Im Frühjahr, also etwa ab April, flattern wieder bunte Schmetterlinge durch unsere Gärten. Sie besuchen die ersten Blumen und Blüten an den Bäumen und tragen damit zu deren Befruchtung bei.
Manche Sträucher besuchen die bei uns heimischen Schmetterlinge besonders gerne – wie zum Beispiel den Schmetterlingsstrauch, der zu den Fliederarten gehört. An diesem Strauch kannst du oft viele hunderte verschiedene Schmetterlinge beobachten.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
Name | Schmetterlinge (Lepidoptera) |
Klasse | Insekten |
Ordnung | Schmetterlinge |
Familie | 130 verschiedene Familien |
Arten | weltweit ca. 160 000 Arten, in Österreich ca. 4 000 |
Besondere Merkmale | Flügel mit Schuppen, oft bunt gefärbt, langer Saugrüssel, entwickeln sich aus Raupen |
Lebenserwartung | bis zu einem Jahr (Schmetterling), bis zu mehreren Jahren (Raupe) |
Größe & Gewicht | je nach Art sehr unterschiedlich - 1,5 bis 100 mm (Länge des Körpers), 3 mm bis 30 cm (Flügelspannweite) & durchschnittlich 150 mg (der schwerste Schmetterling 5 g) schwer |
Verbreitung & Lebensraum | weltweit |
Nahrung | Flüssigkeiten wie Blütennektar; Raupen ernähren sich hingegen von Blättern, Blüten und Früchten |
Feinde | Vögel wie Meisen und Kuckuck, Fledermäuse, Frösche … |
Gefährdung | Zerstörung des Lebensraums, Verbauung, intensive Landwirtschaft |
Wusstest du schon, dass ...
- sich Schmetterlinge häufig durch "Augen" auf den Flügeln tarnen?
- in Frankreich das Erscheinen des Nachtfalters "Porcelaine", wenn er sich auf einem Vorhang niedergelassen hat, gute Nachrichten bedeutet?
- Die Fühler (Antennen) des Schmetterlings seine wichtigsten Sinnesorgane sind (ähnlich einer Nase)?
Vorkommen
Schmetterlinge gibt es in unzähligen Farben und Formen. Es gibt mehr als 160 000 (einhundertachtzigtausend) verschiedene Arten von Schmetterlingen. Sie sind nach den Käfern die artenreichste Insektenart.
Diese Tiere kommen auf allen Kontinenten der Erde vor, ausgenommen die Arktis und Antarktis. In Mitteleuropa gibt es etwa 4 000 verschiedene Schmetterlingsarten.
Schmetterlinge kommen fast überall vor, da sie die Fähigkeit besitzen, sich den unterschiedlichsten Umweltbedingungen anpassen zu können.
Schmetterlinge sind in Mitteleuropa bis zu einer Seehöhe von etwa 3 200 Metern heimisch. Im Himalaya fühlen sich einige Arten sogar bis zu 5 000 Metern über dem Meeresspiegel wohl.
Lebensraum
Die unterschiedlichen Schmetterlingsarten sind in Wäldern, auf Wiesen, in Feuchtgebieten, in Parks und Gärten zuhause.
Damit Schmetterlinge leben können, benötigen sie jede Menge Pflanzen.
Die Schmetterlingsraupen fressen die Blätter der Pflanzen und die fertigen Schmetterlinge ernähren sich von deren Nektar. Damit helfen sie, die Blüten dieser Pflanzen zu bestäuben. Es gibt sogar Pflanzenarten (zB einige Orchideen), die nur von bestimmten Schmetterlingen bestäubt werden können. Diese Pflanzen sind also von den Schmetterlingen abhängig.
Einige Schmetterlingsarten haben sich auf den Honig von Bienen und Zuckerwasser spezialisiert. Es gibt aber auch Schmetterlingsarten, die nur mehr verkümmerte Mundwerkzeuge haben und im Erwachsenenstadium nicht mehr fressen.
Aussehen
Schmetterlinge besitzen, wie alle anderen Insektenarten auch, ein äußeres Skelett aus Chitin. Es ist in Ringen angeordnet und durch so genannte Gelenkhäute beweglich verbunden.
Der Körper der Schmetterlinge ist in Kopf, Brust und Hinterleib unterteilt.
Auf dem Kopf befinden sich die Fühler, die Augen und die Mundwerkzeuge mit dem Rüssel.
Die zarten Flügel der Schmetterlinge sitzen hinten auf dem Brustsegment.
Schmetterlinge können – je nach Art – eine Körperlänge von 1,5 Millimeter bis 10 Zentimeter erreichen. Der größte Schmetterling ist der Eulenfalter. Diese Art hat eine Flügelspannweite von 25 bis 30 Zentimeter! Der Eulenfalter ist bei uns jedoch nicht zu finden. Seine Heimat ist Südamerika.
Flügel
Die Flügel der Schmetterlinge sind oftmals sehr auffällig gefärbt. Diese Färbung entsteht durch Pigmente und durch Lichtbrechung. Auf der Ober- und Unterseite sind die Flügel mit Schuppen bedeckt. Die Schuppen selber sind immer einfärbig. Die Form und die Struktur der Schuppen sind jedoch unterschiedlich. Dadurch ergeben die sich dann auch die oft bunten Muster an den Flügeln.
