Fledermäuse sind die einzigen Säugetiere auf der Welt, die fliegen können. Anders als Vögel haben Fledermäuse stark ausgeprägte Fingerknochen und anstelle von Federn, spannt sich zwischen den Fingerknochen eine Flughaut.
Der Körper einer Fledermaus hat zwar hervorragende Flugeigenschaften, ist zum Gehen oder Laufen aber überhaupt nicht geeignet. Wenn sie auf einem Ast sitzen will, krallt sie sich fest und hängt mit dem Kopf nach unten.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
Steckbrief
Name | Fledermäuse (Microchiroptera) |
Klasse | Säugetiere |
Ordnung | Fledertiere |
Familie | 20 verschiedene Familien |
Arten | weltweit über 1 400, in Österreich 18 – zB die Kleine Hufeisennase und das Große Mausohr |
Besondere Merkmale | die einzigen Säugetiere, die fliegen können |
Lebenserwartung | bis zu 30 Jahre |
Größe & Gewicht | bis zu einer Flügelspannweite von 46 cm & einem Gewicht von 76 g (gilt für Europa) |
Verbreitung & Lebensraum | in Höhlen und Gebäuden, weltweit (außer Antarktis) |
Nahrung | Insekten |
Feinde | Katzen, Marder, Eulen |
Gefährdung | Zerstörung des Lebensraums; Fledermausarten sind teilweise stark gefährdet und stehen in der EU unter besonders strengem Schutz. |
Allgemeines
Die in Österreich heimischen Fledermäuse gelten als Nutztiere, da sie ausschließlich Insektenfresser sind. In einer Nacht vertilgen sie bis zu einem Viertel ihres Körpergewichtes an nächtlichen Fluginsekten, wie Gelsen, Motten oder Falter.
Fledermäuse haben eine hohe Lebenserwartung. Von unseren einheimischen Arten sind einzelne Tiere schon über 30 Jahre alt geworden! Der Durchschnitt liegt jedoch mit fünf bis sechs Jahren deutlich niedriger.
Leider sind alle in Österreich heimischen Fledermäuse stark vom Aussterben bedroht und stehen auf der Liste der gefährdeten Arten. Das liegt hauptsächlich daran, dass sie keine gute Möglichkeit zum Überwintern finden.
Arten
Fledermäuse gibt es bereits seit über 50 Millionen Jahren. Zu ihnen gehören 780 Arten, welche in 18 Familien eingeteilt werden. Sie sind auf der gesamten Welt vertreten, allerdings besiedeln sie mit Vorliebe die warmen Regionen der Erde.
Die kleinste Fledermaus der Welt ist die Hummel- oder Schweinsnasenfledermaus. Sie wiegt gerade mal 1,5 g (etwa soviel wie ein Wurstblatt) und lebt in Thailand. Die größte Fledermaus der Welt ist die australische Gespensterfledermaus. Sie erreicht eine Flügelspannweite von einem Meter.
In Europa stellen Zwergfledermaus (Gewicht: 3 - 8 Gramm; Flügelspannweite: 20 cm) und der seltene Riesenabendsegler (Gewicht: 41 - 76 Gramm; Flügelspannweite: 41 – 46 cm) die Extreme dar.
Unterscheidung der Arten
- Geschwindigkeit beim Fliegen
- nach der Farbe
- nach der Größe der Ohren
- nach der Flugart
- nach der Echoortung
Wo leben Fledermäuse
Die Fledermaus lebt in naturnahen Lebensräumen. Das bedeutet, überall dort wo die Welt noch natürlich beschaffen ist. Den Winter verbringen sie am liebsten in Höhlen, Stollen, oder auch in hohlen Bäumen.
Im Sommer können Fledermäuse die Dachböden von Kirchen und anderen Gebäuden bewohnen. Auch Zwischendächer, Wandverschalungen oder einfach Spalten, zählen zu ihren bevorzugten Verstecken.
Nahrung und Echo-Orientierung
Die nachtaktiven Fledermäuse müssen ihre Beute nicht sehen können, denn sie haben ein extrem hoch entwickeltes Ortungssystem, eine Art eingebautes Radar. Während des Flugs stoßen Fledermäuse sehr hohe Piepstöne aus. (Fledermäuse gehören zu den geräuschvollsten Tierarten überhaupt. Da ihre Rufe jedoch im Ultraschallfrequenzbereich liegen, sind sie für das menschliche Ohr zum Glück nicht hörbar.)
Diese Signale werden von den Gegenständen ihrer Flugbahn reflektiert und das Echo wird von den sensiblen Ohren der Fledermaus wieder aufgefangen. So wissen Fledermäuse immer, ob die Flugbahn frei ist und ob sich irgendwelche schmackhaften Insekten in der Nähe befinden. Meistens fangen sie diese mit der Flughaut, selten direkt mit dem Mund.
Fledermäuse fressen fast ausschließlich Insekten. Tropische Fledermäuse fressen auch Nektar, Pollen und reife Früchte. In Mittel- und Südamerika gibt es eine Fledermaus-Art, die das Blut von Säugetieren trinkt. Zwei andere Arten sind dafür bekannt, das Blut von Vögeln und Echsen zu trinken. Das hat wahrscheinlich zum Mythos um blutsaugende Vampire beigetragen.
Fortpflanzung und Wochenstube
Bei unseren heimischen Fledermäusen findet die Paarung kurz vor dem Winterschlaf statt. Die Weibchen werden begattet und die männlichen Samenzellen überdauern den Winter in der Gebärmutter.
Erst im darauf folgenden Frühjahr reifen die Eier und werden von den - dann wieder aktivierten – Spermien befruchtet. Im Juni wird dann in der Regel ein, ganz selten auch zwei, Junges geboren. Die Dauer der Tragzeit, hängt von der Art der Fledermaus ab. Sie variiert zwischen 50 und 70 Tagen.
Schwangere Weibchen und Mütter mit Neugeborenen bilden so genannte Wochenstuben. Das sind Gruppen von Weibchen (ganz selten auch Männchen) die im Frühjahr zusammen treffen und in einem gemeinsamen Quartier ihre Jungen gebären und aufziehen.
Ab August sind die Jungen bereit auf "eigenen Beinen" zu stehen.
Feinde
Marder, Eulen und auch Hauskatzen können der Fledermaus gefährlich werden. Die größte Gefahr geht aber von den Menschen aus, wenn sie - bewusst oder unbewusst - die Quartiere oder Jagdgebiete der Fledermaus zerstören.