Am 15. November wird der Heilige Leopold gefeiert.
Dieser Tag ist bei den SchülerInnen und LehrerInnen in Wien und Niederösterreich besonders beliebt, da er schulfrei ist.
Hier erfährst du wer der Heilige Leopold war.
Inhaltsverzeichnis
Sein Leben
Der Heilige Leopold wurde im 1075 n.Chr. (nach Christus) als Leopold III. (der Dritte) geboren. Bereits mit 20 Jahren wurde er Markgraf von Österreich.
Im Alter von 31 Jahren heiratete er die reiche und angesehene Agnes. Durch diese Heirat wurde auch Österreich sehr angesehen und gewann an Bedeutung. Leopold und Agnes führten eine sehr glückliche Ehe. Die beiden bekamen 18 Kinder! Einer ihrer Söhne war Otto, Bischof von Freising, einer der berühmtesten Geschichtenschreiber des Mittelalters. Weitere berühmte Söhne waren Konrad II. (der Zweite), Bischof von Salzburg und Heinrich II. Jasomirgott.
Im Jahr 1125 sollte Leopold III. deutscher Kaiser werden. Er verzichtete jedoch auf dieses Amt, um den Frieden für Österreich zu sichern. Frieden stand für ihn an erster Stelle. „Er wollte lieber seine Ruh’ haben“ – nicht für sich, sondern für sein Land Österreich.
Während seiner Amtszeit gründete Leopold III. unter anderem das Stift Klosterneuburg, das Stift Heiligenkreuz im Wienerwald und das Stift Klein-Mariazell in Altenmarkt an der Triesting.
Zwar musste er Österreich während seiner Amtszeit zwei mal gegen die Ungarn beschützen, jedoch galt Leopold immer als friedliebend (er lebte gerne im Frieden - ohne Streit und Krieg).
Als Leopold am 15. November 1136, vermutlich auf der Jagd starb, trauerte das ganze Land um ihn. Er wurde im Stift Klosterneuburg begraben. Noch heute kannst du die Krypta im Stift Klosterneuburg besichtigen, wo die Überreste von Leopold III. und seiner Gattin Agnes beigesetzt sind.
Schon bald nach seinem Tod bekam Leopold den Namen „Leopold der Fromme“. Im Jahr 1485 n.Chr. wurde er von Papst Innozenz VIII. (dem Achten) heilig gesprochen.
Landespatron
Seit 1663 ist der Heilige Leopold der Landespatron von Wien, Niederösterreich und Oberösterreich.
Am 15. November freuen sich SchülerInnen und LehrerInnen aus Wien und Niederösterreich, da dieser Tag schulfrei ist.
Achtung: seit 2004 hat Oberösterreich seinen eigenen Landespatron, den Heiligen Florian.
Legende der Gründung von Stift Klosterneuburg
Ludwig Bechstein: Die Volkssagen, Märchen Legenden des Kaiserstaates Österreich, Leipzig 1841, S.38-40
Auf dem Söller seines Schlosses auf dem nach ihm genannten Leopoldsberg standen der heilige Leopold, Markgraf von Österreich, und neben ihm seine fromme Gemahlin Agnes, am achten Tage nach ihrer Hochzeit. Das war im Jahre 1124. In Eintracht besprachen die Neuvermählten die Gründung eines Klosters, und waren nur noch unentschieden über den Ort, an welchem sie das geweihte Gebäude errichten lassen sollten.
Mit einem Mal erhob sich während ihres Gespräches ein Windstoß und riss der Gräfin den Schleier vom Haupt, führte ihn durch die Lüfte hoch empor und von dannen. Die junge Markgräfin war bestürzt über diesen Verlust, denn sie mochte den Schleier sehr. Der Gatte suchte sie freundlich zu trösten und eilte mit seinem Gefolge in den Wald, nach welchem der Wind den Schleier getragen hatte. Aber wie sie auch suchten im Walde, auf alle Bäume blickten, durch alle Büsche spähten, sie fanden den Schleier nicht.
Endlich kam er in Vergessenheit, und auch die damals besprochene Gründung eines Klosters. Doch der Markgraf hatte seiner Neuvermählten gelobt, ein solches da zu gründen, wo der Schleier sich finde.
Acht Jahre waren schon vergangen, als eines Tages der Markgraf im Walde jagte. Auf einmal begannen an einer verborgenen Stelle die Hunde laut zu bellen, und als der Markgraf hinzukam, fand er zu seiner größten Verwunderung an einem Holunderstrauch den völlig erhaltenen Schleier von Agnes hängen. Ein Wunder hatte ihn durch die lange Reihe von Jahren unversehrt bewahrt, und dieses Wunder bewegte den Markgraf, an dieser Stelle ein Kloster zu gründen. Und so erhebt sich dort das weithin berühmte Stift Klosterneuburg. Unter seinen vielen und kostbaren Schätzen bewahrt es den zum unvergänglichen Andenken in Metall gefassten Holunderbaumstamm, auf dem der Markgräfin Schleier hing, so wie diesen Schleier selbst als heilige Erinnerungszeichen der Gründung.
Auch zeigt man eine kostbare Monstranz in Form eines Holunderstrauches, dessen Blüten durch Perlen nachgebildet sind, über welche ein zarter Schleier geworfen ist. Am Fuße dieser Monstranz kniet mit zwei Windhunden der heilige Leopold.
Fasslrutschen
In Klosterneuburg wird der Feiertag des Heiligen Leopold besonders gefeiert. Nach einem Kirchenbesuch in der Stiftskirche geht es zum „Leopoldi-Kirtag“ und der Weinkost. Höhepunkt des Feiertages ist jedoch das legendäre „Fasslrutschen“. Dieses findet im Binderstadl statt, das zum Stift gehört.
Eine der Legenden, wie es zum Brauch des Fasslrutschens kam, lautet so:
Ein jungverheirateter Wirt der Klosterneuburger Kellerschank wurde vom alten Kellermeister aufgezogen. Der Kellermeister behauptete, dass der Wirt unter dem Pantoffel seiner Frau stehe. Sollte seine Frau darauf bestehen, dass er über das große Fass rutscht, dann würde er sogar das tun.
Der Wirt meinte: "Sollte ich je ein solcher Pantoffelheld sein, müsste es zum Kellerrecht werden, dass jeder Gast überda s große Fass rutscht, um mich zu verspotten"
Die Wette wurde besiegelt, und es kam, wie es kommen musste. Der jungen Wirtsfrau wurde diese Geschichte zugetragen, und sie kränkte sich deswegen. Viele Tage schmollte sie und war trotzig. Der Ehemann fragte sie nach dem Grund für die plötzliche Verstimmung, und sie erwiderte: "Du fragst mich noch? Du sagtest doch, dass dir an mir gar so wenig gelegen sei, dass du mir zuliebe nicht einmal übers große Fass rutschen würdest!" Und sie verlangte genau dies als Zeichen seiner Liebe.
Der Wirt zauderte, aber die Frau fing an zu weinen, und schließlich gab er nach. In der Nacht nahm er die Laterne und schlich mit ihr in den Keller. Seufzend stellte er die Leiter an das große Fass, kletterte hinauf und rutschte dann auf der anderen Seite hinunter, wo er von seiner Frau empfangen wurde.
Plötzlich ertönte hinter dem Fasse ein großes Gelächter, und hervor kroch der alte Kellermeister und klopfte ihm auf die Schulter: "Hatte ich nicht Recht? Wenn eine Frau es will, so muss jeder Mann nach ihrer Pfeife tanzen."