropodemorpha: alle Pflanzenfresser (zum Beispiel Brachiosaurus)
Ein bekannter Vertreter der Vogelbeckensaurier ist beispielsweise der Triceratops. Alle Vogelbeckensaurier waren übrigens Pflanzenfresser.
Diese genannte Einteilung der Dinosaurier könnte sich allerdings in den nächsten Jahren ändern. Einige Wissenschaftler drängen darauf, die Echsen nicht nur nach gemeinsamen Merkmalen, sondern auch nach Verwandtschaft zu gruppieren. Wenn du eine genaue Übersicht über einen Dinostammbaum bekommen willst, dann schau doch mal hier nach.
Riesenwuchs
Zu Beginn ihres Auftretens waren die Dinosaurier eher kleine Echsen. Schon der Vorfahre der Dinos war ja nur 40 Zentimeter groß und erreichte lediglich ein Gewicht von etwa 100 Gramm. Das entspricht in etwa der Größe, wie sie heute auch viele tropische Echsen erreichen.
Doch gegen Ende des Juras wurden die Dinosaurier immer größer. Im Laufe der Jahrmillionen entwickelten sie einen richtigen Riesenwuchs. Vor allem bei den Pflanzenfressern und den riesigen Flugechsen (die ja keine Dinosaurier waren) war dieses Wachstum gigantisch. Der Apatosaurus wurde beispielsweise zwischen 21 und 26 Metern lang! Der möglicherweise größte Dinosaurer war der Argentinosaurus, der sogar 30 Meter erreichen konnte. Der größte fleischfressende Saurier war der Tyrannosaurus rex. Er maß 10 bis 14 Meter und erreichte ein Gewicht von bis zu 7 Tonnen.
Auch für das Riesenwachstum der Dinosaurier gibt es eine Theorie. Es konnte nachgewiesen werden, dass es gegen Ende des Jura zu einem Anstieg des Sauerstoffgehaltes in der Luft kam. Diese erhöhte Sauerstoffkonzentration fällt mit der Zeit des Riesenwachstums zusammen. Daher gehen viele Wissenschaftler davon aus, dass der hohe Sauerstoffgehalt in der Atemluft für das Riesenwachstum verantwortlich ist. In der Vergangenheit kam es bereits einmal zu einem derartigen Anstieg an Sauerstoff. Das war jedoch mehr als 100 Millionen Jahre vor dem ersten Auftreten der Dinosaurier. Die Zeitperiode heißt Karbon. Es war das Zeitalter der Rieseninsekten. Das größte Insekt aller Zeiten lebte im Karbon und erreichte eine Flügelspannweite von 75 Zentimetern!
Eine andere Theorie für das Riesenwachstum behauptet, dass der Grund dafür in der Fortpflanzung der Echsen zu suchen ist. Nachdem sie Eier legten, konnten die Dinosaurier ihre Energie sparen und diese für ihr Größenwachstum nutzen. Die Größe der Saurier hatte auch einige beachtliche Nachteile. Sie benötigten gigantische Mengen an Futter und sehr starke Knochen um ihr hohes Gewicht tragen zu können.
Brutpflege
Es gilt als gesichert, dass Dinosaurier Eier legten, da viele fossile Nester, versteinerte Eier und Eireste gefunden wurden.
In den letzen 30 bis 40 Jahren wurde immer mehr Wert auf die Untersuchung von Nestern und Fußspuren gelegt. Die Wissenschaftler hofften, dadurch mehr über das Verhalten der Dinosaurier zu erfahren. So fanden sie beispielsweise heraus, dass die Maiasaurier in Kolonien brüteten und Nesthocker auf die Welt brachten. Sie versorgten die Jungen mit vorgekauter Nahrung und kümmerten sich anscheinend recht gut um ihren Nachwuchs.
Die Jungen des Orodromeus waren scheinbar eher Nestflüchter. Der Troodon, ein Fleischfresser, legte längliche Eier. Er nahm es mit der Brutpflege allerdings nicht so genau. Er überließ es, den Vermutungen nach, der Sonne und der Erdwärme, die Eier auszubrüten. Funde lassen darauf schließen, dass die Jungen ebenfalls nach dem Schlüpfen bereits recht gute Läufer waren.
Einige fossile Eireste des Troodon wurden in der Nähe von Orodromeus-Nestern gefunden. Das führt zu der Annahme, dass die Troodon-Mütter zwar keine Brutpflege betrieben, jedoch vorher schon dafür sorgten, dass ihr Nachwuchs Nahrung finden würde.
Aussterben
Es gibt einige unterschiedliche Theorien wie es dazu kam, dass diese eigentlich sehr erfolgreichen Giganten ausstarben. Die am Weitesten verbreitete Annahme ist, dass das Massenaussterben durch einen Meteoriteneinschlag mit einem Durchmesser von etwa 10 Kilometern ausgelöst wurde. Als dieser Meteorit auf die Erde aufschlug, kam es möglicherweise zu starken Temperaturschwankungen oder einer Staubwolke, die die Sonne für einige Jahre verdunkelte. Dieses wenige Licht führte dazu, dass die Pflanzen nicht mehr so viel Sauerstoff produzierten. Vielleicht gab es auch einen riesigen Tsunami und Sauren Regen. Im Jahr 1990 wurde ein 170 Kilometer breiter Krater gefunden, der diese Theorie bestärkt.
Eine andere Annahme ist, dass es damals plötzlich sehr viele aktive Vulkane gab. Die große Menge an Kohlendioxid, das durch die Ausbrüche freigesetzt wurde, führte zu einem Treibhauseffekt und damit zum Massenaussterben.
Auch ein schnelles Absinken des Meeresspiegels könnte am Aussterben der Dinosaurier beteiligt gewesen sein.
Vielleicht werden wir eines Tages erfahren, wie es wirklich dazu kam, dass die Dinosaurier von der Erdoberfläche verschwanden. Bis dahin wird es möglicherweise noch weitere Theorien über dieses Aussterben geben.
Das Massensterben der Dinosaurier ist übrigens nicht das Einzige, das es je gab. Insgesamt gab es in den letzten 550 Millionen Jahren fünf derartige Ereignisse, bei denen jeweils etwa die Hälfte aller Tierarten ausstarben.