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Das Gnadenbild von Groß-Jedlersdorf

Version vom 20. Dezember 2019, 15:13 Uhr von Ahofbauer (Diskussion | Beiträge) (Maintenance data migration)
Pfarrkirche Groß-Jedlersdorf in Floridsdorf - VIEX - Ernest Niedermann commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0 AT

An der breiten Straße, die von Wien ins Marchfeld führt, liegt zwischen Floridsdorf und Stammersdorf die Ortschaft Groß-Jedlersdorf. In der dortigen Pfarrkirche steht über dem Tabernakel das Bild der Gnadenmutter von Maria Taferl. Es wird von den Jedlersdorfern hoch verehrt, und das hat folgenden Grund:

Vor etwas mehr als 200 Jahren wurde die Ortschaft von einer schrecklichen Feuersbrunst heimgesucht. Obwohl sich alle Bewohner an den Löscharbeiten beteiligten, reichten doch die Kräfte nicht aus, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Die wilden Flammen sprangen von Dach zu Dach, und ein Haus ums andere fiel in Schutt und Asche zusammen.

Da alle menschliche Hilfe aussichtslos war, brachte ein Bürger ein Muttergottesbild herbei. Es war eine Darstellung der schmerzhaften Mutter von Maria Taferl. Bei einer Wallfahrt hatte er es gekauft und seitdem in seiner Wohnung fromm verehrt.

"Wenn uns jemand helfen kann, dann ist es die himmlische Frau!", rief der Besitzer des Bildes den Umstehenden zu und warf es in ein brennendes Haus. Die vom Unglück betroffenen Dorfbewohner aber baten die hohe Frau, sie möge dem Feuer Einhalt gebieten.

Tatsächlich griffen die Flammen jetzt nicht mehr weiter um sich und konnten mit viel Mühe auch gelöscht werden. Die Ortschaft sah aber trotzdem schlimm aus. Die Jedlersdorfer jedoch hatten neuen Mut gefasst und begannen aufzuräumen. Dabei fand sich auch das Gnadenbild wieder. Es war von den Flammen kaum berührt.

Das Bild wure in die Kirche gebracht und über dem Hochaltar aufgestellt. Dort bewies es noch einmal seine Kraft über das Feuer, nämlich als die Franzosen unter Kaiser Napoleon das Dorf besetzten und die Kirche niederbrannten. Das Bild wurde auch diesmal nicht beschädigt.

Nach dem Aufbau der zerstörten Kirche wurde es im September 1824 wieder wie zuvor über dem Tabernakel des Hochaltars zur Verehrung aufgestellt.


(Quelle: Zens Klemens (1955): Wien in Sage und Legende)

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