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Die Rauhnacht im Mölltal

Version vom 2. Januar 2020, 12:47 Uhr von Ahofbauer (Diskussion | Beiträge) (Maintenance data migration)
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Blick in das Mölltal bei Kolbnitz - User:Jarlhelm commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0



Farn wird auch als Farnkraut bezeichnet. - PIRO4D pixabay.com, CC0 1.0



Können Ochsen wirklich sprechen? - Yvonne Huijbens (YvonneH) pixabay.com, CC0 1.0

In der Christnacht, so glauben viele, können die Tiere in menschlicher Sprache reden und einander mitteilen, was ihnen und den Menschen im kommenden Jahr bevorsteht. Will man sie hören, muss man sich auf Farnkraut legen. Viele sollen dies schon versucht haben, doch jeder von ihnen wurde am Tag nach der Rauhnacht als Leiche gefunden.


Einmal lebte im Mölltal ein Bauer, der wissen wollte, ob die Tiere wirklich reden würden. So bereitete er alles vor und begab sich am Heiligen Abend in den Stall zu seinen Ochsen.


Lange rührte sich nichts. Zu Mitternacht jedoch erhoben sich die Tiere, und der Bauer hörte, wie ein Ochse zum anderen sagte: "Ich selbst werde übers Jahr nicht mehr im Haus sein. Du aber wirst am nächsten Weihnachtstag als Festbraten auf dem Tisch der Bäuerin landen. Der Knecht, der uns füttert wird dir den Tod geben."


Der verwunderte Bauer wollte den Stall verlassen. Aber als er in der Stalltüre stand, hörte er nochmals die Stimme des Ochsen, und er lauschte. "Den Holzstock, der dort an der Tür lehnt", hörte er sagen, "werden wir noch in diesem Jahr auf den Friedhof ziehen; danach wird die Bäuerin den Knecht heiraten."


Als der Lauscher feststellte, dass er mit dem Holzstock gemeint war, fiel er vor Schrecken tot zu Boden. Er wurde noch vor Beginn des neuen Jahres begraben.


Auch alles andere traf ein, wie es die Ochsen vorhergesagt hatten. Der eine Ochse verendete an einer Seuche, der andere wurde zum nächsten Weihnachtsfest vom Knecht geschlachtet und kam als Festbraten auf den Tisch. Die verwitwete Bäuerin aber heiratete den Knecht.

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