Es wird immer wieder behauptet, dass Schmetterlinge diese Schuppen an den Flügeln benötigen, damit sie fliegen können. Das stimmt jedoch nicht. Die Schuppen an den Flügeln haben keinen Einfluss darauf, ob ein Schmetterling fliegen kann oder nicht. Die Haut der Flügel ist aber so zart, dass es, wenn Schmetterlingsflügel berührt werden und dadurch Schuppen verloren gehen, häufig zu Verletzungen der zarten Haut kommt. Ist diese Flügelhaut verletzt, kann der Schmetterling nicht mehr fliegen.
Es gibt übrigens auch Schmetterlingsarten, die nur sehr kurze Flügel haben oder deren Flügel komplett zurückgebildet sind. Diese Arten können sich nur laufend fortbewegen.
Schmetterlingsraupe
Schmetterlinge kommen nicht als Schmetterlinge, sondern als Raupen zur Welt.
Zu Beginn ihres Lebens fressen die kleinen Raupen ihre Eierschale. Danach fressen sie Blätter, Nadeln, Blüten, Samen oder Früchte verschiedener Pflanzen.
Das Raupenstadium des Schmetterlings wird auch als Fressstadium bezeichnet. In dieser Zeit machen sie eigentlich nichts anderes als zu fressen.
Vielleicht kennst du ja die Geschichte der Raupe Nimmersatt? Diese macht auch nichts anderes, als zu fressen, bevor sie sich verpuppt und aus ihr anschließend ein schöner Schmetterling wird.
Metamorphose
Sobald die Raupe erwachsen ist, beginnt sie mit ihrer Verpuppung. Dafür muss sich die Raupe ein letztes Mal häuten.
Danach findet die Metamorphose (Umwandlung) in den Schmetterling statt. Diese Phase dauert je nach Art etwa 2 bis 4 Wochen. Die Puppe platzt an verschiedenen Stellen auf und der Schmetterling beginnt Luft in seinen Körper zu pumpen. Dadurch springt die Puppenhülle weiter auf und der Schmetterling kann seinen Körper aus der Hülle befreien.
Die Flügel des Schmetterlings werden nun mit Hilfe von Blut aufgepumpt. Haben die Flügel ihre volle Größe angenommen und sind sie geglättet, trocknen die vorher benötigten Flügeladern ein. Der Schmetterling kann nun seinen ersten Flug wagen.
Fortpflanzung
Diese Insekten können sich erst fortpflanzen, sobald sie zu Schmetterlingen geworden sind. Sobald Schmetterlinge ihre Metamorphose hinter sich gebracht haben, können sie sich paaren und Eier ablegen.
Bevor es jedoch zu Paarung kommt, muss das Männchen um das Weibchen werben. Dieses Werben wird Balzen genannt. Dabei fliegt das Männchen auf eine spezielle Art um das Weibchen herum. Anschließend geht die Balz am Boden weiter. Dies geschieht so lange, bis das Weibchen dazu bereit ist, sich zu paaren. Nach der Befruchtung legt das Weibchen die Eier ab. Je nach Art können das 20 bis sogar 1 000 Eier sein. Normalerweise dauert es etwa zwei bis drei Wochen, bis die kleinen Raupen schlüpfen. Manchmal überwintern die Eier aber auch und die Raupen schlüpfen erst nach etwa einem halben Jahr.
Einige Schmetterlingsarten leben nur einen einzigen Tag. Sie haben nicht sehr lange Zeit, sich fortzupflanzen. Andere Arten können bis zu 10 Monaten alt werden. Der Zitronenfalter beispielsweise hat ein relativ langes Leben. Durchschnittlich werden Schmetterlinge allerdings nur zwei bis drei Wochen alt.
Feinde
Sowohl Schmetterlinge, als auch Raupen haben unzählige Feinde.
Die Hauptfeinde dieser Tiere sind Insekten fressende Vögel. Aber auch Fledermäuse, verschiedene Insekten und sogar Parasiten zählen zu den Feinden von Raupen und Schmetterlingen. Einige Wespenarten verwenden Schmetterlinge und Raupen zur Aufzucht ihrer eigenen Jungen. Zu diesen Wespenarten zählen beispielsweise die Wegwespe und die Schlupfwespe.
Unterschiedliche Schmetterlingsarten haben es zum Teil geschafft, ihre Feinde zu überlisten. Durch so genannte Augenflecken können sie Vögel täuschen. Diese sehen dann nicht den Schmetterling, sondern nur ein oder zwei große Augen und glauben, einem viel größeren Tier gegenüber zu stehen. Ein weiterer Schutz einiger Schmetterlingsarten ist eine Tarnfärbung.
Auch die verschiedenen Raupen haben sich im Laufe der Zeit einige Schutzmechanismen zugelegt. Dazu zählen etwa ein langes Borstenkleid, auffällige Signalfarben oder eine komplette Anpassung an die Umgebung, sodass sie für ihre Feinde so gut wie unsichtbar sind.
Einige Nachtfalter, die hauptsächlich von Fledermäusen gejagt werden, können zu ihrem Schutz sogar Ultraschalllaute hören oder selbst welche erzeugen.